Investment Update Global Emerging Equities

Die Aussichten für die weltweiten Aktienmärkte bleiben ungewiss, auch die globalen Schwellenländer sind von der Grundstimmung der Märkte betroffen.

12.07.2012 | 15:56 Uhr

Durch die anhaltend starken Probleme im Zusammenhang mit der europäischen Schuldenkrise, insbesondere im Süden, war in diesem Jahr insgesamt ein Anstieg der Risikoaversion spürbar. Es zeigte sich, dass Anleger eine klare Präferenz zu festverzinslichen Anlagen oder Hochzinsanlagen haben und dass sie durch die Reduzierung von internationalen und Schwellenländeraktien versuchen, Risiko aus ihren Portfolios herauszunehmen.

Zukünftig erwarten wir, dass ein größerer Teil des globalen BIP Wachstums in den Schwellenländerregionen generiert wird. Insgesamt bleibt das Wachstum dort unserer Ansicht nach sehr bedeutend und bietet zusätzlichen Raum um mittels einer gesamtwirtschaftlichen Politik zu einer Erholung beizutragen.

Wir sind der Meinung, dass wirtschaftliche Aktivitäten in den Schwellenländern im Laufe der nächsten zwölf Monate durch eine weitere Lockerung der Geld- und Fiskalpolitik unterstützt werden. Zusätzlich glauben wir, dass China wirtschaftlich gesehen eine „sanfte Landung“ schafft, was eine ungemein positive Entwicklung wäre, da China ein Haupthandelspartner für viele aufstrebende Wirtschaften ist. Europa wird eventuell weiterhin ein Hemmnis sein, was durch eine steigende Nachfrage in den USA jedoch zum größten Teil ausgeglichen werden könnte.

Unsere globalen Emerging Marktets Aktienportfolios sind so aufgestellt, dass sie von einem zyklischen Aufschwung innerhalb unseres Investmentuniversums profitieren. Wir haben solche Länder bevorzugt, die makroökonomische Fundamentaldaten mit positiven Tendenzen aufweisen, die die Fähigkeiten zur Wirtschaftsstimulation aufweisen, ein geringes Währungsschwankungsrisiko haben und die den Willen und die Möglichkeiten haben, wirtschaftliche Reformen durchzusetzen. Wir glauben, dass dies die Aussichten für ein Gewinnwachstum der Unternehmen in unserem Investmentuniversum erheblich verbessert. Unserer Ansicht nach sind die Bewertungen noch immer attraktiv - das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis für die nächsten zwölf Monate des MSCI Emerging Markets Index liegt unter 10.3x*. Wenn man sich historische Bewertungen der Anlageklasse anschaut, ist dieses Niveau vergleichsweise niedrig und da wir die Aussichten positiv einschätzen, sind diese gesunkenen Bewertungsniveaus äußert interessant.

Wir sind optimistisch in Bezug auf China, denn wir glauben, dass der Markt die zyklische Erholung noch nicht eingepreist hat und noch immer von dem Risiko einer wirtschaftlich „harten Landung“ ausgeht. Unser Engagement hier ist eine Mischung von Aktienanlagen in den Sektoren Finanzen, Industrie, Technologie, Rohstoffe und in konsumbezogen Sektoren. Aufgrund der Bewertung und der Möglichkeit, von einer unterbewerteten Währung zu profitieren, bleiben wir voraussichtlich weiterhin positiv in Bezug auf Korea. Hier werden wir uns stark auf die exportorientierten Unternehmen der Sektoren Technologie und Rohstoffe fokussieren.

Ansonsten bleiben wir in Brasilien eher etwas vorsichtiger bis neutral positioniert, da die Bewertungen attraktiver geworden sind und der Real gesunken ist. Diese Kombination könnte eine Gelegenheit darstellen, da die Erwartungen zu negativ geworden sind und Aktienmärkte gemeinhin in einem Umfeld steigen, in dem Zentralbanken mit einer entgegengesetzten Meinung den Märkten Liquidität zuzufügen. Wir sind zudem positiv in Bezug auf Russland. Die Bewertungen sind übertrieben gedrückt, bei einer gleichzeitig stabilen Binnennachfrage.

Für Taiwan bleiben wir weiterhin vorsichtig. Wir sehen hier wenige Möglichkeiten auf dem Heimatmarkt und bevorzugen den exportorientierten Technologiesektor. Für Indien bleiben wir neutral aufgrund der Bewertungen der Märkte relativ zu den Erwartungen. Wir behalten vorerst unsere Anlagen in Mexiko bei, da die Währung unserer Meinung nach attraktiv bewertet ist und auch hier bevorzugen wir exportorientierte Unternehmen. Wir werden wahrscheinlich weiterhin kein oder nur sehr wenig Engagement in der Türkei, Chile, Indonesien, Thailand und Malaysia haben, da wir diese Märkte insgesamt als zu teuer erachten.

Unsere Positionierung beinhaltet jedoch auch gewisse Risiken, beispielsweise, wenn sich die europäische Schuldenkrise zuspitzt und dies zu fehlender Liquidität der weltweiten Kapitalmärkte führt. Dies kann einen breiten Aktienausverkauf auslösen. Wir sind jedoch der Meinung, dass die Wahrscheinlichkeit für ein solches Szenario gering ist und zusätzlich wurde das Risiko durch die proaktiven Schritte der Regierungen innerhalb der letzten Wochen noch verringert.

Umgekehrt erwarten wir, dass unsere gobalen Emerging Markets Aktienportfolios durch die derzeitige Positionierung von einem Rückgang der Risikoaversion profitieren, da Zentralbanken entgegenkommender werden und die Regierungen der Schwellenländer sich mehr darauf fokussieren, ihre entsprechenden Binnenwirtschaften sowohl mit monetären als auch mit fiskalpolitischen Maßnahmen zu stimulieren. Vor diesem Hintergrund bevorzugen wir Unternehmen mit einem gesunden Geschäftsportfolio.

Es ist wahrscheinlich, dass der Rest des Jahres 2012 von halbwegs koordinierten geldpolitischen Lockerungsmaßnahmen der weltweiten Zentralbanken gekennzeichnet sein wird. Die Chinesische Zentralbank hat bereits zum zweiten Mal in Folge (Juni und Juli) ihren Leitzins gesenkt und die US-Notenbank Fed wird die „Operation Twist“ bis Ende 2012 verlängern. Die Europäische Zentralbank hat kürzlich den Einlagensatz auf Null und den Refinanzierungssatz auf 0,75% gesenkt. Insgesamt denken wir, dass einige Schwellenländer ihre stützende Geldpolitik und in manchen Fällen expansive Fiskalpolitik dieses Jahr beibehalten werden.

Das Investment Update im pdf-Dokument

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