Investmentstrategie April 2012

Die Märzzahlen haben die positive Einschätzung der Weltkonjunktur der Experten von AXA Investment Managers bestätigt.

16.04.2012 | 11:29 Uhr

Unser Welthandelsindikator hat sich weiter stark erholt, ebenso wie die sektoralen Exportmodelle für Investitionsgüter und Halbleiter und die Einkaufsmanagerindizes kleiner offener Volkswirtschaften wie Taiwan und Südkorea. Die Länderanalyse zeigt aber auch, dass die Industrieproduktion nicht überall gleich stark zugelegt hat. Fortschritte gab es insbesondere in Nordamerika und Asien (ohne China). Während das Wachstum in China nach einem Tiefpunkt (!) von 8% im 1. Quartal 2012 (im Vorjahresvergleich) wieder steigen dürfte, sind die Aussichten für einige europäische Länder wesentlich unsicherer. Hier bleibt die Lage wegen der anhaltenden Banken- und Staatsschuldenkrise schwierig.

USA: Mäßiges Wachstum ...
Seit dem 4. Quartal 2011 hat sich die amerikanische Industrieproduktion außerordentlich gut erholt. Sicher haben dazu der Wiederaufbau der Lagerbestände und der Nachholbedarf bei Automobilkäufen (nach den Problemen der asiatischen Zulieferer im letzten Jahr) beigetragen, doch dies allein erklärt die neue Stärke der amerikanischen Industrie nicht. Die drastische reale Dollar-Abwertung in den Jahren 2009 bis 2011 und nicht zuletzt die niedrigeren Energiepreise (Schiefergas) haben dem verarbeitenden Gewerbe geholfen, seine internationale Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Die Exportauftragskomponente des ISM-Einkaufsmanagerindex im 1. Quartal 2011 (56 Punkte) spricht dafür, dass der Außenhandel im gesamten ersten Halbjahr 2011 die Konjunktur stützen wird. Wir erwarten einen Wachstumsbeitrag von etwa 0,5 Prozentpunkten.

Binnenwirtschaftlich wird es vermutlich gleich zwei wichtige Veränderungen geben: Der Konsum dürfte die Investitionen als wichtigste Wachstumsquelle ablösen, und bei den Investitionen ist eine Verschiebung von Ausrüstungen und Software (die aufgrund steuerlicher Anreize im zweiten Halbjahr 2011 geboomt haben) zu Bauinvestitionen zu erwarten. Dies gilt gleichermaßen für Handels-, Industrie- und Wohnbauten. Insbesondere dürften verstärkt Mehrfamilienhäuser gebaut werden.

Zum Konsum ist anzumerken, dass die Sparquote aufgrund des Anstiegs der verfügbaren Einkommen Ende 2011 ebenfalls zugelegt hat. Zuvor war sie auf ein gefährlich niedriges Niveau gefallen. Die Sozialtransfers sind zwar zurückgegangen, aber der stabile Arbeitsmarkt (neue Stellen, mehr Arbeitsstunden, höhere Löhne) und der Anstieg der Arbeitseinkommen um 8% (annualisiert) in den letzten sechs Monaten könnten den jüngsten Benzinpreisanstieg auffangen, so dass die Haushalte wieder mehr Geld ausgeben. Schwerpunkt werden dabei langlebige Konsumgüter sein, auch aufgrund der günstigen Finanzierungsbedingungen. Wir rechnen damit, dass sich das Konsumwachstum in der zweiten Jahreshälfte 2012 leicht auf etwa 2,2% (annualisiert) abschwächen wird, nach 2,5% in der ersten Jahreshälfte. Die Ursachen sind die etwas restriktiveren Bedingungen für Verbraucherkredite und vor allem die abnehmende Arbeitsmarktdynamik.

... aber die Geldpolitik muss die Konjunktur weiter stützen
Nach unserem Arbeitsmarktmodell, in das die Erstanträge auf Arbeitslosengeld, die Zahl der Zeitarbeiter und die ISM-Daten einfließen, sind auch im März über 200.000 neue Stellen geschaffen worden. Dabei sollte man aber nicht übersehen, dass die Zahlen der letzten vier Monate durch den milden Winter nach oben verzerrt waren. Wir gehen davon aus, dass dadurch jeden Monat etwa 40.000 zusätzliche Stellen geschaffen wurden. Die Arbeitsmarktdynamik der letzten sechs Monate dürfte daher langfristig keinen Bestand haben, zumal sie auch gemessen am Potenzialwachstum von nach wie vor nur etwa 2% zu hoch erscheint. Ein anderer wichtiger Grund für die gute  Arbeitsmarktentwicklung ist das zu Beginn eines Aufschwungs eher niedrige Produktivitätswachstum. Die Arbeitsproduktivität dürfte in den kommenden Quartalen wieder steigen, auch weil die Unternehmen die zuletzt niedrigeren Kapitalkosten für Rationalisierungsinvestitionen und nicht etwa für Kapazitätserweiterungen genutzt haben. Das Wirtschaftswachstum wird daher in nächster Zeit nicht mehr mit einem so starken Beschäftigungszuwachs einhergehen. Der jüngste Rückgang der Arbeitslosigkeit um 0,8 Prozentpunkte in nur sechs Monaten sollte deshalb nicht auf das Gesamtjahr 2012 extrapoliert werden.

Für weitergehende Informationen lesen Sie bitte die Investmentstrategie im pdf-Anhang.

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