Investmentstrategie von AXA IM: Liquidität bremst Wachstumsangst

Im 1. Quartal 2013 sah es so aus, als würde sich die Weltwirtschaft jetzt schneller erholen. Im 2. Quartal sorgten einige regelmäßig erhobene Konjunkturindikatoren dann für Zweifel.

16.04.2013 | 09:05 Uhr

Noch wichtiger ist aber, dass die Erholung offensichtlich asynchron wird. Insbesondere die USA und der Euroraum entwickeln sich auseinander. Das ist eines der Ergebnisse der aktuellen Investmentstrategie von AXA Investment Managers.

Big Bang der japanischen Notenbank

Ein echter Paukenschlag wurde aus Japan vermeldet, wo der neue Notenbankgouverneur einen Regimewechsel in der Geldpolitik ankündigte. Als Kuroda im letzten Monat sein Amt antrat, waren die Zweifel groß, ob er die hohen Erwartungen der Märkte erfüllen würde. Aber dann schritt er zur Tat: Bis Ende 2014 soll die Geldbasis (also die Summe aus Bargeldumlauf und Einlagen der Geschäftsbanken bei der Notenbank) verdoppelt werden. Diese gewaltige Geldschöpfung soll durch den Kauf weiterer japanischer Staatsanleihen im Wert von etwa 100 Billionen Yen erreicht werden. Damit wird die Notenbank faktisch mehr als 70% des für diese Zeit geplanten Emissionsvolumens übernehmen. Außerdem bestätigte sie ihr Ziel, die Inflation in den nächsten zwei Jahren auf 2% steigen zu lassen.

Der Erfolg hängt entscheidend davon ab, ob die Notenbank die Lohn- und Preiserwartungen der Wirtschaft beeinflussen kann. Seit Mitte der Neunziger gehen Löhne und Preise zurück. Mit der Bekanntgabe eines Inflationsziels im Januar und den entschlossenen Maßnahmen in diesem Monat dürfte es der Notenbank gelingen, die Unternehmen davon zu überzeugen, dass sie auch trotz Preis- und Lohnerhöhungen wettbewerbsfähig bleiben können. Das klare Inflationsziel soll ein Orientierungsrahmen für die Unternehmen sein, damit sie das Verhalten ihrer Wettbewerber besser abschätzen können.

Fed wird Quantitative Easing zum Jahresende zurückfahren

Anders als die japanische Notenbank denkt die Fed einmal mehr darüber nach, das Quantitative Easing zu beenden. John Williams, Präsident der San Francisco Fed und im Offenmarktausschuss einer der Befürworter einer eher lockeren Geldpolitik, sprach von der Möglichkeit einer so guten Konjunktur, dass die Notenbank bereits im Sommer die Anleihekäufe allmählich zurückfahren und „QE“ gegen Jahresende endgültig beenden könne. Der private Verbrauch ist in den USA seit Jahresbeginn stabil. Mit mehr als 3,5% Wachstum im 1. Quartal (annualisiert) entwickelte sich das BIP bislang zwar wie erwartet. AXA IM schließt jedoch einen leichten Rückschlag im 2. Quartal nicht aus. In der zweiten Jahreshälfte dürfte sich dann aber wieder der Langfristtrend durchsetzen, so dass steigende Immobilienpreise und Aktienkurse, eine höhere Kreditverfügbarkeit und eine bessere Lage am Arbeitsmarkt den Konsum voranbringen. Die bislang bekannten Märzdaten – der Rückgang des ISM-Einkaufsmanagerindex für die Industrie, der mäßige Beschäftigungszuwachs und der wieder geringere Lohnanstieg legen nahe, dass der Konsum bereits jetzt weniger stark zulegt – allerdings nur vorübergehend.

In Großbritannien wartet man gespannt auf die BIP-Zahlen für das 1. Quartal, die am 25. April veröffentlicht werden. Die Frage ist, ob das Land zum dritten Mal in die Rezession fällt. Der Dienstleistungs-Einkaufsmanagerindex nährte in der letzten Woche aber die Hoffnung, dass eine Rezession vermieden wird. Alles in allem sprechen die Geschäftsklimaindizes des 1. Quartals für 0,2% Wachstum, doch oft gibt es Abweichungen zwischen den Umfragedaten und dem BIP. Auch jetzt kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Wirtschaft zum dritten Mal in Folge schrumpft.

Der vollständige Marktkommentar im pdf-Dokument

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