Janus Henderson Investors: Langfristige Technologiethemen weiterhin intakt

Denny Fish erläutert, weshalb trotz der jüngsten Marktrotation zugunsten zyklischer Aktien langfristige Wachstumsthemen die wichtigste treibende Kraft hinter der Gewinnentwicklung von Technologieunternehmen in den nächsten Jahren bleiben sollten.

08.06.2021 | 07:40 Uhr

Zentrale Erkenntnisse:

  • Während die Wiederöffnung der Volkswirtschaften zyklischen Technologietiteln zugutekommen sollte, sind die langfristigen Aussichten des Sektors nach wie vor eng an bedeutende Themen wie die Cloud, Künstliche Intelligenz und das Internet der Dinge geknüpft.
  • Die Nutzung digitaler Lösungen hat während der Coronavirus-Pandemie zugenommen. Wir bezweifeln, dass die Unternehmen zu weniger effizienten Methoden zurückkehren werden, sobald die Volkswirtschaften wieder vollständig geöffnet sind.
  • Allerdings sollten Anleger bedenken, dass sich bei bestimmten Aktivitäten das Ausmaß des digitalen Engagements ändern könnte, wenn die persönlichen Kontakte wieder zunehmen.


Da die Impfraten weltweit steigen und die Volkswirtschaften wieder geöffnet werden, haben Anleger vor allem nach Marktnischen Ausschau gehalten, die von einer Zunahme der wirtschaftlichen Aktivität profitieren sollten. Im Vergleich zu stärker konjunkturabhängigen Titeln rückten die wachstumsstarken Technologie- und Kommunikationstitel, die sich auf dem Höhepunkt der Pandemie am besten entwickelt hatten, obgleich nicht völlig gemieden, in den Hintergrund. Doch die langfristigen Themen, die die Kurse mehrerer Technologieunternehmen mit sehr hoher Marktkapitalisierung in den letzten Jahren nach oben getrieben haben, bleiben bestehen. Wir sind der Ansicht, dass die einander ergänzenden Themen Künstliche Intelligenz (KI), Cloud-Computing, das Internet der Dinge und 5G-Mobilfunk in den nächsten zehn Jahren die wichtigsten treibenden Faktoren hinter der Gewinnentwicklung im Technologiesektor bleiben werden.

Ziemlich disruptiv

Diese Megatrends geben der Weltwirtschaft Impulse in Richtung einer zunehmend digitalen Zukunft. Diese Entwicklung kann man sich kaum entziehen. Unternehmen und ganze Branchen sind in Hinblick auf ihre Aktivitäten gegenüber dem Kunden sowie in Hinblick auf interne Abläufe zur digitalen Transformation gezwungen. Andernfalls laufen sie die Gefahr, von weitsichtigeren und disruptiv wirkenden Konkurrenten verdrängt zu werden.

Wichtig ist die Feststellung, dass diese Transformation alle Wirtschaftssektoren erfasst. Auch die Privathaushalte – und nicht nur die digital sozialisierte Generation Z – integrieren Technologie in ihre Alltagsabläufe. Diese Trends haben sich während der Pandemie beschleunigt, da Unternehmen und Familien versuchten, in einer Welt mit größerem Abstand zurechtzukommen. Doch auch wenn sich die Nutzung digitaler Lösungen bereits intensiviert hat, wird diese Entwicklung keineswegs eine Pause einlegen. Vielfältige Aktivitäten vom Online-Handel bis hin zum Cloud-basierten Arbeiten von zu Hause aus haben sich für viele als attraktiv erwiesen. Daher bezweifeln wir, dass Firmen zu weniger effizienten Methoden zurückkehren wollen, sobald sich die Weltwirtschaft und die Gesellschaft wieder normalisiert haben.

Über die Rückkehr zur Normalität

Auch wenn sich die digital ermöglichten Effizienzgewinne in einer Vielzahl von Bereichen verfestigen, bedeutet das nicht, dass bestimmte Aktivitäten und Methoden aus der Zeit der Pandemie nicht wieder zu der Situation vor den Lockdowns zurückkehren werden. Dieser Aspekt ist einer, der die Anleger während eines Großteils des laufenden Jahres beschäftigt hat. Wir glauben, dass sich diese Aktivitäten – und die damit verbundenen Aussichten für die Unternehmen – in drei Kategorien aufteilen lassen.

Erstens gibt es Aktivitäten, die kaum auf dem Niveau während der Pandemie bleiben dürften. Ein Beispiel für diese Kategorie ist der Bereich Online-Spiele. Dieser erhielt während der Lockdowns einen erheblichen Schub. Da aber konkurrierende Offline-Aktivitäten wahrscheinlich ein Comeback erleben werden und die täglich verfügbare Zeit begrenzt ist, dürften das Ausmaß der Nutzung und damit die Gewinne der Spielehersteller kaum den enormen Anstieg im Jahr 2020 wieder erreichen.

Schwerer zu beurteilen sind die Aussichten der zweiten Kategorie. Hier findet man Kommunikationsmittel, die das Arbeiten und Lernen von zu Hause aus sowie die Interaktion mit entfernt lebenden Freunden und Familienmitgliedern ermöglichen. Während Unternehmen und Bildungseinrichtungen – bis zu einem gewissen Grad – wieder zur physischen Präsenz zurückkehren, ist ungewiss, in welchem Umfang man sich auch künftig auf diese während der Pandemie genutzten Hilfsdienste stützen wird. Ungeachtet dessen glauben wir, dass diese Dienste weiterhin genutzt werden, zumal viele Unternehmen hybride Arbeitsmodelle einführen, und Videokonferenzen kurzfristig angesetzte und häufig teure Geschäftsreisen ersetzen.

In die dritte Kategorie fallen Aktivitäten, die während der Pandemie Verbreitung gefunden haben und die wahrscheinlich fortbestehen werden, da sie enger mit langfristigen Themen verknüpft sind. Dazu gehören digitales Bezahlen, die zunehmende Akzeptanz digitaler Unterschriften, Online-Training und Essenslieferungen. Unseres Erachtens befinden sich diese Aktivitäten auf der richtigen Seite der digitalen Kluft und sollten weiter von Verhaltensänderungen profitieren, die sich in der Pandemie entwickelt haben.

Die künftig maßgeblichen Kräfte

Während sich die Technologie- und Kommunikationsgiganten, die den Aktienboom während der Pandemie getragen haben, das Scheinwerferlicht derzeit mit stärker zyklischen Unternehmen teilen müssen, besitzen sie dennoch bestimmte einzigartige Wettbewerbsvorteile. In zunehmendem Umfang profitieren diese Unternehmen von ihrer Fähigkeit, Daten zu sammeln, zu analysieren und zu nutzen. In dem Maß, in dem Daten die Identifikation von Geschäftstrends und die Nutzung von Effizienzreserven in der Wirtschaft ermöglichen, werden die entsprechenden Plattformen imstande sein, Skalenvorteile zu erzielen, wie sie in der Technologiebranche noch nicht zu beobachten waren.

Während Daten zum Dreh- und Angelpunkt werden und Cloud-Computing, Künstliche Intelligenz, das Internet der Dinge und 5G-Mobilfunk noch stärker Fuß fassen, wird unseres Erachtens ein noch größerer Anteil der Ausgaben von Unternehmen und Regierungen auf Technologie entfallen und damit einen höheren Anteil der globalen Wirtschaftsleistung ausmachen.

Technologiebranchen können durch das Obsoletwerden bestehender Technologien, kurze Produktzyklen, fallende Preise und Gewinne, Wettbewerb durch neue Marktteilnehmer und das allgemeine Konjunkturumfeld erheblich beeinträchtigt werden. Ein konzentriertes Investment in einer einzelnen Branche kann stärkeren Wertschwankungen unterliegen als dies bei weniger konzentrierten Anlagen und am Gesamtmarkt der Fall ist.

Bruttoinlandsprodukt (BIP): Wert aller in einer Volkswirtschaft in einem bestimmten Zeitraum (üblicherweise in einem Quartal oder Jahr) erstellten Güter und Dienstleistungen. Das BIP wird typischerweise als Prozentwert im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gemessen und stellt ein allgemeines Maß für die allgemeine Wirtschaftsaktivität eines Landes dar.

Zyklische Aktien: Unternehmen, die Nicht-Basiskonsumgüter verkaufen wie etwa Autos oder stark konjunkturabhängige Branchen wie Bergbau. Die Aktien- und Anleihekurse zyklischer Unternehmen werden im Vergleich zu nichtzyklischen Unternehmen tendenziell stark von konjunkturellen Auf und Abs beeinflusst.

Die vorstehenden Einschätzungen sind die des Autors zum Zeitpunkt der Veröffentlichung und können von denen anderer Personen/Teams bei Janus Henderson Investors abweichen. Die Bezugnahme auf einzelne Wertpapiere, Fonds, Sektoren oder Indizes in diesem Artikel stellt weder ein Angebot oder eine Aufforderung zu deren Erwerb oder Verkauf dar, noch ist sie Teil eines solchen Angebots oder einer solchen Aufforderung.

Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein zuverlässiger Indikator für die künftige Wertentwicklung. Alle Performance-Angaben beinhalten Erträge und Kapitalgewinne bzw. -verluste, aber keine wiederkehrenden Gebühren oder sonstigen Ausgaben des Fonds.

Der Wert einer Anlage und die Einkünfte aus ihr können steigen oder fallen. Es kann daher sein, dass Sie nicht die gesamte investierte Summe zurückerhalten.

Die Informationen in diesem Artikel stellen keine Anlageberatung dar.

Zu Werbezwecken.

Diesen Beitrag teilen: