Jens Ehrhardt: Schwächephasen für Aktienkäufe nutzen

Deutsche Anleger sollten die aktuelle Phase dazu nutzen, Aktien zu kaufen, rät Jens Ehrhardt, Vorstandsvorsitzender der DJE Kapital AG. Der Ausblick für Aktien sei gut und eine Rückkehr zu „normalen“ Zinsen nicht abzusehen.

14.03.2016 | 13:49 Uhr von «Teresa Laukötter»

Die EZB hat die Leitzinsen auf null Prozent gesenkt. Für den deutschen Sparer eine schlechte Nachricht. Denn das Geld bei der Bank auf einem Konto zu parken lohnt sich nicht mehr. Andere Lösungen müssen also her. Eine Möglichkeit wäre sein Geld in Aktien zulegen: „Dividendentitel zeigten über die letzten Jahre einen stetigen Aufwärtstrend – allerdings haben deutsche Anleger davon nicht profitiert“, beobachtet Jens Ehrhardt, Vorstandsvorsitzender der DJE Kapital AG. Denn  der Anteil der Deutschen am Aktienbesitz sei extrem gesunken, beim MDAX solle es nur noch 17 Prozent deutsche Aktionäre geben. „Nutznießer waren hauptsächlich Investoren aus angelsächsischen Ländern und zunehmend aus China.“ Nach den teilweise schwer zu erklärenden Kursrückschlägen vieler solider Werte hätten sich nun aber Chancen ergeben, „daher sollten die deutschen Anleger die derzeitige Konsolidierungsphase zu Käufen nutzen.“

Ehrhardt: Aktienkurse sollten wieder steigen

„Seit fast einem halben Jahr hält die weltweite Aktienbaisse jetzt mittlerweile schon an“, so Ehrhardt, „da stellen die letzten Handelstage durchaus einen Lichtblick dar.“ Der Vorstandsvorsitzende glaubt sogar an eine Trendwende. Denn die Negativzinsen würden kaum wieder von der Bildfläche verschwinden: „Negativzinsen sind mittlerweile in Ländern zu finden, die ein Viertel des Welt-Bruttosozialprodukts ausmachen. In absoluten Zahlen sind das ca. sieben Billionen US-Dollar.“ Zudem sieht der Experte einen technischen Effekt: „Das weltweite Volumen an ausgegeben Anleihen ist mit rund 200 Billionen Dollar mehr als dreimal so groß wie an Aktien.“ Und das Verhältnis verschiebe sich weiter zugunsten von Anleihen. Also sollten durch ein relativ geringeres Angebot an Aktien die Kurse an den Börsen steigen. „Wir erwarten für die kommenden Monate steigende Unterstützung für die Aktienkurse und ein Auslaufen des seit Jahresanfang anhaltenden Negativtrends“, schlussfolgert Ehrhardt.

„Rückkehr zu normalen Zinsen ist Phantom-Diskussion“

Am Mittwoch entscheidet die US-Notenbank FED darüber, ob sie die Leitzinsen ein zweites Mal anheben wird oder nicht. Ehrhardt glaubt jedoch nicht daran: „Eine zu starke Konjunkturbelebung, die zu einer baldigen Zinserhöhung führt, ist kaum in Sicht.“ Zudem gäbe es keine Hinweise auf eine Wachstumsbeschleunigung. „In diesem Lichte ist eine Rückkehr zu ‚normaleren‘ Zinsen eine Phantom-Diskussion.“ Auch das QE-Programm der FED hätte keine wirklichen Früchte getragen: „Lediglich die schwächste Konjunkturerholung der Nachkriegszeit kam dabei heraus“.  Eine weitere Erhöhung der Zinsen, ist sich der DJE-Chef sicher, würde eine neue Rezession auslösen. 

(TL) 

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