M&G: Erste Einschätzung der jüngsten Marktreaktionen

Eric Lonergan, Fondsmanager Multi-Asset bei M&G Investments, kommentiert die aktuellen Entwicklungen: "Grundsätzlich aber ist es noch zu früh, um die Auswirkungen auf die britische und die europäischen Volkswirtschaften zu beurteilen."

24.06.2016 | 09:53 Uhr

„Die stärkste Reaktion hat das Pfund Sterling gezeigt, das im Verlauf der letzten Nacht um 10 % gegenüber dem US-Dollar gefallen ist. Es gab eine vorhersehbare Flucht in Währungen, die als sichere Häfen gelten, darunter der Yen und der Schweizer Franken.

Frühe Signale aus dem US Treasury-Markt und den asiatischen Märkten deuten darauf hin, dass es sich hauptsächlich um ein Thema in Großbritannien und Europa handelt: die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen ist um 25 Basispunkte gefallen, ähnlich der Marktbewegungen im Februar – eine Abwärtsbewegung, jedoch nicht sehr dramatisch. Mehr werden wir jedoch erst wissen, wenn die US-Märkte öffnen.

Die Märkte in Europa und Großbritannien sind noch nicht offen, doch wir erwarten, dass europäische Aktien um etwa 5 bis 10 Prozent fallen werden. Bundesanleihen dürften stark nachgefragt werden und die Spreads von Staatsanleihen der europäischen Peripheriestaaten könnten sich ausweiten. Es ist wahrscheinlich, dass der Finanzsektor am stärksten betroffen sein wird.

Grundsätzlich aber ist es noch zu früh, um die Auswirkungen auf die britische und die europäischen Volkswirtschaften zu beurteilen. Alles hängt davon ab, wie die Beziehung zwischen Großbritannien und Europa verhandelt wird. Es wird geraume Zeit dauern, bis wir wissen, was der Austritt aus der EU bedeutet – es kann nicht ausgeschlossen werden, dass es zu einer Parlamentswahl oder sogar zu einem EU-Verfassungsgipfel kommt, um Großbritannien alternative Rahmenbedingungen anzubieten.

Entscheidend ist nicht, wie der heutige Tag ausgeht, sondern wo wir in einem Monat oder in einem Jahr stehen werden.“

 

Bitte beachten Sie, dass es sich hierbei um Archivinformationen handelt. Sie sind nicht als aktuelle Ansichten oder Einschätzungen, sondern nur als historische Angaben zu verstehen.

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