M&G: Keine weltweite Rezession

Unser zentrales Szenario ist momentan keine weltweite Rezession, sondern wir sind vielmehr vorsichtig optimistisch. Die Art von Volatilität, die wir in letzter Zeit beobachten konnten, sehen wir nicht als Gefahr an, sondern eher als Chance.

02.03.2016 | 12:42 Uhr

Die weltweiten Finanzmärkte erwischten einen schwierigen Start ins Jahr. Die Volatilität, die das zweite Halbjahr 2015 geprägt hatte, setzte sich in den ersten Wochen des neuen Jahres fort. Risikoträchtige Anlageformen wie Aktien und Unternehmensanleihen standen im Januar die meiste Zeit unter starkem Druck, bevor in der letzten Woche des Monats eine gewisse Erholung einsetzte. Staatsanleihen erging es besser – sie profitierten von der erhöhten Risikoscheu der Anleger.

Die starke Verunsicherung der Marktteilnehmer und der Pessimismus, die maßgeblich zu den erheblichenSchwankungen der vergangenen Monate beigetragen haben, schienen sich in den letzten Wochen zu verschärfen. Marktbeobachter fanden viele Gründe zur Besorgnis – China, der Abschwung in Industrie und Handel, der Ölpreis, die Kreditmärkte, die politische Situation in Europa und dann auch noch ein neuer Virus-Ausbruch in Südamerika. Wir haben sehr darauf geachtet, uns von all der Panik und Anspannung an den Märkten nicht den Blick trüben zu lassen. Stattdessen gehen wir (wie immer) mit großer Sorgfalt der Frage nach, was uns fundamentale Faktoren und Vermögenspreise tatsächlich verraten. Die jüngsten Kursbewegungen wirkten auf uns eher „episodenhaft“. Damit ist gemeint, dass sie mit den Fundamentaldaten wenig zu tun zu hatten und in einigen Bereichen das tatsächliche Risiko zu übertreiben schienen – besonders bei so genannten Risikoanlagen in Industriestaaten.

Weltweit sind sehr unterschiedliche Trends zu beobachten. So ist beispielsweise die Gewinnentwicklunguneinheitlich: In der Industrie ist eine Abschwächung zu beobachten, während der Dienstleistungssektor einen robusteren Eindruck macht. Das gilt auf jeden Fall für die USA und Europa, aber auch für China. Die Stimmung an den Börsen geht indessen nicht einmal von gemischten wirtschaftlichen Erwartungen aus, sondern die Marktteilnehmer sehen offenbar nur das Negative und ignorieren alles Positive. Unlogisch erscheint uns insbesondere, dass der fallende Ölpreis, aus unserer Sicht eigentlich ein positiver Faktor für die Weltwirtschaft, in diversen Bereichen Druck auf die Vermögenspreise ausübt – selbst in solchen, die davon profitieren sollten. Die internationalen Notenbanken scheinen sich unterdessen der Risiken und der Volatilität der Märkte sehr bewusst zu sein. Sie zeigen sich weiter bestrebt, das Wachstum zu unterstützen. So hat die Bank of Japan unlängst die Märkte mit einer weiteren Lockerung ihrer Geldpolitik überrascht, und die Bank of England hat ebenso wie die amerikanische Federal Reserve gemäßigtere Töne im Hinblick auf eine weitere Straffung der Geldpolitik angeschlagen.

Unser zentrales Szenario ist deshalb momentan keine weltweite Rezession, sondern wir sind vielmehr vorsichtig optimistisch. Die Art von Volatilität, die wir in letzter Zeit beobachten konnten, sehen wir nicht als Gefahr an, sondern eher als Chance. Wichtig ist jedoch ein selektives Vorgehen, und man sollte sich unbedingt vergegenwärtigen, wo die wahren Risiken liegen.

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Bitte beachten Sie, dass es sich hierbei um Archivinformationen handelt. Sie sind nicht als aktuelle Ansichten oder Einschätzungen, sondern nur als historische Angaben zu verstehen.

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