M&G: Was Star Trek mit der Wirtschaft zu tun hat

Heute vor 30 Jahren wurden die Regeln und Bestimmungen an der Londoner Börse über den Haufen geworfen und damit der sogenannte „Big Bang“ eingeleitet. Die Maßnahmen waren teilweise eine Reaktion auf die Sorgen um die Bedeutung des Londoner Finanzplatzes, der Gefahr lief, seine Vorrangstellung an Städte wie New York zu verlieren.

08.11.2016 | 08:36 Uhr

Der Big Bang sollte Londons Position als internationales Finanzzentrum stärken. Es war außerdem ein entscheidendes Trittbrett für den Trend, der bereits vor 1970 eingesetzt hatte*, nämlich weg von der Produktion und hin zu Dienstleistungen.

Ebenfalls vor 30 Jahren kam der vierte Teil der Star-Trek-Saga in die amerikanischen Kinos: Zurück in die Gegenwart. Der Film handelt von einer Zeitreise ins Jahr 1986, also in die Gegenwart der Filmentstehung. Die Crew kehrt dem Rest des Universums den Rücken zu und wendet sich stattdessen innenpolitischen Problemen zu, d.h. Problemen auf ihrem Heimatplanet Erde.

Parallelen mit dem Brexit-Votum im Jahr 2016 hängen sicherlich von der politischen Sichtweise ab, doch lassen wir diese nun außen vor und werfen stattdessen einen Blick auf die heute veröffentlichten, ersten BIP-Zahlen für ein volles Quartal seit dem Referendum. In ihnen zeigt sich die Bedeutung von Dienstleistungen für die heutige Volkswirtschaft, denn die positive Wachstumsüberraschung ging alleine auf das Konto des Servicesektors.

Ein besonders starker Bereich war das anhaltende Wachstum in den verbraucherorientierten Branchen wie Filme, Einzelhandel und Computer, inkl. der sehr starken Verkaufszahlen für Blockbuster-Tickets während des Sommers. Einige Beobachter haben als Faktor hier auch den neuen Star-Trek-Film angeführt.

Das wäre jedoch nicht ganz richtig. Das Office for National Statistics (ONS) hat schließlich selbst darauf hingewiesen, dass Film- und Fernsehproduktionen nur 0,6% der gesamten Volkswirtschaft ausmachen und zu einem BIP-Zuwachs von 0,1% geführt haben. Die schlechte Nachricht für die Fans von Star Trek ist, dass Star Trek Beyond nicht einmal zu den fünf umsatzstärksten Filmen im dritten Quartal gehört hat.

Der letzte Star-Trek-Film ist also, so leid es mir tut, nicht dafür verantwortlich, die britische Wirtschaft nach dem Brexit-Votum belebt zu haben. Die Tatsache, dass es sich jedoch um Gesprächsstoff handelt, zeigt schon alleine, wie sehr sich die City of London verändert hat, seitdem der Big Bang in 1986 die Erkundung neuer Welten zugelassen hat.

*Es sollte zwar erwähnt werden, dass der Prozentsatz des Wertbetrags durch die Finanz- und Versicherungsbranche laut OECD-Daten zwischen 1990 und 2015 (nur) von 5,5% auf 7,2% gewachsen ist und es sich dabei um das größte Wachstum der aller G7-Staaten handelt. Es ist jedoch immer noch niedriger als die Zuwächse in Australien sowie China und ganz zu schweigen von Luxemburg und der Schweiz.

 

Bitte beachten Sie, dass es sich hierbei um Archivinformationen handelt. Sie sind nicht als aktuelle Ansichten oder Einschätzungen, sondern nur als historische Angaben zu verstehen.

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