Mark Burgess: Wirtschafts- und Marktkommentar

Aus den aktuellen Wirtschaftsdaten geht hervor, dass sich die Lage in diversen Teilen der Welt mittlerweile offenbar wieder verbessert, während andere Regionen gleichzeitig an Boden verlieren.

20.12.2012 | 12:44 Uhr

So deuteten beispielsweise die Umfragen zum produzierenden Gewerbe in China zuletzt auf eine moderate Expansion hin. Aus diesem Grund liegt der Abbau der Lagerbestände unserer Meinung nach allmählich größtenteils hinter uns liegt. Außerdem könnte die neu gewählte Zentralregierung zusätzliche Maßnahmen zur Ankurbelung der Wirtschaft in Form von Investitionen oder einer lockereren Geldmarktpolitik einleiten. Deshalb gehen wir davon aus, dass das Wachstum in China im Jahr 2013 mit rund 7,8 Prozent etwas höher sein wird als noch in diesem Jahr. Wir erwarten ferner, dass das Wachstum in Indien und Brasilien wieder auf 6,6 bzw. 3,5 Prozent ansteigen wird.

In den USA ist mittlerweile eine noch viel versprechendere Konjunkturerholung zu beobachten. Dabei zieht der Wohnimmobilienmarkt wieder an, während der Konsum gleichzeitig recht robust ist und sich auch die Lage am Arbeitsmarkt zuletzt wieder verbessert hat. Allerdings sorgt die drohende „fiskalische Klippe“ nach wie vor für Verunsicherung, durch die wiederum Unternehmensinvestitionen beeinträchtigt werden. Diese politisch bedingten Turbulenzen werden die konjunkturelle Entwicklung im I. Quartal nächsten Jahres unserer Meinung nach belasten. Anschließend gehen wir jedoch von einer ausgeprägten Erholungstendenz aus, weil es sich dabei unserer Auffassung nach um eine Art Konsolidierung handelt, die ein bereinigtes Marktumfeld zur Folge haben wird. Insgesamt erwarten wir für 2013 ein Wirtschaftswachstum in Höhe von 1,5 Prozent.

In Europa erwarten wir im nächsten Jahr hingegen keine solche Erholungstendenz, sondern gehen vielmehr davon aus, dass die Wirtschaft dort wegen der anhaltenden Verschärfung der Fiskalpolitik weiter schrumpfen wird. In diesem Zusammenhang wirkt die französische Wirtschaft zunehmend gefährdet, während Deutschland allmählich die Folgen der Schwäche in Südeuropa zu spüren bekommt. Allerdings zeigen sich die politischen Entscheidungsträger dort inzwischen immer entschlossener, ein Auseinanderbrechen des Euroraums zu verhindern.

Die Situation am britischen Arbeitsmarkt ist nach wie vor vergleichsweise erfreulich und könnte dem Konsum in Großbritannien im nächsten Jahr etwas Auftrieb geben. Darüber hinaus wird die Ernennung von Mark Carney zum Chef der Bank of England wohl kaum etwas an der momentan lockeren Geldmarktpolitik ändern. Deshalb erwarten wir im nächsten Jahr zwar einen leichten Anstieg der Aktivitäten, gehen aber von einem immer noch lediglich mäßigen Wirtschaftswachstum von 1,0 Prozent aus.

In Japan wird am 16. Dezember ein neues Parlament gewählt. Man geht davon aus, dass Shinzo Abe von der LDP diese Wahl für sich entscheiden wird. Zwar hat Abe angekündigt, das Wachstum noch aggressiver anzukurbeln, wir halten es aber noch für verfrüht, um in dieser Hinsicht von wirklich deutlichen Fortschritten zu sprechen.

Der vollständige Marktkommentar im pdf-Dokument

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