Metzler: Die Woche der Entscheidungen

Schottisches Referendum mit potenziellen Ausstrahlungseffekten auf ganz Europa. Fed-Sitzung und TLTRO zusätzlich im Fokus.

12.09.2014 | 16:31 Uhr

Wenn die Schotten am Donnerstag für die Unabhängigkeit ihres Landes stimmen sollten, würde das zweifellos viele der europäischen Unabhängigkeitsbewegungen beispielsweise in Spanien, Italien und Belgien stärken und ihnen damit neuen Schwung verleihen. Die Unsicherheit über die politische Stabilität in Europa würde vor diesem Hintergrund deutlich zunehmen und die Finanzmärkte erheblich unter Druck bringen. Auch dürften sich die Unternehmen in solch einem Szenario verstärkt mit Investitionen zurückhalten. Derzeit sieht es jedoch eher nach einer Mehrheit gegen die Unabhängigkeit Schottlands aus. 

Ein weiteres wichtiges Ereignis am Donnerstag in Europa ist die Durchführung des ersten Langzeittenders (TLTRO) der Europäischen Zentralbank (EZB). Dabei scheinen die Schätzungen, wie viel Geld die Geschäftsbanken von der EZB aufnehmen werden, weit auseinanderzugehen. 

Darüber hinaus werden der ZEW-Index (Dienstag) und die Inflation (Mittwoch) in der Eurozone im August veröffentlicht. Ein weiterer Rückgang des ZEW-Index erscheint sehr wahrscheinlich, wobei die deutliche Abwertung des Euro in den vergangenen Wochen sowie der signifikante Rückgang der Energiepreise vielleicht sogar den ZEW-Index stabilisiert haben könnten. 

In Großbritannien werden die Inflations- (Dienstag) sowie die Arbeitsmarktdaten (Mittwoch) veröffentlicht. Trotz des Wirtschaftsbooms haben sich die Lohn- und Inflationsdaten bisher eher gedämpft entwickelt. Eine mögliche Erklärung für dieses Phänomen kam von Fed-Präsidentin Janet Yellen auf der Konferenz in Jackson Hole. So scheint es nach einer schweren Rezession eine längere Anpassungsphase ohne Lohnwachstum zu geben. Danach reagieren die Löhne wieder normal auf das makroökonomische Umfeld und verzeichnen plötzlich einen dynamischen Anstieg. Ein Beispiel dafür ist die stabile Lohnentwicklung von 1934 bis 1936 in den USA und der dramatische Sprung der Löhne im Jahr 1937 (der Lohnanstieg 1933 war eine Folge staatlicher Maßnahmen). 

Der vollständige Kommentar im pdf-Dokument

Diesen Beitrag teilen: