Metzler: Finanzmarktturbulenzen kehren zurück

Geopolitische Risiken in Kombination mit US-Zinsängsten belasten. Die Krise in der Ukraine dauert schon einige Monate, aber erst seit kurzem scheinen die Finanzmärkte darauf zu reagieren.

08.08.2014 | 15:49 Uhr

Bis dahin waren die Sanktionen des Westens gegenüber Russlands eher kosmetischer Natur. Seit dem Abschuss des Flugzeugs der Air Malaysia eskalierte die Krise, und Sanktionen wurden von beiden Seiten signifikant verschärft. Damit wuchsen an den Finanzmärkten die Ängste vor einem merklichen negativen Effekt auf das Weltwirtschaftswachstum – zumal die USA auch in die Krise im Irak eingreifen und militärische Operationen in der Nähe zu dem mit Russland verbündeten Syrien zu planen scheinen. Vor diesem Hintergrund sagte EZB-Präsident Draghi gestern auf der Pressekonferenz, dass von den geopolitischen Ereignissen erhöhte Risiken für den europäischen Aufschwung ausgingen, jedoch erst die Daten in den kommenden Monaten das Ausmaß der negativen Effekte zeigen würden. Es ist nahezu unmöglich, den weiteren Verlauf und die Dynamik der geopolitischen Krisen zu prognostizieren. Wünschenswert wäre zweifellos, dass die Konfliktparteien in der Ukraine-Krise bald an den Verhandlungstisch zurückkehren und eine Lösung des Konflikts durch Diplomatie anstreben. 

US-Zinsängste sind weiterer Belastungsfaktor 

Dass die Ängste vor einer früher als erwarteten Zinswende in den USA deutlich zugenommen haben, ist ein weiterer Grund für den Umschwung in der Risikowahrnehmung der Finanzmarktteilnehmer. Bisher sorgte das Wertpapierkaufprogramm der Fed mit einer üppigen monatlichen Liquiditätszufuhr für eine hohe gefühlte Sicherheit bei den Finanzmarktteilnehmern. Die Aussicht auf ein Ende des Kaufprogramms im Oktober und auf Leitzinserhöhungen im kommenden Jahr reduzierte in den vergangenen Tagen ohne Frage die Risikobereitschaft der Finanzmarktteilnehmer zusätzlich. 

Die sinkende Risikobereitschaft wirkte sich sogar auf den US-High-Yield-Markt aus, der kaum direkt von den geopolitischen Ereignissen betroffen ist. US-High-Yield-Fonds verzeichneten die stärksten Abflüsse seit einigen Jahren.

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