Metzler: Konfusion über US-Geldpolitik

Fed-Sitzung im Fokus der Marktteilnehmer. Reduziert die Fed schon im Dezember das Wertpapierkaufprogramm?

13.12.2013 | 15:16 Uhr

Seitdem die Fed zur Überraschung der meisten Marktteilnehmer darauf verzichtete, das Kaufprogramm für Wertpapiere von derzeit 85 Mrd. USD pro Monat im September zu reduzieren, ist es für die Marktteilnehmer deutlich schwieriger geworden, die Handlungsmotive der Fed einzuschätzen. So zeigt eine Umfrage, dass etwa 40 % der Marktteilnehmer mit einer Anpassung des Kaufprogramms schon im Dezember rechnen, während etwa jeweils 30 % diesen Schritt im Januar oder März erwarten. Es ist daher noch völlig unklar, ob die Fed in der kommenden Woche (Mittwoch) schon einen ersten Schritt beschließen wird. Die zuletzt veröffentlichten starken Konjunkturdaten und die eher kritischen Kommentare zum Quantitative Easing (QE) einzelner Mitglieder des Offenmarktausschusses sprechen jedoch eher dafür, dass die Fed schon im Dezember das Kaufprogramm in einer homöopathischen Dosis von 5 bis 10 Mrd. USD pro Monat reduzieren wird. Es bestehen jedoch gute Chancen, dass die Fed gleichzeitig den Zinssatz für die Einlagen der Geschäftsbanken von derzeit 0,25 % senken wird. Mit dieser Zinssenkung könnte sie signalisieren, dass die Liquiditätsmaßnahmen in Form von QE völlig getrennt von der Zinssteuerung zu sehen sind und ein Ende des Kaufprogramms von Wertpapieren keinen Einfluss auf die Zinssteuerung der Fed hat.

Grundsätzlich dürfte sich der Reigen der starken Konjunkturdaten in der kommenden Woche fortsetzen: Empire Manufacturing Index (Montag), US PMI (Montag), Industrieproduktion (Dienstag) und Philadelphia Fed Index (Donnerstag). Darüber hinaus zeigten die Daten vom Wohnimmobilienmarkt zuletzt merkliche Erholungstendenzen, sodass keine nachhaltigen negativen Effekte durch den Anstieg des Zinsgefüges seit Mai auf den Wohnimmobilienmarkt mehr erkennbar sind. Dementsprechend dürften der NAHB-Index (Dienstag), die Neubaubeginne (Mittwoch) und die Verkäufe bestehender Häuser (Donnerstag) den Aufwärtstrend seit 2010 weiter fortsetzen.

Interessanterweise koppelte sich in den vergangenen Monaten die offizielle Inflationsstatistik in den USA von der Entwicklung der Konsumentenpreise bei Online-Anbietern ab.

Online-Preise signalisieren deutlich höheres Inflationsniveau als die offizielle Statisitik
Jährliche Inflation (letzte 365 Tage)

Quelle: The Billion Prices Project

Ein entsprechender Index der Online-Konsumenten-preise signalisierte ein Inflationsniveau im Oktober von über 2 % – im Gegensatz zur offiziellen Inflationsstatistik von 1 %. In der Vergangenheit erwiesen sich die Online-Preise oft als Frühindikator für die offizielle Inflationsstatistik. So könnte die Inflationsrate (Dienstag) im November stärker gestiegen sein als von den Markteilnehmern erwartet, die mit einem Zuwachs von 1,0 % im Oktober auf 1,3 % im November rechnen.

Konjunkturerholung in der Eurozone

Die Einkaufsmanagerindizes für die Industrie (Montag) und den Dienstleistungssektor (Montag) sowie der ZEW-Index (Dienstag) dürften eine anhaltende Wirtschaftserholung in der Eurozone signalisieren. Insbesondere bestehen gute Chancen, dass sich die Einkaufsmanagerindizes im Dezember gegenüber November verbessern.

Darüber hinaus dürfte die Schätzung für die Inflationsrate (Dienstag) im November von dem zunächst veröffentlichten Niveau von 0,9 % auf 0,8 % revidiert werden. Ohne Zweifel steigt damit der Handlungsdruck auf die EZB.

Wirtschaftsboom in Japan

Die Konjunkturdaten aus Japan verbesserten sich im Jahresverlauf 2013 kontinuierlich und zeigten damit schon frühzeitig eine Erholung der Wirtschaft an. So stiegen beispielsweise der Einkaufsmanagerindex sowie der Geschäftsklimaindex für die kleineren und mittleren Unternehmen im November auf den höchsten Stand seit 2006. Das Niveau der Konjunkturindikatoren steht damit im Einklang mit einem Wirtschaftswachstum von mehr als 3 % im vierten Quartal.

Der vollständige Marktausblick im pdf-Dokument

Diesen Beitrag teilen: