Metzler: Licht und Schatten in den Schwellenländern

Renditechancen – aber auch neue Anfälligkeiten für Krisen. Eine recht ruhige Woche steht an.

04.04.2014 | 16:38 Uhr

In der kommenden Woche wird die Industrieproduktion im Februar in mehreren europäischen Ländern veröffentlicht, und zwar in Deutschland (Montag), Spanien (Montag), Großbritannien (Dienstag), Frankreich (Donnerstag) und Italien (Donnerstag). Insgesamt dürfte die Produktion in den meisten Ländern solide und im Einklang mit den durchaus optimistischen Ergebnissen der Unternehmensumfragen gestiegen sein. Damit dürften die Daten zur Industrieproduktion eine erfreuliche Wachstumsbeschleunigung in Europa im ersten Quartal signalisieren.

Die Bank of England (Donnerstag) müsste zwar infolge der zuletzt starken Konjunkturdaten langsam Leitzinserhöhungen vorbereiten, dürfte jedoch noch bis ins Jahr 2015 mit einem Zinsschritt warten, um keinen zu großen Abstand zur ersten Leitzinserhöhung der US-Notenbank zu haben. Ansonsten würde eine starke Aufwertung des britischen Pfunds drohen.

In den USA steht eine ruhige Woche an. Die „Datenhighlights“ sind die Erzeugerpreise und das Konsumentenvertrauen (beide Freitag). Darüber hinaus wird sich der Fokus auf das Protokoll der Fed-Sitzung vom 19. März richten und auf die Frage, wann die erste Leitzinserhöhung in den USA kommt. Wenn Richard Fischer, der Präsident der Federal Reserve Bank of Dallas, mit seiner Aussage den Konsensus innerhalb der Fed widerspiegelt, dass „QE 3“ im Oktober beendet sein wird, dann müsste eigentlich nach Aussage von Janet Yellen die erste Leitzinserhöhung im April 2015 kommen – sechs Monate nach dem Ende von „QE 3“.  

Von den G20-Treffen der Finanzminister (Donnerstag) und dem Frühjahrstreffen der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds (Freitag und Samstag) gehen erfahrungsgemäß kaum Impulse für die Finanzmärkte aus.

Die Basis der Kapitalmarktprognose

In der Vergangenheit gab es einen mehr oder weniger engen Zusammenhang zwischen dem Konjunkturzyklus und der Kursentwicklung am Renten- und Aktienmarkt. Dieser Zusammenhang ist seit den umfangreichen Liquiditätsmaßnahmen der großen Zentralbanken deutlich schwächer geworden. So stiegen früher normalerweise die Aktienkurse nach der Veröffentlichung von starken Konjunkturdaten, während die Anleihekurse fielen; bei schwachen Konjunkturdaten kam es zu einer entgegengesetzten Entwicklung der Märkte. Die Liquiditätsmaßnahmen der Zentralbanken haben jedoch maßgeblich dazu beigetragen, dass es kaum noch zu nennenswerten Kursverlusten kommt. Bei guten Konjunkturdaten steigen zwar die Aktienmärkte wie früher, die Anleihekurse sinken jedoch allenfalls geringfügig. Ebenso bei schwachen Konjunkturdaten: Die Anleihekurse steigen wie früher, die Aktienkurse sind dagegen oft stabil oder steigen sogar auch, da nach Lesart der Finanzmarktteilnehmer schwache Konjunkturdaten neue Liquiditätsmaßnahmen der Zentralbanken auslösen könnten.      

Vor diesem Hintergrund erscheint eine Prognose von steigenden Aktienkursen und gleichzeitig höheren Renditen von 10-jährigen Staatsanleihen bis zum Jahresende 2014 mit der Datenlage nicht zu vereinbaren. Solange die Zentralbanken großzügig Liquidität bereitstellen und die Konjunkturdaten einen anhaltenden globalen Aufschwung signalisieren, ist nur ein Szenario mit steigenden Aktienmärkten und stabilen bis fallenden Renditen von Staatsanleihen mit dem aktuellen Finanzmarktumfeld konsistent.

Das Risiko für die Finanzmärkte kommt daher von einer unerwartet starken Beschleunigung der Inflation in den USA, da in diesem Falle die US-Notenbank schon viel früher als erwartet den Finanzmärkten die Liquidität entziehen müsste – mit der Folge, dass sowohl die Aktien- als auch die Anleihekurse fallen.

Der vollständige Ausblick im pdf-Dokument

Diesen Beitrag teilen: