Metzler: Neue Schwellenländerkrise im Anmarsch?
Schwellenländer im Fokus: Hohe Fremdwährungsschulden von Unternehmen werfen Fragen auf.04.09.2015 | 13:50 Uhr
Interessanterweise gibt es laut einer Studie von Volkswirten des Internationalen Währungsfonds einen engen Zusammenhang zwischen dem Trend des US-Dollar-Wechselkurses und dem Wirtschaftswachstum der Schwellenländer. US-Dollar-Schwächephasen sind tendenziell mit hohem Wirtschaftswachstum in den Schwellenländern verbunden, während Phasen einer US-Dollar-Stärke eher das Wirtschaftswachstum in den Schwellenländern belasten.
Eine wichtige Rolle spielt dabei, dass ein starker US-Dollar in der Regel mit fallenden Rohstoffpreisen einhergeht, während Phasen der US-Dollar-Schwäche zu steigenden Rohstoffpreisen führen. Viele Schwellenländer sind Rohstoffexporteure und daher sehr eng mit dem US-Dollar-Zyklus verbunden.
Der Rückgang der Rohstoffpreise sowie das schwache Wachstum in vielen Schwellenländern verursachten einen anhaltenden Abwertungstrend vieler Schwellenländer-Währungen – was äußerst problematisch werden könnte, da viele Unternehmen in den Schwellenländern in den vergangenen Jahren US-Dollar-Schulden in einem erheblichen Umfang aufgenommen haben. Laut den Berechnungen der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) stieg die aggregierte Bank-Verschuldung der Unternehmen in den Schwellenländern von etwa 900 Mrd. USD im Jahr 2008 auf über 1,2 Bio. USD 2014. Die Emission von Unternehmensanleihen in USD stieg sogar von etwa 400 Mrd. USD auf über 1,0 Bio. USD im gleichen Zeitraum. Der Anstieg der Verschuldung ist ein Spiegelbild der erheblichen Kapitalflüsse aus den entwickelten Volkswirtschaften in die Schwellenländer seit 2009. Oft nutzten Unternehmen aus den Schwellenländer zur Aufnahme von Fremdwährungsschulden außerbilanzielle Vehikel in Finanzoasen, sodass laut Aussagen der BIZ die offiziellen Fremdwährungsverschuldungsstatistiken oft eine zu niedrige Verschuldung aufweisen und daher Fehlsignale liefern können.