Metzler: Schwellenländerkrise? Welche Schwellenländerkrise?
Keine Anzeichen einer systemischen Krise in den Schwellenländern. Eurozone: EZB aufgrund niedriger Inflation unter Handlungsdruck.03.02.2014 | 09:04 Uhr
Die EZB dürfte auf ihrer Sitzung voraussichtlich noch keine neuen geldpolitischen Maßnahmen beschließen, in der anschließenden Pressekonferenz jedoch den Boden für Maßnahmen im März bereiten. So sehen wir eine hohe Wahrscheinlichkeit für eine Leitzinssenkung auf 0,1 % und eine Senkung des Einlagesatzes auf -0,1 %. Zumal sich Mitglieder des EZB-Rates zunehmend um den negativen Einfluss des starken Euro-Wechselkurses auf den Inflationsausblick sorgen. Auch würde eine Schwächung des Euros den Abwärtsdruck auf die Währungen der Schwellenländer nehmen und zu einer Beruhigung der Lage am Devisenmarkt sorgen.
Der Hintergrund der Prognose einer weiteren Lockerung der Geldpolitik in der Eurozone ist, dass sich die Inflation in den kommenden Monaten deutlich unter den Inflationsprognosen sowie unter dem Inflationsziel der EZB von 2 % bewegen wird. Die EZB steht daher unter Handlungsdruck, da ansonsten ihre Glaubwürdigkeit als Hüter der Preisstabilität gefährdet ist.
Immerhin verhindert der einsetzende Aufschwung derzeit einen stärkeren Verfall der Konsumentenpreise. So dürfte die Einkaufsmanagerindizes für die Industrie (Montag) und den Dienstleistungssektor (Mittwoch) mit einem Anstieg im Januar im Vergleich zum Vormonat eine Wachstumsbeschleunigung zum Jahresauftakt signalisieren. Darüber hinaus dürften auch die deutschen Auftragseingänge (Donnerstag) und die deutsche Industrieproduktion (Freitag) mit moderaten Zuwächsen im Dezember geglänzt haben.
Die nur leichte Erholung der Nachfrage in der Eurozone verursacht interessanterweise einen ungewöhnlich starken Anstieg der Kapazitätsauslastung. Der Grund dafür ist das nahezu stagnierende Angebot, da die Unternehmen in der Eurozone in den vergangenen Jahren kaum investierten. Damit sind zumindest die Deflationsrisiken in der Eurozone unter der Voraussetzung begrenzt, dass die EZB entsprechend ihres Auftrags die Geldpolitik lockert. Bei einem anhaltenden Aufschwung könnte es darüber hinaus in diesem Umfeld sehr schnell zu einer Trendwende bei der Inflation kommen.