Metzler: Strukturwandel beflügelt Chinas Aktienmärkte

Laut Chefvolkswirt Walk deuten zahlreiche Indikatoren darauf hin, dass sich gerade ein grundlegender Wandel Bahn bricht.

26.02.2015 | 13:30 Uhr

In der neuesten Ausgabe des "Asia Insight" befassen sich Metzlers Kapitalmarktexperten eingehend mit den neuesten Entwicklungen am chinesischen Aktienmarkt. Fazit der Ausführungen von Edgar Walk, Chefvolkswirt Metzler Asset Management: Zahlreiche Indikatoren deuten darauf hin, dass sich gerade ein grundlegender Wandel Bahn breche. Dafür spreche nicht nur die mögliche Aufnahme chinesischer A-Shares in den Aktienindex MSCI Emerging Markets und eine sich langsam etablierende Aktienkultur im Reich der Mitte, sondern auch ein zunehmender Mangel an Anlagealternativen: Nach Jahren des Booms seien die Immobilienpreise in vielen Großstädten gesunken - und auch der Anlagehit des Frühjahrs 2014, der Geldmarktfonds Yu'e Bao, böte längst keine satten Renditen mehr.

Die überraschende Zinssenkung der Chinesischen Zentralbank im November 2014, die erste seit über zwei Jahren, habe ein Übriges getan, Anleger von der grundsätzlichen Attraktivität von Aktieninvestments zu überzeugen.

Angesichts der zuletzt niedrigen Preissteigerungen und des Schwächelns einiger Industriesparten erachtet Walk weitere Zinsschritte als wahrscheinlich. Auch die Bewertungen werden nach seiner Einschätzung die Aktienkurse beflügeln: Mit einem durchschnittlichen Kurs-Gewinn-Verhältnis des Aktienindex CSI 300 von 13,6 zum Jahresanfang seien Chinas Aktien zwar keine Schnäppchen mehr, doch die Aussichten für viele Konzerne könnten als positiv gelten. Niedrige Rohstoffpreise würden Produktion und Handel genauso helfen wie der Wirtschaftsaufschwung in den USA, in die rund ein Viertel aller Exporte aus der Volksrepublik China gingen.

Gleich doppelt positiv wirke sich, so Walk, die Deregulierung aus, die den lange abgeschotteten Finanzmarkt Schritt für Schritt für Ausländer öffne und zusätzliche Nachfrage schaffe. Außerdem erhöhe ein freierer Zugang die Bedeutung von China in den internationalen Indizes und bringe damit noch mehr institutionelle Investoren ins Land.

Aus Sicht von Walk spricht also einiges dafür, dass sich der Strukturwandel als nachhaltig erweisen und sich damit der positive Trend in der zweiten Jahreshälfte 2014 an Chinas Aktienbörsen fortsetzen werde. Und auch im Falle von temporären Rückschlägen werde sich zeigen, dass Chinas Aktienmarkt in den vergangenen Jahren ebenso gereift sei wie die Anleger.

Dementsprechend hält es Walk für wenig wahrscheinlich, dass sich die dramatischen Kursstürze aus den Jahren 2007 und 2008 wiederholen könnten – umso mehr, als fundamental die Zeichen für chinesische Aktien heute ungleich besser stünden.

Lesen Sie hier die vollständige Analyse von Chefvolkswirt Edgar Walk

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