Metzler: US-Inflationsdaten im Fokus

Den Rückgang der Kerninflationsrate in den USA im März war auf einen Einmaleffekt zurückzuführen - grundsätzlich steige der Inflationstrend dort. In seinem aktuellen Kapitalmarktausblick wirft Edgar Walk, Chefvolkswirt Metzler Asset Management, zudem einen Blick auf die europäische Wirtschaft.

05.05.2017 | 15:32 Uhr

In den USA fiel im März die Kerninflation völlig überraschend um 0,1 % gegenüber Februar. Der Grund dafür war ein Rückgang der Preise für mobile Telekommunikation von knapp 7 % zum Vormonat. Da es sich dabei um einen einmaligen Effekt gehandelt haben dürfte, ist mit einem Rückpralleffekt im April und mit einem Anstieg der Kernrate (Freitag) um 0,2 % bis 0,3 % zu rechnen. Auch die Erzeugerpreise (Donnerstag) dürften im April wieder gestiegen sein. Grundsätzlich zeigt der Inflationstrend in den USA damit nach oben.

Auch in China stehen die Inflationsdaten und vor allem die chinesischen Erzeugerpreise (Mittwoch) im Fokus. Erfahrungsgemäß bestimmen die Erzeugerpreise die Preise für die chinesischen Exporte, die wiederum einen großen Einfluss auf die globale Inflation haben. Nach einem rasanten Anstieg der chinesischen Erzeugerpreise bis auf 7,6 % im März rechnet der Markt mit einem moderaten Rückgang auf 6,7 % im April.

Europa im Aufschwung

Die deutschen Auftragseingänge (Montag) sowie die Industrieproduktionsdaten aus Deutschland (Dienstag), Italien und Frankreich (Mittwoch) dürften zeigen, dass der Wirtschaftsaufschwung in der Eurozone intakt ist. Ein überraschender Wahlsieg Marine Le Pens am Sonntag würde den Aufschwung jedoch sofort beenden und zu erheblichen Finanzmarktturbulenzen führen.

In Großbritannien scheint der Konsument der große Verlierer der Währungsabwertung zu sein, während der Industriesektor (Donnerstag) zu den Gewinnern gehört. Die Bank von England (Donnerstag) geht jedoch davon aus, dass die Effekte der Währungsabwertung nur temporär sind und nimmt daher eine abwartende Haltung ein.

Keine Übertreibung am europäischen Aktienmarkt

Ein Blick auf die Bullen- und Bärenmärkte des europäischen Aktienmarktes (MSCI Europa, bis 1998 in DM und ab 1999 in EUR) zeigt, dass europäische Aktien seit dem Tiefpunkt im Februar 2016 nur um etwa 34 % gestiegen sind, was im Vergleich zu anderen Bullenmärkten immer noch ein niedriges Niveau ist. Auch ist der aktuelle Bullenmarkt mit 14 Monaten noch recht jung.

Grundsätzlich ist der mittelfristige Bullenmarkt für europäische Aktien intakt, wobei zunächst noch im zweiten Quartal eine moderate Kurskorrektur nicht unwahrscheinlich ist, da sich eine gewisse Sorglosigkeit breit gemacht hat – ablesbar an der niedrigen realisierten Volatilität.

Der komplette Marktausblick als PDF-Dokument.

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