Metzler: Was macht Janet Yellen?

In einem gewissen Sinn ist es ungewöhnlich, dass eine Zentralbankpräsidentin zur Finanzmarktstrategin mutiert, wie zuletzt Janet Yellen bei ihrem Auftritt vor dem US-Kongress.

25.07.2014 | 15:31 Uhr

Dort beklagte sie die hohe Bewertung der Biotechnologie- und „Social Media“-Aktien. Auch identifizierte sie Übertreibungen am High-Yield-Markt und bei Leveraged Loans. Grundsätzlich ist gegen warnende Worte nichts einzuwenden, sie sollten jedoch mit regulatorischen Maßnahmen einhergehen, um glaubwürdig zu sein. Ansonsten werden sie früher oder später einfach nur ignoriert. 

Darüber hinaus sprach Janet Yellen vor dem Kongress davon, dass bei einer Fortsetzung der überraschend guten Arbeitsmarktdaten der Leitzins schon früher als geplant angehoben werden könne. Die Finanzmarktteilnehmer werden vor diesem Hintergrund zweifellos mit großer Spannung auf den Arbeitsmarktbericht (Freitag) warten. Eine interessante Frage wird dabei auch sein, ob der US-Aktienmarkt negativ auf einen starken Anstieg der Beschäftigung aufgrund der Zinsrisiken reagiert – oder positiv aufgrund der guten Konjunktur. Auch wird die erste Schätzung für das Wirtschaftswachstum (Mittwoch) im zweiten Quartal veröffentlicht. Derzeit sprechen die monatlichen Indikatoren für ein Wirtschaftswachstum von etwa 3 %. 

Die Sitzung der US-Notenbank (Mittwoch) in dieser Woche bringt vermutlich wenig Neues für die Finanzmärkte: die erwartete Reduktion des Wertpapierkaufprogramms von 35 Mrd. USD auf 25 Mrd. USD sowie ein unverändertes Einschätzen der Inflationsrisiken als nur gering. Bevor die Fed ihre Einschätzung der Inflationsrisiken ändert, dürfte sie erst noch weitere makroökonomische Daten abwarten. Frühestens im September dürfte sie auf eine merkliche Verbesserung des Wirtschaftsumfelds mit einer Anpassung der „Forward Guidance“ reagieren.   

Darüber hinaus werden noch der ISM-Index (Freitag), das Konsumentenvertrauen (Dienstag und Freitag) sowie die Wohnimmobilienverkäufe (Montag) veröffentlicht. 

Eurozone im Niemandsland 

Der Aufschwung in der Eurozone verlor zuletzt an Dynamik – das Wirtschaftswachstum pendelte sich auf etwa 1 % ein und beschleunigte sich nicht weiter. Dementsprechend werden sich der Geschäftsklimaindex der Europäischen Kommission (Mittwoch) sowie der Einkaufsmanagerindex (Freitag) der Industrie mehr oder weniger auf den Niveaus der Vormonate stabilisiert haben. 

Zusammen mit dem europäischen Geschäftsklimaindex wird die Kapazitätsauslastung in der Eurozone veröffentlicht. Im zweiten Quartal bewegte sie sich mit 79,5 % schon wieder nahe dem langfristigen Durchschnitt von 81,3 %. Zu Beginn des dritten Quartals dürfte die Kapazitätsauslastung wegen des moderaten Wachstums der Nachfrage und der großen Investitionszurückhaltung der Unternehmen sogar wieder auf über 80 % gestiegen sein. 

Der vollständige Ausblick im pdf-Dokument

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