Moventum: Es „grexit“ mal wieder

Die Gläubiger Griechenlands streiten zunehmend über die Tragfähigkeit der Schuldenlast. Das führt zu erneuten Diskussionen eines Schuldenschnittes oder einem „Grexit“.

15.02.2017 | 11:43 Uhr

Marktrückblick

In einer datenarmen Handelswoche fiel der Fokus verstärkt auf die sich wiederholende Problematik rund um das Thema Griechenlandhilfen. Nachdem Bedingungen aus dem aktuellen Hilfsprogramm seitens Griechenlands nicht erfüllt wurden, bleibt die Auszahlung weiterer Finanzhilfen zunächst offen. Zudem streiten sich die Gläubiger zunehmend über die Tragfähigkeit der Schuldenlast, was zu erneuten Diskussionen eines Schuldenschnittes oder einem „Grexit“ führte. Bei den Auftragseingängen und der Industrieproduktion in Deutschland kam es indes gleich zu zwei Überraschungen. Während für beide Aktivitätsdaten eine moderate Steigerung erwartet wurde (jeweils 0,5 Prozent Zuwachs), ergab sich eine äußerst divergente Entwicklung. Die Industrieproduktion gab zum Jahresende um 3,0 Prozent signifikant nach, was dem stärksten Rückgang seit der Finanzkrise entsprach. Auf der anderen Seite kam es bei den Auftragseingängen zu einem Sprung nach oben. Die Bestellungen legten demnach um 5,2 Prozent zu, was ebenfalls zu einem der auffälligsten Werte seit Jahren zählt. Daraus ergibt sich temporär eine ungewöhnlich diametrale Entwicklung beider Indikatoren. Daher kann zeitnah mit einer entsprechenden Gegenbewegung gerechnet werden.

Der Ölpreis der Sorte Brent gab leicht nach und schloss bei 56,70 US-Dollar je Barrel. Nach einem schwachen Jahresstart legte der US-Dollar gegenüber dem Euro um 1,56 Prozent wieder deutlich zu und schloss bei 1,06 EUR/USD. Gegenüber dem japanischen Yen verlor der Euro um 0,48 Prozent.

In diesem Umfeld entwickelte sich aus Sicht des Euro-Anlegers der japanische Aktienmarkt, gefolgt vom US-amerikanischen und europäischen Aktienmarkt, am besten. Die Emerging Markets schnitten abermals besser als der MSCI World ab und innerhalb der Schwellenländer entwickelte sich die ASEAN-Region besser. Innerhalb Europas lag der DAX deutlich hinter dem MSCI Europe. Auf Sektorebene ergab sich folgendes Bild: in den USA entwickelten sich die Bereiche Industrie, zyklischer Konsum und IT am besten. Eine unterdurchschnittliche Entwicklung wiesen die Sektoren Energie, Grundstoffe und Finanzwerte auf. In Europa zeigte sich folgendes Bild: Eine Outperformance zeigten Werte aus den Sektoren Gesundheitswesen, Versorger und Grundstoffe. Underperformer waren die Sektoren Finanzen, Energie und Öl&Gas. Kleinkapitalisierte Werte (Small Caps) schnitten gegenüber Large Caps in Europa besser und in den USA schwächer ab. Hinsichtlich der Investmentstile „Value“ und „Growth“ entwickelte sich das Growth-Segment in Europa und in den USA besser.

Im Rentenbereich entwickelten sich Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating am besten, gefolgt von Hochzinsanleihen und Staatsanleihen. Anleihen aus den Emerging Markets zeigten abermals eine deutlich bessere Entwicklung als Euroland-Staatsanleihen.

Der komplette Marktkommentar als PDF-Dokument.

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