Moventum: „Historisch negativer Ölpreis“
Im Berichtszeitraum konsolidierten die Aktienmärkte nach den Kurszuwächsen der Vorwochen leicht. Im Mittelpunkt des Marktinteresses standen jedoch die Kapriolen am Ölmarkt.29.04.2020 | 12:35 Uhr
Ein deutlicher Angebotsüberhang und volle Lager sorgten im
Mai-Kontrakt der Rohölsorte WTI für einen Preisverfall auf minus 40 US-Dollar.
Faktisch heißt dies, ein Käufer, der ein Fass Rohöl abnimmt, erhält als
Belohnung noch 40 Dollar bar obendrauf. Ein etwas realistischeres Bild
zeichnete der Preis der Rohölsorte Brent, aber auch dieser erreichte ein
21-Jahrestief von nur noch rund 16 Dollar. In den USA verzeichneten die
Einkaufsmanagerindizes markante Rückgänge. Der Markit Manufacturing PMI fiel
von 48,5 auf 36,9 Punkte, der Services PMI von 39,8 auf einen neuen
historischen Tiefststand von 27 Punkten. Einen historischen Rückgang
verzeichneten auch die Ordereingänge für langlebige Wirtschaftsgüter: Im März
gaben diese um 14,4 Prozent nach.
Ein noch depressiveres Bild zeichneten die
Einkaufsmanagerindizes hierzulande: Der Service-PMI fiel in Deutschland auf nur
noch 15,9 Punkte und der Industrie-PMI auf 34,4 Punkte. Hiervon zeugt auch der
Ifo-Geschäftsklimaindex: Dieser gab im April von 85,9 auf 74,3 Punkte nach,
wobei sowohl die aktuelle Lage als auch die Geschäftserwartungen deutlich
negativer eingeschätzt wurden.
Nahezu für alle Teilsegmente (verarbeitendes Gewerbe, Dienstleistungen, Handel) wurden neue historische Tiefststände gemessen. Etwas aus der Reihe tanzte der ZEW-Index. Diese Umfrage unter Finanzanalysten verzeichnete bei der Teilkomponente der Konjunkturerwartungen den größten historischen Anstieg und konnte um 77,7 Punkte auf 28,2 Punkte zulegen.
Der Preis für ein Barrel Öl der Sorte Brent verbilligte sich weiter und fiel um etwa sieben Dollar auf 21,44 US-Dollar zum Wochenschluss. Auf der Währungsseite legte der US-Dollar gegenüber dem Euro um 0,71 Prozent zu. Auch der japanische Yen tendierte 0,79 Prozent stärker.
Den geringsten Wertverlust wiesen in diesem Umfeld die USA
auf, gefolgt von Japan und Europa. Die Entwicklung der Schwellenländer verlief
leicht unterdurchschnittlich. Growth-Aktien konnten sowohl in Europa als auch
in den USA Value-Titel outperformen. Small Caps entwickelten sich hingegen in
beiden Regionen überdurchschnittlich.
Auf Sektorebene wiesen in den USA die Segmente Energie, Kommunikationsdienstleistungen und zyklischer Konsum die größten Zuwächse auf, während die Sektoren Versorger, Financials und nicht-zyklischer Konsum negativ abschnitten. In Europa sah das Bild wie folgt aus: Titel aus den Segmenten Gesundheit, Energie und Versorger zeigten die beste Entwicklung. Das Nachsehen hatten die Sektoren zyklischer Konsum, Industrials und Telekommunikation.
Im Rentenbereich mussten Euro-Staatsanleihen geringe Verluste in Kauf nehmen. Während Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating Zuwächse verzeichnen konnten, entwickelten sich Hochzinsanleihen negativ. Auch die Entwicklung von Hartwährungsanleihen aus den Emerging Markets war negativ.
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