Natixis: lockere Geldmarktpolitik in den USA könnte bald Geschichte sein

Die US-Notenbank (Fed) hat die Leitzinsen seit Dezember 2008 nahezu bei Null gehalten - die Fortsetzung dieser ultralockeren Geldmarktpolitik wird nun infrage gestellt.

16.10.2014 | 14:29 Uhr

FRANKFURT / BOSTON, 16. Oktober 2014 - Die US-Notenbank (Fed) hat die Leitzinsen seit Dezember 2008 nahezu bei Null gehalten. Zudem hat sie über den monatlichen Ankauf von US-Staatsanleihen und Hypothekenpapieren mit dem Ziel, nach der Finanzkrise eine Depression zu verhindern, Billionen US-Dollar in die Wirtschaft gepumpt. Nun da die US-Wirtschaft wieder mehr Stärke zeigt und der Arbeitsmarkt sowie das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Quartal gestiegen sind, wird die Fortsetzung dieser ultralockeren Geldmarktpolitik infrage gestellt.

Ein Anleihehändler, ein Chefvolkswirt und eine Analystin von Natixis Global Asset Management erörtern nachfolgend, ob die Beendigung der Fed- Anleihekäufe im Oktober zu übertriebenen Reaktionen der Märkte führen könnte. Sie gehen auch der Frage nach, wann die Fed die Zinsen erhöht, ob die Bank von England ebenfalls vor einer Zinserhöhung steht und was dies für die Anleger bedeutet.

Jörg Knaf, Executive Managing Director - DACH Countries Member of NGAM International Executive Committee Natixis Global Asset Management

Es ist viel einfacher die Volatilität einer Anlageklasse als dessen Ertragschancen vorauszusagen. Dies erklärt auch, warum die Leitindizes und Benchmarks immer unbedeutender für Anleger bei ihrer Suche nach moderat positiven Ertragsquellen werden. Denn um durch Marktturbulenzen und politische Risiken verursachte Verluste zu vermeiden, führt kein Weg an Absolute Return und Alternative-Strategien vorbei. Nur so kann man sein Portfolio effektiv diversifizieren.

Michael Gladchun, Anleihehändler Loomis, Sayles & Company

Wir rechnen noch in diesem Monat mit der Beendigung der Fed-Anleihenkäufe. Diese sollte aus unserer Sicht eher unspektakulär über die Bühne gehen und geringe Auswirkungen auf die Märkte haben. Der Offenmarktausschuss (FOMC) hat das Auslaufen des Programms bereits vor einiger Zeit eindeutig angekündigt. Die Anpassung der Märkte an eine künftig noch stärkere Drosselung der Anleihekäufe ist also nicht weiter problematisch. Die übertriebenen Reaktionen der Märkte im letzten Jahr, auch „tapering tantrum“ genannt, wurden nicht vom Tapering an sich ausgelöst. Vielmehr mussten sich die Märkte an das frühere als ursprünglich erwartete Ende des Anleihe- Ankaufprogramms anpassen.

Der FOMC hat sehr erfolgreich zwischen dem Einsatz der Fed-Bilanz und der Zinserwartungslenkung als zwei unterschiedlichen Instrumenten der Geldmarktpolitik differenziert. Die Märkte erwarten vom Anleihe- Ankaufprogramm der Fed heute keine Signale zur Zinsentwicklung mehr.Vielmehr orientieren sie sich für Zinsprognosen – ähnlich wie die Fed –an den Konjunkturdaten und verfolgen Indikatoren wie die Arbeitsmarktentwicklung.

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