Natixis: Wie entwickelt sich die Weltwirtschaft?

Trotz gravierender Veränderungen auf geopolitischer Ebene dürften viele der bereits 2016 relevanten Themen auch 2017 aktuell bleiben.

12.01.2017 | 15:53 Uhr

- Die Weltwirtschaft wird wieder etwas Fahrt aufnehmen. Angekurbelt wird sie durch ein kräftigeres Wirtschaftswachstum sowie ein gestiegenes Unternehmervertrauen in den USA.

- Aktien dürften dank verbesserter Gewinne weltweit weiter zulegen, bieten aufgrund ihres derzeitigen Bewertungsniveaus aber ein lediglich begrenztes Aufwärtspotenzial. Gleichzeitig sind die Gewinne 2017 durch die Kursrallye, die nach der US-Wahl eingesetzt hat, bereits teilweise vorweggenommen worden.

- Der jüngste Anstieg der Renditen hat hoch qualitativen Anleihen mit Blick auf das Jahr 2017 einen Teil ihres Schreckens genommen. So sind TIPS und Kommunalanleihen mittlerweile vergleichsweise günstig bewertet.

- Das wieder anziehende Wachstum sollte die Bonitätsqualität in den einzelnenUnternehmensanleihen-Sektoren etwa Hochzinsanleihen, Bankenkredite etc. zwar stützen, die Bewertungen werden aber nicht mehr so attraktiv sein wie noch 2016.

 - Die größten Risiken innerhalb unseres Basis-Szenarios für 2017 stellen der politische Stil und die Unerfahrenheit von Donald Trump, ein ungeordneter Brexit, eine Überraschung bei der Inflation sowie die chinesische Schuldenblase dar. 

Ähnliche Trends, größere Streubreite

Das Jahr 2016 war weltweit von grundlegenden Umwälzungen geprägt – vom Brexit-Referendum über die Zinswende bis hin zur Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten. Auf den ersten Blick würde man vermutlich annehmen, dass sich unsereZukunftseinschätzungen für die Konjunktur und die Kapitalmärkte dadurch maßgeblich verändert hätten. Ironischerweise setzten sich die meisten Trends, die wir im Vorfeld bereits erwartet hatten, entweder fort oder sind durch die Ereignisse des Jahres 2016 sogar noch verstärkt worden. Wir rechnen seit einiger Zeit damit, dass die Weltwirtschaft allmählich wieder Fahrt aufnimmt: Dies dürfte zu einem moderaten Anstieg der Unternehmensgewinne sowie der Aktienkurse führen. Gleichzeitig sollte dadurch der Aufwärtsdruck auf die Zinsen ansteigen, was wiederum die Anleihenerträge belasten würde. Die jüngsten Marktentwicklungen haben an diesen allgemeinen Themen zwar nichts geändert, allerdings sind wir bei unserem Konjunkturausblick und für unsereMarktauffassungen inzwischen nicht mehr so zuversichtlich.

Die Weltwirtschaft nimmt Fahrt auf

Die meisten etablierten Volkswirtschaften dümpelten im Jahr 2016 eher vor sich hin und legten ein zwar positives, aber letztlich unterdurchschnittliches Wachstum vor. Für 2017 rechnen wir mit einem etwas kräftigeren Wachstum. In den USA sollte der Mix aus Steuersenkungen, Infrastrukturausgaben und Deregulierungen, die die Trump-Administration in Aussicht gestellt hat, das reale BIP-Wachstum von knapp 2,0% auf fast 3,0% nach oben treiben. Die Kombination von Einkommensteuererleichterungen und einemgestiegenen Vertrauen sollte wiederum auch dem Konsum einen moderaten Schub geben, während ein Infrastruktur-Programm dazu beitragen könnte, den längerfristigen Trend lediglich mäßiger Staatsausgaben zu beenden. Derweil könnten eine niedrigere Unternehmensbesteuerung sowie ein Abbau der aufsichtsrechtlichen Bürokratie den lang erwarteten Anstieg der Investitionsausgaben nach sich ziehen. Beeinträchtigt werden könnte der US-Wachstumstrend aber durch etwas höhere Zinsen sowie den negativen Effekt eines stärkeren US-Dollars auf die Exporte. Insgesamt sollte das US-Wachstum also anziehen – wenn auch nicht in rasantem Tempo.

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