NN IP: Europäische Hochzinsanleihen solide, aber auch Risiken

Im dritten Quartal war das Marktumfeld für High Yield (HY) als Assetklasse weltweit schwierig. Grund war in erster Linie die steigende Risikoaversion unter den Anlegern. Risikoreiche Anlageformen wie Hochzinsanleihen reagierten empfindlich auf die erkennbare Abkühlung der Weltkonjunktur.

01.10.2015 | 10:19 Uhr

Bei den HY-Renditen zeichnete sich eine ungewöhnlich starke Divergenz zwischen den Regionen ab. So übertrafen die Renditen in Europa die US-Renditen deutlich. Das lag vor allem an der positiven Marktreaktion auf den Ausgang des bislang letzten Akts des griechischen Dramas sowie Anzeichen für eine nachhaltige Erholung. Die US-Renditen fielen insbesondere im unteren Bereich der Ratingskala schwach aus. Die Underperformance amerikanischer HY-Anleihen ist hauptsächlich durch die starke Benchmark-Gewichtung von Emittenten aus den Energie- und Baustoffmärkten bedingt. Ganz allgemein schnitt die Assetklasse „Credits“ bei Exponierung gegenüber dem Rohstoff- und Energiesektor sowie globalen Wachstumsthemen unterdurchschnittlich ab. Grund waren die wachsenden Sorgen um die chinesische Wirtschaft, Emerging Markets, Weltkonjunktur und fallende Rohstoffpreise. Aus Bonitätssicht ging der Trend eindeutig in Richtung „Risk-Off“: Höher geratete Credits schnitten besser ab als Titel mit geringer Kreditqualität.

In den letzten Monaten kam es im amerikanischen Energiesektor infolge niedriger Preise für Öl, Erdgas und Kohle zu Ausfällen in den Bereichen Energie, Bergbau & Metall; weitere Ausfälle sind wahrscheinlich. Außerhalb dieser Sektoren sind die Ausfallraten indes weiterhin niedrig. Dennoch wird sich die Stimmung gegenüber US High Yield-Anleihen angesichts der Bedeutung dieser Sektoren auf kurze Sicht kaum verbessern. Sobald die Rohstoffpreise – vor allem der Ölpreis – die Talsohle durchschritten haben, könnte dies eine Trendwende anstoßen.

Europäische Hochzinsanleihen nicht völlig abgeschirmt

Vor diesem Hintergrund ist es kaum vorstellbar, dass der europäische HY-Markt völlig immun ist gegen all die widrigen Faktoren, die dem US-Hochzinsanleihemarkt zusetzen. Zweifelsohne wird der sinkende Ölpreis zu weiteren Ausfällen im Energiesektor führen. Das gilt jedoch insbesondere für die USA. Der Energiesektor macht rund 15 Prozent des US-Hochzinsmarktes aus, während dieser Anteil in Europa nur bei höchstens 2 Prozent liegt.

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