NN IP: Rückenwind für Schwellenländer
Hervorragendes Jahr für Schwellenländer: Starke Kapitalzuflüsse, aufwertende Währungen und fallende Zinsen. Schwellenländeraktien lassen ihre Pendants aus den Industrieländern eindeutig hinter sich. Die Gründe: ein geringeres systemischen Risiko in China und niedrige Zinsen in den USA und Europa.25.08.2017 | 10:55 Uhr
Insgesamt hat sich die Wahrnehmung der Anleger in Bezug auf das systemische Risiko in China deutlich verbessert. Das wird klar reflektiert in den Spreads von chinesischen CDS (Credit Default Swaps), die seit Februar 2016 stark gefallen sind und wieder auf den niedrigen Niveaus von vor 2014 liegen. Nichtsdestotrotz gibt es immer noch viele Fragen hinsichtlich der Nachhaltigkeit des kreditgetriebenen chinesischen Wachstumsmodells, die jetzt nicht erörtert werden. Solange das chinesische Risiko weiterhin ausgepreist wird, werden sich die Schwellenländer gut entwickeln.
Ein weiterer Aspekt, der die jüngste Erholung der Schwellenländer unterstützt hat, ist die anhaltend lockere geldpolitische Haltung in den USA und Europa. Im Jahresverlauf haben sich die Markterwartungen einer geldpolitischen Straffung sukzessive in die Zukunft verschoben. Das bedeutet, dass die Zinsen in den USA und Europa kaum (oder gar nicht) steigen und die Anleger nach wie vor Renditen in den Schwellenländern suchen. Das Ergebnis: starke Kapitalzuflüsse, aufwertende Währungen und fallende Zinsen. Dieser Effekt spiegelt sich in einem höheren Kreditwachstum und einem rasanten Anstieg der Konsum- und Investitionsausgaben wider. Die jüngsten Inflationszahlen aus den USA und Europa und die Tonlage der Stellungnahmen der Fed und der EZB scheinen nicht darauf hinzuweisen, dass sich dieses günstige Umfeld für die Schwellenländer kurzfristig ändern wird.
Aufgrund der Marktauffassung, dass die chinesische Wirtschaft ihre hohe Wachstumsrate beibehalten kann, und da es wenig Grund zur Sorge hinsichtlich der Zinsen in den Industrieländern gibt, genießen die Schwellenländer weiterhin Rückenwind.