Ostrum AM: Inflation belastet Aktienmärkte, aber Anleihen leisten keine Diversifikation
Inflation und geldpolitische Straffung würden immer wie ein bleierner Deckel auf risikobehaftete Anlagen wirken. Dennoch sei die aktuelle Beschleunigung des Abwärtstrends bei Aktien beeindruckend.03.05.2022 | 12:22 Uhr
Das meint Axel Botte, Marktstratege beim französischen Investmenthaus Ostrum Asset Management. Nachdem in den USA seit 2020 ununterbrochen Nettozuflüsse in ETFs zu verzeichnen waren, würde sich dieser Trend nun radikal umkehren.
Botte: „Die laufende Berichtssaison ist schwer zu interpretieren. Positive Überraschungen überwiegen, aber die Gewinnprognosen deuten auf eine Verlangsamung und größere Schwierigkeiten bei der Aufrechterhaltung der Gewinnspannen hin.
Steigende Zinsen kommen den Banken nicht zugute, treffen aber die Technologiewerte. Der Faktor Qualität ist auch nicht der erhoffte sichere Hafen in diesem unsicheren Umfeld. Die Outperformance der dividendenstarken Aktien im April, kurz vor der Dividendenausschüttung, ist das Gegenstück zur Verkürzung der Duration in den Anleiheportfolios.
In den letzten 20 Jahren gab es sechs größere Aktienmarktkorrekturen mit einem Rückgang von über 10 Prozent. Bei den ersten fünf ging die Korrektur mit einem deutlichen Rückgang der Zinssätze einher, so dass ein Standard-Treasury-Portfolio eine attraktive Diversifizierung bot. Das funktioniert nicht mehr: Der Drawdown beim S&P 500 liegt bei ca. 12 Prozent, der eines Treasury-Portfolios bei ca. 9 Prozent
So bleibt der Dollar der einzige sichere Hafen. Der Greenback wertet gegenüber allen wichtigen Währungen auf. Der Yen wird über 130 gehandelt und der Yuan schwächt sich auf 6,60 ab, was auf die astronomischen wirtschaftlichen Kosten der Abriegelungsmaßnahmen in Shanghai und Peking zurückzuführen ist.“
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Das Thema der Woche untersucht, ob die Inflation ein globales Phänomen ist und wie sich Aktien bei steigenden Zinsen verhalten.