Positiver Ausblick für Aktien aus dem asiatisch-pazifischem Raum

Arnout van Rijn, der in Hongkong ansässige Verwalter des Robeco Asia Pacific Equities Fund, ist zuversichtlich zu den Aussichten von Aktien aus dem asiatisch-pazifischen Raum, auch wenn der Start 2010 schwach war. Bei Aktien aus dem asiatisch-pazifischen Raum ist mit weiteren Gewinnen zu rechnen, dank eines robusten Wirtschaftswachstums, relative niedriger Makrorisiken und der noch attraktiven Bewertungen, so Arnout van Rijn. Asien sei der neue Haussemarkt, so seine Ansicht.

08.04.2010 | 13:40 Uhr


Nach einer kurzen Korrektur Anfang 2010 entwickeln sich die Aktienmärkte in der Region wieder aufwärts. Der vom Robeco Asia Pacific Equities Fund als Benchmark verwendete MSCI All Country Asia Pacific Index, der von seinem Höchststand 2010 fast 10 % nachgegeben hatte, hat diese Verluste fast überall wieder wettgemacht. Bisher ist er in diesem Jahr um ca. 3,3 % gestiegen.

Verantwortlich für diese Korrektur war vor allem China, nachdem Befürchtungen wegen einer möglicher Blasenbildung die Regierung veranlassten, die Geldvergabe erstmals zu drosseln, z. B. durch die Forderung nach höheren Eigenkapitaleinlagen der Banken.

Makrosituation günstig
Welche Faktoren werden die robuste Performance antreiben, die Van Rijn erwartet? Erstens ist das makroökonomische Bild allgemein viel versprechend; selbst Japan scheint sich zu erholen. Klar ist auch, dass die makroökonomischen Risiken in Asien niedriger sind als in der westlichen Welt. Begründet sei dies durch die niedrige Verschuldung, so Van Rijn.

"Dank der lockeren Geldpolitik liegen die Zinssätze in Asien auf historisch niedrigem Niveau. Da die Banken noch Kapital zur Verfügung haben, nutzen sie die niedrigen Zinssätze, um Verbraucher und Hauskäufer zur Darlehensaufnahme zu bewegen," so Van Rijn. Dies sei genau entgegengesetzt zur Situation im Westen.

Neben diesem soliden makroökonomischen Bild ist auch die Bewertung kein Hindernis für die Entwicklung der Aktien in der Region. Japanische Aktien sind ungewöhnlich billig. Andere Aktienmärkte Asiens sind etwa 10 % höher bewertet als der globale Durchschnitt. "Angesichts des niedrigeren Risikos werden sie aber weiter mit einem Aufschlag gehandelt werden," betont Van Rijn.

Attraktive langfristige Anlagechance bei asiatischen Aktien
Allgemein gelten die langfristigen Anlagenchancen in Asien als sehr attraktiv. Historisch gesehen entsprechen die langfristigen Renditen asiatischer Aktien mit Ausnahme Japans denen im Rest der Welt (ca. 9,5 % pro Jahr in den vergangenen 40 Jahren), nur Japan schneidet mit einem Durchschnitt von nur 6,2 % deutlich schlechter ab. "Es ist daher wahrscheinlich, dass langfristige Anleger die soliden Erträge in den kommenden Jahren ernten werden, da die Volkswirtschaften der Region wieder wachsen und sich im Vergleich zur Welt überdurchschnittlich entwickeln werden."

"Allgemein ist die Einstellung gegenüber Aktien aus Asien noch sehr vorsichtig," aber Van Rijn ergänzt: "Für einen wie mich, der gegen den Strom schwimmt, ist dies ein Hinweis darauf, dass der Markt noch weit mehr Potential hat als allgemein erwartet."

Favoriten u.a. Korea & Taiwan
Für die Perspektiven der Region als Ganzes ist er zwar zuversichtlich, doch bevorzugt Van Rijn einige Märkte besonders. Seine Favoriten sind zurzeit folgende Märkte: Korea, Taiwan, Thailand und Indonesien.

Betrachten wir ein oder zwei dieser Stories genauer. Van Rijn verweist darauf, dass Korea ein Markt mit großen, exportorientierten Unternehmen sei und noch immer von dem Rückenwind durch seine schwache Währung profitiere. "Der Won ist im Kurs zwar gestiegen, aber die Unternehmen haben noch etwas Spielraum, bevor das spürbar wird," vermerkt er.

Korea ist außerdem ein Markt, in dem Inlandsanleger aktivere Marktteilnehmer geworden sind. Nach dem Gewitter des letzten Jahres werden sie wieder auf den Markt zurückkehren, sobald sie Vertrauen gefasst haben. Allerdings dürften die Zinsen bald steigen, und dann dürfte der Markt eine Pause einlegen. Van Rijn ist jedoch zuversichtlich, dass der Aufwärtstrend weiter anhalten wird.

Taiwan ist ein weiterer Markt, der von inländischen Käufern gestützt wird. Nach dem überraschenden Tauwetter in den Beziehungen mit der VR China und der Senkung der Erbschaftssteuer strömt wieder Geld auf die Insel. Van Rijn fällt dazu auf, dass die Manager in Taiwan gute Renditen mit dem eingesetzten Kapital erzielen und saftige Dividenden zahlen (im Durchschnitt fast 4 %).

Japan neutral bewertet
Für Japan bleibt Van Rijn zurzeit neutral eingestellt. Japan wird sich seiner Meinung nach nur gut entwickeln, wenn der Yen an Wert verliert. "Wir bleiben neutral, bis der Aufwärtstrend der Währung abbricht," so seine Meinung.

Dieser Markt wird zurzeit mit einem Abschlag von 20 % gegenüber dem globalen Durchschnitt gehandelt (bei Vergleich des Kurs/Cashflow-Verhältnisses), aber die Dividenden bleiben weiter moderat. "Uns gefallen Unternehmen, die eine solide Dividende zahlen, denn das ist das greifbarste Zeichen für Anlegerfreundlichkeit, das man in Japan finden kann", so Van Rijn.

Weniger favorisierte Märkte
Von welchen Märkten in der Region möchte Van Rijn sich fern halten? Australien, Indien und China sind die Märkte, von denen er am wenigsten erwartet.

Australien ist der teuerste Markt in der Region, ebenso Indien. "Australien vermied die Rezession dank einer Dopingpille für den Immobilienmarkt, ähnlich wie in den USA 2002/2003", so Van Rijn. Die Menschen wären veranlasst worden, Immobilien zu kaufen, die sie sich nicht leisten können. Die Rechnung dafür dürfte schon in fünf Jahren präsentiert werden.

Was China anbetrifft, gefallen Van Rijn zurzeit nur wenige Fakten. Wegen Spekulationsblasen hat er nicht allzu viele Bedenken, und der Verbrauchermarkt und der Finanzsektor stimmen ihn optimistisch. Es gebe aber einige Gefahren, die man genau im Auge behalten müsse. "Die Bedenken wegen einer Überhitzung und der Inflation sind nur zu real", warnt er.

Gleichzeitig ist das Potential auf der Ertragsseite begrenzt. Der Grund dafür liegt darin, dass es in China 2008/2009 überhaupt keinen Profitrückgang gab. Die Bewertung sei nach der jüngsten Korrektur deutlich günstiger, aber ein weiterer Anstieg der Zinsen dürfte China kurzfristig Probleme bereiten, so Van Rijn.

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