RBC BlueBay AM: „Überraschende Wahlergebnisse sorgen für Volatilität in den Schwellenländern"

In Südafrika und Mexiko kam es in der vergangenen Woche zu Marktschwankungen, berichtet Mark Dowding, Chief Investment Officer bei BlueBay, RBC BlueBay Asset Management. Weniger überraschend als die dortigen Wahlergebnisse war die Zinssenkung in der Eurozone.

07.06.2024 | 11:37 Uhr

Hier sein aktueller Marktkommentar:

„Ein niedrigerer ISM-Einkaufsmanagerindex und unerwartet wenige Stellenangebote in den USA sorgten in der vergangenen Woche für sinkende Staatsanleiherenditen. Die Märkte preisen die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung durch die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) bis September mit 75 Prozent ein.

Jeder Weg zu Zinssenkungen wird von der Inflation abhängen. Für eine geldpolitische Lockerung ist ein weiterer Abwärtstrend in den nächsten Monaten erforderlich. Es scheint aber verfrüht, diesen fest einzuplanen.

In der Eurozone gab Christine Lagarde, Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), wie erwartet eine Zinssenkung um 25 Basispunkte bekannt – die erste seit 2019. Der Einlagensatz liegt nun bei 3,75 Prozent. Es besteht Spielraum für weitere Schritte in der zweiten Jahreshälfte. Diese werden jedoch von den eingehenden Daten abhängen. Auch die Maßnahmen der Fed spielen eine Rolle.

Die Schwellenländermärkte zeigten aufgrund der überraschenden Wahlergebnisse in Südafrika und Mexiko vergangene Woche eine gewisse Volatilität. Der African National Congress (ANC) schnitt in Südafrika wesentlich schlechter ab als erwartet. Ein Bündnis mit der Democratic Alliance (DA) würden die Marktteilnehmer positiv bewerten, während eine Koalition mit der radikaleren Economic Freedom Fighters (EFF) ein sehr negatives Ergebnis darstellen würde.

Beim ANC gibt es verschiedene Überlegungen. Wir bleiben aber zuversichtlich, dass es zu einem konstruktiven Ergebnis kommt. Angesichts langfristiger Renditen von 11,5 Prozent und einer Inflationsrate von 4 Prozent halten wir südafrikanische Staatsanleihen in diesem Fall für sehr interessant.

In Mexiko öffnet der Sieg von Claudia Sheinbaum die Tür zu einer fiskalisch expansiveren Umverteilungspolitik im Land. Ein Sieg Sheinbaums war allgemein erwartet worden. Dass ihre Morena-Partei die für Verfassungsänderungen erforderliche Mehrheit erreicht hat, war jedoch eine Überraschung. In der Folge fiel der Peso zu Beginn der Woche um 4 Prozent, erholte sich dann aber wieder etwas.

Bei den Wahlen in Indien hat die Partei des amtierenden Premierministers Narendra Modi die meisten Sitze gewonnen. Sie ist für eine Mehrheit im Parlament aber auf kleinere Koalitionspartner angewiesen.

Die vergangene Woche hat gezeigt, wie Politik die Märkte bewegen kann. Außerdem wurde deutlich, wie schwierig es trotz der Verbesserungen bei den Umfragemethoden ist, Wahlergebnisse vorherzusagen.

Die kommende Woche dürfte aufgrund anstehender Berichte zum Verbraucherpreisindex, den Beschäftigtenzahlen und der Sitzung des Fed-Offenmarktausschusses (FOMC) interessant werden.

Wir halten es für unwahrscheinlich, dass die Fed die Zinssätze nach dem September ändern wird, da im November die US-Wahlen anstehen. Das Ergebnis des FOMC im September könnte entscheidend sein – und die Daten in den kommenden Monaten dürften dabei eine wichtige Rolle spielen.“

Den vollständigen Kommentar in englischer Sprache entnehmen Sie bitte dem Anhang.

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