Robeco: "Antizyklisches Verhalten wird wieder wichtiger"

„Die schönen Zeiten der einfachen Erträge an den Kapitalmärkten sind vorüber“, meint Sander Bus, Leiter des Credit-Teams von Robeco. Nach dem Schulden-Superzyklus treten die Finanzmärkte nun in eine neue Phase ein.

03.08.2015 | 11:53 Uhr

Hintergrund des typisch spätzyklischen Verhaltens des US-Unternehmenssektors, einer zunehmenden Volatilität und einer möglichen künftigen Rezession in den USA lassen die Kreditmarkt-Experten von Robeco eher Vorsicht walten. Die Beta-Positionierung schwankt zwischen einer leichten Übergewichtung und einer neutralen Position. „Der Hauptgrund, dass wir noch nicht untergewichtet sind, ist, dass sich die Risikoaufschläge wieder etwas ausgeweitet haben und es einfach noch nicht ausreichend konkrete Hinweise für Ausfälle oder Rezessionen auf Quartalssicht gibt“, erklärt Bus.

Unternehmensanleihen nach Korrektur wieder attraktiver

Während Unternehmensanleihen aus dem Investmentgrade-Bereich zunächst kaum auf die Zinsanstiege bei Staatsanleihen reagiert haben, konnten sie sich der Entwicklung im Juni nicht mehr entziehen und haben leicht korrigiert. Die Renditen europäischer Investmentgrade-Papiere sind beispielsweise um 18 Basispunkte gegenüber dem Vorquartal gestiegen. Nur Anleihen aus den Emerging Markets und US-Hochzinsanleihen zeigten sich standhaft. „Hochzinsanleihen sind bekannt für ihre Widerstandsfähigkeit gegen Zinsanstiege. Wir denken, dass sie auch auf dem aktuellen Niveau immer noch die Risiken gut kompensieren“, meint Bus. Insgesamt hat sich die Kreditqualität der Unternehmensanleihen verbessert und bei Hochzinsanleihen sind zudem die Kreditklauseln in den Verträgen wieder investorenfreundlicher geworden.

Ihre Favorisierung von US-Unternehmensanleihen gegenüber europäischen Titeln haben die Robeco-Experten aufgegeben. Das Fortschreiten des US-Marktzyklus bewerten sie als ebenso wichtig wie die politischen Risiken in Europa. Daher sind beide Märkte neutral positioniert. Gegenüber den Emerging Markets sind sie nach wie vor skeptisch und halten einen Einstieg für verfrüht. Vor allem nach der jüngsten Rally sind Unternehmensanleihen aus Schwellenländern zu teuer. Bus: „Wir finden an den Kreditmärkten der Emerging Markets kaum genügend Value im Vergleich zu den Unternehmensanleihen der Industriemärkte – vor allem wenn man die Länderrisiken berücksichtigt.“

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