Robeco: Auf der Suche nach defensiven Aktien in Europa?

Um Erfolg zu haben, müssen quantitative Strategien nicht zwangsläufig eine Blackbox sein. Ganz im Gegenteil: Bei Robeco sind die quantitativen Modelle zur Aktienauswahl und die Prozesse zur Portfoliokonstruktion transparent. Sie resultieren daher in Portfolios, deren Positionen und Transaktionen leicht zu erklären sind.

29.05.2019 | 09:42 Uhr

Im Fall unserer Conservative Equities-Strategie bedeutet das zum einen, dass wir die Ausrichtung auf bestimmte Branchen oder Länder erläutern können. Zum anderen können wir aus Low Risk-Perspektive ein klares Gesamtbild der Attraktivität der unterschiedlichen Branchen und Länder in unserem Anlageuniversum zeichnen.

Gegner qualitativer Anlagestrategien bezeichnen diese häufig als Blackbox – aufgrund einiger der komplexen Mechanismen, auf die sie sich stützen. Dies mag zwar manchmal stimmen, trifft aber keineswegs immer zu. Die Conservative Equities-Strategie von Robeco, unser Investmentansatz für Low Volatility-Aktien, ist ein Paradebeispiel dafür.

Anhand unseres einfachen und transparenten, nach dem Bottom-Up-Prinzip arbeitenden Ranking-Ansatzes können wir Kunden jede einzelne Position oder Transaktion erläutern. Dasselbe gilt für die sich daraus ergebenden Länder- oder Branchengewichtungen. Wir sehen darin einen klaren Vorteil gegenüber den komplizierteren mathematischen Methoden, die von einigen unserer Wettbewerber verwendet werden, beispielsweise Minimum-Varianz-Optimierungen.

Brückenschlag zwischen quantitativ und nicht-quantitativ

Umgekehrt liefert das Ergebnis unseres Modells auch zu jedem Zeitpunkt ein Bild der relativen Attraktivität von Ländern und Branchen aus der Bottom-Up-Perspektive. Dies stellt eine Ergänzung der zahlreichen Top-Down-Analysen dar, die fundamental ausgerichtete Analysten und Ökonomen vornehmen. Tatsächlich hilft diese Art der Analyse dabei, die Kluft zwischen Factor Investing und traditionelleren, länder- und branchenbasierten Allokationsansätzen zu überbrücken.

Zur Veranschaulichung haben wir kürzlich das aus 1.200 Aktien bestehende Anlageuniversum des European Conservative Equities-Fonds von Robeco eingehender analysiert. Die zugrundeliegende Strategie ist ein aktiver Ansatz für „Low-Volatility-Investing“ auf der Grundlage von preisgekröntem Research. Er verwendet ein Multifaktor-Modell bei der Titelselektion, um europäische Aktien mit niedrigem absolutem Risiko und geringem Risiko von Problemsituationen sowie attraktivem Aufwärtspotential auszuwählen.

Wir gehen in punkto Risiko mehrdimensional vor. Dabei beziehen wir Ertragsfaktoren wie Value und Momentum ein, um Aktien mit niedrigem Risiko zu vermeiden, die teuer sind und/oder einen negativen Kurstrend aufweisen. Wir halten die Auswahl von Aktien anhand nur eines Risikomaßes wie zum Beispiel Volatilität oder Beta für suboptimal. Denn dabei ignoriert man Informationen, die andere Faktoren und Variablen liefern.

Versorger, Immobiliengesellschaften und schweizerische Aktien

Es überrascht nicht, dass eher defensive Branchen wie Versorger, Immobilien und Basiskonsum im Hinblick auf die vom Modell berücksichtigten verschiedenen Faktoren gut abschneiden. Allerdings sind Basiskonsumwerte nach wie vor relativ teuer und deshalb weniger attraktiv als Aktien aus anderen Sektoren. Gleichzeitig sind die zyklischen Bereiche Informationstechnologie, Grundstoffe, Nicht-Basiskonsum und Industrie eindeutig weniger attraktiv.

Klar erkennbar ist des Weiteren der Value-Charakter der Sektoren Finanzen und Energie, ebenso die Wachstums-Charakteristik der Branchen Informationstechnologie und Gesundheit, die tendenziell eine höhere Bewertung und eine geringere Dividendenrendite aufweisen. Der Finanzsektor erweist sich als besonderer Fall, da er zum einen Banken mit hohem Beta wie die großkapitalisierten Universalbanken im Euroraum enthält und zum anderen Low Risk-Finanztitel wie zum Beispiel Rückversicherer und dividendenstarke Low Beta-Banken in Skandinavien und der Schweiz.

Im Hinblick auf die Länder weist die Schweiz trotz relativ hoher Bewertungen auf Basis unseres Bottom Up-Ansatzes das beste Länder-Ranking auf. Dies ist vor allem eine Folge der relativ niedrigen Volatilität schweizerischer Aktien. Großbritannien erweist sich als relativ wenig korreliert mit dem übrigen europäischen Markt und als recht attraktiv aus der Dividendenperspektive. Allerdings ist die Volatilität britischer Aktien im Schnitt relativ hoch.

Der stark zyklische deutsche Markt schneidet beim Beta schwach und beim Momentum negativ ab, weist aber ein durchschnittliches Bewertungsniveau auf. Riskanter ist das Profil des italienischen Markts, der von einem hohen Anteil schwankungsanfälliger Banken charakterisiert ist. Das überdurchschnittliche Beta der Märkte in Spanien und Frankreich ist hauptsächlich auf den High Beta-Charakter der dort vertretenen Großbanken zurückzuführen.

Insgesamt ergibt sich, dass in Europa die Branchen eine größere Rolle spielen als die Länder, was angesichts der Integration der europäischen Volkswirtschaften nicht verwundert. Beispielsweise wird die Charakteristik einer britischen Bankaktie stärker derjenigen einer französischen Bankaktie ähneln als der eines britischen Telekommunikationswerts.

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