Robeco Ausblick 2012: Gemischte Aussichten für Finanzmärkte weltweit

Emerging Markets bleiben attraktiv, die USA wird einer Rezession ausweichen und in Europa wird weiter an der Lösung der Schuldenkrise gearbeitet – die Signale deuten darauf hin, dass ein Rückfall in die Rezession durchaus vermeidbar ist.

21.12.2011 | 09:55 Uhr

Unzweifelhaft bleibt jedoch: Ökonomische und politische Unsicherheiten werden das weltweite Wirtschaftswachstum erschweren. Für Hochzins- und Investment-Grade-Unternehmensanleihen sind die Aussichten 2012 positiv.

„Obwohl sich die Weltwirtschaft 2012 höchstwahrscheinlich generell verlangsamen wird, gibt es starke regionale Unterschiede. Die USA dürften die stabilste der großen entwickelten Volkswirtschaften sein. Zudem bleiben die Emerging Markets aus fundamentaler Sicht bewertet durchaus attraktiv, trotz des zuletzt schwächeren Wachstums“, erklärt Léon Cornelissen, Chefvolkswirt Research von Robeco Asset Management. Deutschland wird voraussichtlich – anders als beispielsweise Frankreich – die ersten beiden Quartale 2012 ohne Rückgang des Wirtschaftswachstums verbuchen können. Insgesamt zeigt der Robeco-Finanzmarktausblick: Europa gilt 2012 als das schwächste Glied der Weltwirtschaft und eine milde Rezession ist sehr wohl möglich. „Zwar arbeitet die europäische Politik an einer Lösung der Schuldenkrise, was aber die aktuellen Probleme in den südeuropäischen Ländern nicht unmittelbar lösen dürfte. Eine oder mehrere Umschuldungen und/oder der Austritt eines oder mehrerer Länder aus der Euro-Zone ist nicht auszuschließen“, so Cornelissen.

„An den Finanzmärkten zeigt sich ein gemischtes Bild. Solange die Schuldenkrise anhält, ist eine starke Performance bei Aktien unwahrscheinlich“, so der Robeco Chefvolkswirt. Bei Aktien rechnet Cornelissen 2012 jedoch mit guten Aussichten für Schwellenländerpapiere: „Dank der soliden Fundamentaldaten der Emerging Markets sind die Aussichten für Aktien hier am besten. Wir erwarten, dass die Emerging Markets ihren Zehn-Jahres-Trend zur Outperformance fortsetzen werden.“ Aus fundamentaler Sicht sprechen für Cornelissen vier positive Einflussfaktoren für die anhaltende Attraktivität der Emerging Markets: Keine Staatsschuldenkrisen und Haushaltsdefizite, mit denen viele Industrienationen konfrontiert sind, ein offenbar weniger verwundbares Bankensystem, der Ausblick auf weitere ertragreiche Jahre hoher Arbeitsproduktivität sowie ein weiterhin wachsender Absatz auf dem Binnenmarkt. Aus Bewertungssicht verbleibt den Emerging Markets zudem Spielraum für eine Aufwertung relativ zum Gesamtmarkt.

Darüber hinaus hält Cornelissen im Aktienbereich den starken Aufwärtstrend in defensiven Sektoren für beendet. Er geht davon aus, dass defensive Aktien eine Phase unattraktiver Erträge bevorsteht, sobald sich die Aussichten für die risikobehafteteren Aktien verbessern werden.

2012 mit positiven Aussichten für Unternehmensanleihen
„Wir beurteilen die Aussichten für Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Bonität und solcher aus dem Hochzinsbereich im Vergleich zu Staatsanleihen als positiv“, so Cornelissen, dessen Einschätzung in Erwartung weiterer politischer Entscheidungen auf kurze Sicht jedoch „neutral“ bleibt. Der Robeco-Chefvolkswirt geht davon aus, dass die derzeit niedrigen Staatsanleiherenditen – deutsche Staatsanleihen sind nahe ihren Tiefstständen – nicht das mittel- bis langfristige Inflationsrisiko widerspiegeln.


Die Pressemitteilung im pdf-Dokument.


Bitte lesen Sie auch den ausführlichen Finanzmarktausblick 2012 auf Englisch.

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