Robeco: Die Kreislaufwirtschaft – ein Zentrum der Innovation beim Streben nach wirtschaftlicher Nutzung von KI

Für Natalie Falkman bietet die Kreislaufwirtschaft unbegrenzte Einsatzmöglichkeiten, um das Potenzial der KI produktiv (und profitabel) zu nutzen.

05.09.2024 | 07:03 Uhr

Frau Falkman, Senior-Portfoliomanagerin der Circular-Economy-Strategie von Robeco, beschreibt, wie Unternehmen aus verschiedenen Branchen bereits die stark gesteigerte Rechenleistung der KI einsetzen, um Lösungen mit Mehrwert zu schaffen.

Die Gesellschaft entzieht der Natur Ressourcen und erzeugt übermäßigen Abfall in einem Tempo, das es in der Geschichte noch nicht gegeben hat. Allein im Konsumgüterbereich werden Rohstoffe im Wert von 2,6 Billionen US-Dollar weggeworfen und nicht wiederverwertet.1 Und das ist nur die Verschwendung nach der Produktion. Es gibt viel Abfall, der vollständig vermieden werden könnte, wenn Unternehmen von Anfang an die Grundsätze des Kreislaufsystems anwenden würden. 2

Natalie Falkman sagt, dass Ressourcenverbrauch und Verschwendung in dieser Größenordnung nur durch einen vollständigen Paradigmenwechsel im ökonomischen Denken angegangen werden können. „Eine Kreislaufwirtschaft ist eher ein Muss als ein Luxus. Aufgrund ihres Potenzials für Ressourcen- und Kosteneinsparungen wird erwartet, dass sie bis 2050 zwei- bis viermal so schnell wachsen wird wie die globale Wirtschaftsleistung.“ Doch trotz der wirtschaftlichen und ökologischen Attraktivität ist die Akzeptanz bisher noch gering. Natalie Falkman ist der Meinung, dass KI das entscheidende Mittel sein könnte, welches die Wirtschaft braucht, um die Akzeptanz zu steigern.

Eine praktikable Lösung, die skaliert werden muss

Künstliche Intelligenz und Kreislaufwirtschaft mögen nicht als ideale Partner erscheinen. Doch Frau Falkman weist darauf hin, dass vorausschauende Unternehmen schon seit Jahrzehnten technologische Innovationen nutzen, um Kreislauflösungen zu entwickeln. „Schnelle Fortschritte bei Chips und der Konnektivität ermöglichten in der ersten Generation die Einführung von Kreislaufsystemen. IoT-Konnektivität und „intelligente“ digitale Tools ermöglichen es, dass physische Gegenstände ihre Umgebung wahrnehmen, mit ihr interagieren und mit ihr kommunizieren können. Das eröffnet enorme Möglichkeiten für die Erfassung von Produkt- und Verarbeitungsdaten für die vorausschauende Wartung sowie für die effiziente Verfolgung und den Transport von Teilen und Produkten innerhalb von Lieferketten. Die Technologie wird auch zur Verbesserung der Fähigkeiten bei der Produktentwicklung eingesetzt.“

Sie fügt hinzu, dass das IoT neben physischen Produkten auch erfolgreich für Product-as-a-Service (PaaS) Modelle eingesetzt wird. Auf PaaS ausgerichtete Unternehmen erzielen stetige Umsatzströme durch erweiterte Dienste und Produkt-Upgrades, die als digitale Software und nicht als physische Hardware bereitgestellt werden.

Sie sagt jedoch, dass die Kosten für die Einführung neuer Kreislauflösungen anfangs hoch sein können und viele Unternehmen zögern, ihre bisherigen Geschäftsmodelle zu überdenken. „Einige Unternehmen müssen erkennen, dass die Kreislaufwirtschaft zusätzlichen Nutzen bringt. Dies bedeutet, dass sie so weit skaliert werden muss, dass sie sich auf die Gewinnspannen und Gewinne auswirkt. Obwohl die Entwicklung noch am Anfang steht, gibt es bereits erfolgreiche Beispiele für den Einsatz von generativer KI und maschinellem Lernen zur Beschleunigung und Skalierung von Kreislaufinnovationen.“

Verringerung von Ressourcenverbrauch und Umweltverschmutzung

Wasserknappheit ist ein kritisches Problem, da extreme Wetterbedingungen und ein erhöhter industrieller Verbrauch das Angebot beeinträchtigen. Um kostspielige Wasserverluste zu reduzieren, investiert Natalie Falkman in Wasserversorger, die KI-Algorithmen mit Sensoren in Leitungen und Ventilen kombinieren. Dadurch können kommunale Versorger und gewerbliche Nutzer Lecks anhand von Wasserdurchfluss- und Druckdaten sowie gefährlichen Stoffen wie PFAS schnell erkennen. 3

Sie sagt, dass Gebäude ein weiterer Bereich sind, in dem KI auf konstruktive Weise eingesetzt wird, um den Ressourcenverbrauch zu senken. Hier investiert sie in Unternehmen, die generative Entwicklungsmodelle entwickeln, mit denen Engpässe vermieden, Materialverbrauch und Abfall minimiert und die Bauausführung durch Projektentwickler und Bauunternehmer vor Ort optimiert werden können.

Verringerung von Abfällen

Natalie Falkman ist auch begeistert von den Möglichkeiten, mit KI Abfall zu reduzieren, indem Produkte länger in Gebrauch bleiben. Sie sagt, dass Anbieter von Industrieteilen und -maschinen KI-gestützte Wartungs- und Modernisierungsdienste anbieten, die kontinuierlich Betriebsdaten sammeln, um Reparaturen und Upgrades zu antizipieren. Dadurch können kostspielige Geräteausfälle und Schäden vermieden und die Lebensdauer von Produkten verlängert werden. Zu ihren Beteiligungen gehören einige Anbieter von Ausrüstungen und Dienstleistungen, deren Kundenstamm sich auf Rechenzentren, Netzbetreiber und industrielle Hersteller sowie auf Einrichtungen des Gesundheits- und Bildungswesens erstreckt.

Fragmentierte, wenig koordinierte Lieferketten sind ebenfalls reif für ressourcensparende KI-Nutzungen. Zu ihren Investments gehören Unternehmen, die KI-Modelle mit Daten über Lieferanten, Lagerbestände, Vertriebslogistik und sogar saisonale Wettermuster füttern. Im Gegenzug sind Unternehmen besser imstande, die Nachfrage vorherzusagen, Lager anzupassen und die Materialbeschaffung zu beschleunigen, während sie gleichzeitig Engpässe, Produktabfälle und Transportemissionen reduzieren.

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