Robeco-Fondsmanager: „Rendite mit Low-Volatility“

Beim €uro-Roundtable in Hamburg spricht Bernhard Breloer, Produktspezialist für quantitative Anlagen bei Robeco, über die Vorteile von Low-Volatility-Aktien der Schwellenländer.

12.03.2015 | 12:45 Uhr von «Patrick Daum»

Beim ersten €uro-Roundtable in Hamburg standen die Emerging Markets thematisch im Mittelpunkt. Die Experten von fünf Fondsgesellschaften diskutierten die besten Anlagemöglichkeiten in den Schwellenländern. Bernhard Breloer, Produktspezialist für quantitative Anlagen bei Robeco, spricht mit FundResearch über die Vorteile von Low-Volatility-Aktien der Schwellenländer, stellt die Attraktivität von Investments in diesen Märkten in den Vordergrund und warnt zugleich vor möglichen Risiken.

FundResearch: Herr Breloer, Robeco investiert mit dem Robeco Emerging Conservatives Equities in die Schwellenländer. Was macht Investments in diese Märkte so attraktiv?

Bernhard Breloer: Ein Investment in Schwellenländer macht für uns aus mehreren Gründen Sinn. Erstens, weisen Schwellenländer derzeit einen hohen Bewertungsabschlag gegenüber den Industrienationen auf. Zweitens, sehen wir eine höhere Dividendenrendite für Schwellenländer im Vergleich zu entwickelten Märkten. Dies geht einher mit einer steigenden Zahl von Unternehmen, die zum aller ersten Mal eine Dividende an Ihre Aktionäre ausschütten. Drittens, sind Emerging Markets unter dem Aspekt der Risikodiversifikation als Portfoliobaustein interessant. Hinzukommen alle anderen für langfristig denkende Anleger wichtigen, hinlänglich bekannten Aspekte: positive demographische Entwicklung, wachsende Mittelschicht, Infrastrukturinvestitionen etc.

FundResearch: Welche Risiken müssen Anleger im Auge behalten?

Bernhard Breloer: Grundsätzlich weisen die Kapitalmärkte in den Entwicklungsländern deutlich höhere Schwankungen im Vergleich zu den Industrienationen auf. So betrug die durchschnittliche Volatilität des MSCI Emerging Markets 19,5 Prozent in den vergangenen zehn Jahren, während diese nur 12,7 Prozent für den MSCI Developed Markets betrug. Entsprechend empfiehlt es sich, bei einer Anlage in den Emerging Markets ein besonderes Augenmerk auf das Anlagerisiko in fallenden Märkten zu legen. Risikoarme, so genannte Low-Volatility-Aktien, verlieren gerade in einer rezessiven Phase weniger an Wert und können die Volatilität des Portfolios deutlich senken. Häufig wird vergessen: Wer in fallenden Märkten zehn Prozent an Rendite einbüßt, braucht elf Prozent Performance, um auf das vorherige Niveau zurückzukehren. Wer allerdings 30 Prozent verliert, braucht bereits 43 Prozent um auf vorheriges Niveau zu erreichen. Der Robeco Emerging Conservative Equities Fund investiert daher in volatilitätsarme Aktien, um seine Anleger vor hohen Verlusten zu schützen und stabilere Renditen zu erwirtschaften.

FundResearch: Was verstehen Sie unter „Low Volatility“-Aktien?

Bernhard Breloer: Low-Volatility-Aktien zeichnen sich zunächst durch, verglichen mit dem Gesamtmarkt, geringere Kursschwankungen aus und damit ein niedrigeres Risiko. Zudem weisen Low-Volatilty-Aktien nicht selten attraktive Dividendenrenditen auf. Wirft man einen Blick auf die aktuellen Bewertungen, stellt man fest, dass sie derzeit höhere KGVs aufwiesen als der Gesamtmarkt. Um nicht zu viel für geringeres Anlagerisko zu bezahlen, lassen wir im Rahmen der Robeco Conservative Strategien neben Low-Volatilty-Indikatoren u.a. auch Bewertungsindikatoren im Rahmen der Aktienselektion einfließen. Die Bewertungsindikatoren sorgen gerade dafür, dass nicht nur die Aktien mit dem geringsten Risiko ausgewählt werden, sondern aus diesen die unterbewerteten, dividendenstarken Titel.


Dr. Bernhard Breloer

 

FundResearch: Wie sieht die weitere Strategie des Fondsmanagements aus?

Bernhard Breloer: Zunächst stellen wir monatlich anhand verschiedener Kriterien ein Ranking für alle liquiden Aktien im Emerging Market Universum auf. Bei Robeco stützen wir uns bei diesen Auswahl-Kriterien auf die Faktoren Low Volatility, Value und Momentum. Entsprechend wird eine Aktie umso höher eingestuft, je geringer ihr Risiko ist, je günstiger sie bewertet ist und je besser ihre kurzfristige Kursentwicklung war. Gekauft werden nur die besten 20 Prozent aller gerankten Aktien. Hingegen werden Aktien aus dem Portfolio verkauft, sobald sie einen Rangplatz unter den schlechtesten 40 Prozent aller Aktien belegen. Wichtig ist, dass keine Aktie gekauft oder verkauft wird, ohne dass nicht mindestens zwei Portfoliomanager diese Transaktion auf Grundlage der gegebenen Daten genehmigt haben. So verhindern wir, dass wegen möglicher Datenfehler oder eines Ereignisses wie eine Unternehmensübernahme falsche Transaktionen getätigt werden.

FundResearch: Setzt der Fonds auf Unternehmen, die in den Frontier Markets beheimatet sind, oder kann er auch in westliche Unternehmen investieren, die stark vor Ort aktiv sind?

Bernhard Breloer: Wir konzentrieren uns im Rahmen der Robeco Emerging Conservative Strategie ausschließlich auf Unternehmen, die in den Emerging Markets beheimatet sind. Unternehmen aus den Industrienationen decken wir im Rahmen von anderen Conservative Strategien ab. Frontier Markets berücksichtigen wir aufgrund von extremen Marktbewegungen und Liquiditätsaspekten nicht.

FundResearch: Welche Schwellenländer sind für sie derzeit am attraktivsten?

Bernhard Breloer: Aktuell investiert der Robeco Emerging Conservative Equities Fonds verstärkt im asiatischen Raum in Länder wie Malaysia und Taiwan. Malaysia stufen wir trotz Abhängigkeit von Ölexporten als stabiles Land ein und haben hier einige volatilitätsarme Aktien selektiert, die zudem mit attraktiven Dividendenrenditen zwischen zwei und sechs Prozent aufwarten. In Taiwan schätzen wir risikoarme Titel aus der IT-Industrie mit starken Momentum oder günstiger Bewertung. Letztendlich bleibt die Länder- als auch Sektorgewichtung aber immer ein Resultat der länderübergreifenden Aktienselektion auf Basis der Faktoren Low Volatility, Value und Momentum. 

Robeco investiert mit dem Robeco Emerging Conservative Equities (ISIN: LU0582533245) indie Schwellenländer. Der im Februar 2011aufgelegte Fonds trägt die €uro-FondsNote 1 und ist 2,7 Milliarden Euro schwer. Die Fondsmanager Arlette van Ditshuizen und Pim van Vliet starteten mit einem Plus von 13 Prozent stark ins Jahr 2015. Das vergangene Jahr beendeten sie mit einer Wertsteigerung von 14,5 Prozent. Seit seiner Auflegung schaffte der Fonds ein Plus von 54,6 Prozent.

Robeco Emerging Conservative Equities: Die Peergroup kam bisher nie in die Nähe des Fonds

Quelle: FINANZEN FundAnalyzer (FVBS)

(PD)

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