Robeco Marktausblick von Léon Cornelissen: "Lustloser Aktienmarkt bei stockendem Aufschwung"

In einem eher lustlosen Aktienmarkt bei stockendem Aufschwung ziehen wir Nordamerika und die Schwellenmärkte Europa vor, sagt Léon Cornelissen, Chefvolkswirt Research von Robeco Asset Management.

25.05.2011 | 11:10 Uhr


Cornelissen erläutert in seinem aktuellen Marktausblick, welchen Einfluss die geldpolitischen Maßnahmen der wichtigsten Schwellenmärkte auf das weltweite Wirtschaftswachstum bzw. die Inflationsrisiken haben. Zusätzlich bewertet der Chefvolkswirt von Robeco die Situation an den Aktienmärkten und schätzt ein, welche Regionen und Sektoren für Anleger attraktiv bleiben. Mit Blick auf die sozialen Unruhen im Nahen Osten gibt der Robeco-Experte einen Ausblick für die Preisentwicklung bei Rohstoffen. Die wichtigsten Punkte vorab:

 

„Lustloser Aktienmarkt bei stockendem Aufschwung“

 

  • Das globale Wirtschaftswachstum scheint an Fahrt zu verlieren. Einige der wichtigsten Schwellenmärkte haben auf die Inflation reagiert und ihre Zentralbanken haben Sparmaßnahmen eingeleitet, die die Erwartungen übertreffen.

 

  • Man sollte in den kommenden Monaten nicht zu sehr auf Aktien setzen, obwohl wir der Meinung sind, dass Risikoprämien über einen Zeitraum von zwölf Monaten positiv ausfallen werden. Der Unterschied bei den Ertragskorrekturen zwischen zyklischen Sektoren und ihren eher defensiven Gegenstücken wird geringer. Das ist ein weiterer Indikator dafür, dass positive Überraschungen im Verlauf dieses Wirtschaftszyklus immer unwahrscheinlicher werden.

 

  • Im Aktienbereich ziehen wir Nordamerika und die Schwellenmärkte Europa vor. Die Ertragskorrekturen in beiden Regionen fallen besser aus. Darüber hinaus sind die Konsumenten in den USA endlich wieder aktiv und die Exporte werden von der Schwäche des Dollars profitieren. Auf den Schwellenmärkten sind die Inflationsrisiken in den Griff zu bekommen, nachdem Sparmaßnahmen eingeleitet wurden und die Lebensmittelpreise zurückgehen – bei gleichzeitig gesunden Staatsfinanzen.

 

  • Wir haben eine leichte Präferenz für zyklische und defensive Sektoren im Vergleich zum Finanzbereich. Seit geraumer Zeit sind die Ertragsentwicklungen im zyklischen Bereich robuster ausgefallen als in anderen Sektoren. Die Wachstumsraten beim Ertrag und die geänderten Ertragsschätzungen haben sich angenähert. Der Finanzbereich wäre bei einer möglichen Restrukturierung der Schulden in der Eurozone am ehesten gefährdet.

 

  • Die Unternehmensanleihen sind vom Rückgang der Wirtschaft nicht betroffen. Wir glauben, dass es noch weiteren Spielraum für die Einengung der Spreads gibt, wenn man die geringen Ausfallquoten und die Verbesserung der Kreditqualität berücksichtigt.

 

  • Die Aussichten für die Rohstoffpreise bleiben langfristig gut. Kurzfristig werden die Aussichten jedoch vom Nachlassen der sozialen Unruhen im Nahen Osten beeinflusst. Außerdem werden die Produktionslevels vermutlich auch von ihrem historischen Hoch zurückgehen, was weiteren Druck auf die Preise ausüben könnte.

 

Den ausführlichen Marktkommentar lesen Sie bitte im Anhang.

Diesen Beitrag teilen: