Schroders: China erschüttert globale Börsen zum Jahresauftakt

Starke Kursverluste in China haben zum Jahresauftakt die globalen Aktienmärkte tief ins Minus gedrückt.

08.01.2016 | 09:06 Uhr

Schon zum zweiten Mal in 2016 setzt China den Börsenhandel aus, nachdem die Tagesverluste des CSI 300 Index¹ die Schwelle von -7% erreicht hatten. Nach den Abverkäufen im August 2015 wurde diese neue Handelsbeschränkung eingeführt. Bewegt sich der Index in Relation zum Schlusskurs des vorherigen Handelstages um +/-5% wird der Handel für 15 Minuten ausgesetzt, erreicht er +/-7% wird der Handel für den ganzen Tag geschlossen. Die Ursachen für den Kurseinbruch sind vielfältig und bringen erneut Unsicherheit über die Wachstumsdynamik Chinas mit sich. Zum einen sorgten zum Wochenbeginn schwächere Fundamentaldaten für Verunsicherung. Der Caixin Einkaufsmanagerindex² für den verarbeitenden Sektor fiel unerwartet schlecht aus und ist den fünften Monat in Folge auf dem Abschwung. Zum anderen hat die People's Bank of China (die Zentralbank Chinas) den Referenzkurs des Yuan zum US-Dollar weiter gesenkt. Die darauf folgende Währungsabwertung wird als Anzeichen für weitere Kapitalabflüsse gesehen. Schließlich sollten Ende der Woche noch Handelsrestriktionen auslaufen, die großen Anteilseignern den Verkauf ihrer Anteile untersagte. Nach dem heutigen, wiederholten Kurseinbruch zeichnet sich nun ein Modus ab, nach welchem diese Verkaufsbeschränkungen erstmal nur gelockert werden.

Zweifelsohne durchläuft die chinesische Wirtschaft momentan eine Phase der konjunkturellen Abschwächung. China befindet sich in einem Transformationsprozess von einer export- zu einer konsumorientierten Wirtschaft. Dieser Prozess drückt auf das chinesische Wirtschaftswachstum. Die von der Regierung implementierten Handelsrestriktionen sollen die Stabilität der Kapitalmärkte verbessern. Sie verstärken jedoch auch das Herdenverhalten der Investoren und kreieren so enorme Kursausschläge. Grundsätzlich steht China aufgrund seiner globalen Bedeutung mehr denn je im Fokus der Finanzmärkte.

Deshalb können beispielsweise schwächere Konjunkturdaten aus China auch immer wieder zu Rückschlägen an den europäischen Aktienmärkten führen. Letztendlich gehen wir allerdings von einer sukzessiven, moderaten Abschwächung der Wirtschaftsleistung aus und nicht von einem abrupten Absturz.

Deshalb halten wir auch an unserer positiven Einschätzung für europäische Aktien fest. Insbesondere für langfristige Anleger, die kurzfristige Schwankungen aussitzen können, bieten sich interessante Rendite-/Risiko-Profile und Einstiegsmöglichkeiten. Ebenfalls sind in diesem Umfeld eine ausgewogene Portfoliodiversifikation und eine flexible Quotensteuerung gefragt. So profitierten aktuell Gold, europäische Staats- und Unternehmensanleihen sowie Absolute-Return-Strategien³.

1 Index der 300 größten festlandchinesischen Aktien, die in Shanghai oder Shenzhen gelistet sind (sogenannte A-shares)

2 Konjunkturbarometer für China, der unter anderem Auftragseingänge und Bestände der Unternehmen berücksichtigt

3 Strategien, die die Erwirtschaftung positiver Renditen unabhängig von der jeweiligen Marktphase als Ziel haben

Die hierin geäußerten Ansichten und Meinungen stammen von Daniel Lösche und stellen nicht notwendigerweise die in anderen Mitteilungen, Strategien oder Fonds von Schroders oder anderen Marktteilnehmern ausgedrückten oder aufgeführten Ansichten dar.

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