Schroders: In den Fußstapfen von Donald Trump

Sollten sich andere Länder an Trumps Wirtschaftspolitik ein Beispiel nehmen? Regierungen rund um den Globus werden unseres Erachtens Trumps Beispiel folgen und ihre Volkswirtschaften mit steuer- und ausgabenpolitischen Maßnahmen stützen.

29.11.2018 | 09:10 Uhr

Im Jahr 2017 war das Weltwirtschaftswachstum durch einen synchronen Aufschwung in den größten Volkswirtschaften der Welt gekennzeichnet. Das lag in erster Linie am kräftigen Wachstum des Welthandels, das allen Volkswirtschaften Auftrieb gab.

Seitdem der Welthandel 2018 nachgelassen hat, verläuft das Wirtschaftswachstum weniger synchron. In China, Europa und Japan hat sich das Wachstum verlangsamt, die US-Wirtschaft boomt dagegen weiter.

Wird das Wachstum wieder synchron?

Einer der wichtigsten Unterschiede zwischen den USA und den anderen erwähnten Volkswirtschaften ist die Fähigkeit der USA, bei nachlassender Auslandsnachfrage das Binnenwachstum auf hohem Niveau zu halten. China, Europa und Japan profitierten von der Erholung des Welthandels im Jahr 2017. Mit der Umkehrung dieses Trends haben sie jedoch einen wichtigen Wachstumsmotor verloren und waren bislang nicht in der Lage, dies durch Binnenwachstum auszugleichen.

In den USA hat die expansive Steuer- und Ausgabenpolitik der Regierung zu einer starken Binnennachfrage beigetragen, indem sie den Konsum und die Staatsausgaben in die Höhe trieb. Insofern könnte man meinen, dass die fiskalpolitische Freigebigkeit von Präsident Trump genau zum richtigen Zeitpunkt kam: Gerade als die Wirtschaft zu schwächeln begann, wurden die Nachbrenner gezündet.

Die Aussichten für den Welthandel sind trübe: Frühindikatoren wie der globale Einkaufsmanagerindex (PMI) der Exportaufträge deuten auf eine weitere Abschwächung in den kommenden Monaten hin. Neue Exportaufträge sind ein Indikator für die zukünftige Handelstätigkeit. Daher ist es wohl eher unwahrscheinlich, dass eine Erholung des Welthandels zu neuem synchronen Weltwirtschaftswachstum führen wird.


In den Fußstapfen von Donald Trump

Derzeit könnte es sich als effektiver erweisen, wenn die Regierungen auf den fiskalpolitischen (steuer- und ausgabenpolitischen) Kurs von Trump einschwenken würden – wie bereits zu beobachten.

China hat vor Kurzem Steuersenkungen angekündigt, und es ist von weiteren Impulsen die Rede. Somit sollen die Autoverkäufe angekurbelt sowie die Mehrwert- und die Körperschaftssteuer gesenkt werden. In Europa dürfte Deutschland nächstes Jahr zu einer expansiveren Fiskalpolitik übergehen, Italien hat eine wachstumsorientierte Fiskalpolitik vorgestellt und auch Großbritannien lockert die fiskalpolitischen Zügel. Unterdessen hat Japan einen Nachtragshaushalt angekündigt, und es wird diskutiert, wie man die Auswirkungen der höheren Verbrauchssteuer im Jahr 2019 kompensieren könnte, etwa durch höhere Ausgaben für Vorschulbildung und andere Maßnahmen.

Unseres Erachtens werden in Zukunft mehr Regierungen das Wachstum mit steuer- und ausgabenpolitischen Maßnahmen unterstützen, zumal sich die Zentralbanken jetzt auf die Normalisierung der Geldpolitik konzentrieren. Für die Anleger würde das einen tief greifenden Umschwung von der gewohnten Unterstützung durch die Zentralbanken zu weniger Flexibilität und höherer Abhängigkeit von politischen Faktoren bedeuten.

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Economic and Strategy Viewpoint - November 2018


Die hierin geäußerten Ansichten und Meinungen stellen nicht notwendigerweise die in anderen Mitteilungen, Strategien oder Fonds von Schroders oder anderen Marktteilnehmern ausgedrückten oder aufgeführten Ansichten dar. Der Beitrag wurde am 26.11.18 auch auf schroders.com veröffentlicht.

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