Schroders: Nachhaltiges Investieren - Deutsche Anleger haben Aufholpotenzial

Der Trend „Nachhaltiges Investieren“ nimmt für Anleger auf der ganzen Welt deutlich an Bedeutung zu. Dies ist ein Ergebnis der diesjährigen Schroders Global Investor Study, die unter mehr als 22.000 Investoren aus 30 Ländern durchgeführt wurde.

28.09.2017 | 16:41 Uhr

Ziel der Studie war es unter anderem herauszufinden, welche Länder in diesem Bereich besonders fortgeschritten sind, und welche bei nachhaltigen Verhaltensweisen wie Recycling und zugehörigen Investitionen noch Aufholpotenzial besitzen. Die Untersuchung ging zudem der Frage nach, welche Beweggründe Investoren zu nachhaltigem Investieren veranlassen.

Nachhaltiges Investieren im Fokus

Die Bedeutung nachhaltiger Kapitalanlage für Investoren wächst: 78 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, das Thema sei ihnen heute wichtiger als noch vor fünf Jahren; 32 Prozent sagten, es sei deutlich wichtiger geworden, während 46 Prozent meinten, es sei etwas wichtiger geworden.

Investoren möchten mehr über das Thema erfahren. Die Umfrage zeigt, dass nachhaltiges Investieren zu denjenigen Bereichen zählt, in denen die Befragten ihr Wissen gerne erweitern würden – noch vor Themen wie einzelnen Anlageklassen und dem Zinseszinseffekt.

Investoren erhöhen den Anteil nachhaltiger Investitionen: 64 Prozent gaben an, sie hätten ihre Anlagen in Nachhaltigkeitsfonds in den vergangenen fünf Jahren erhöht.

Asien und Amerika vorne – Europa folgt

Der Trend zum nachhaltigen Investieren ist in Asien sowie Nord- und Südamerika offenbar stärker ausgeprägt als in Europa, wie sich aus der folgenden Tabelle ablesen lässt:

Die Verbreitung nachhaltiger Verhaltensweisen (wie Recycling und Energiesparen) und die Beliebtheit nachhaltiger Investitionsmöglichkeiten unterscheiden sich von Land zu Land. Auf Grundlage der im Rahmen der Umfrage erhobenen Durchschnittswerte hat Schroders ein Nachhaltigkeitsranking erstellt.

Indonesien belegt hier auf Platz eins, Indien kommt auf den zweiten Platz und die USA auf den dritten. Auf den hintersten Rängen finden sich Hongkong, Südkorea und Japan. Nachstehend das vollständige Ranking:

Warum fließt mehr Geld in nachhaltige Anlageobjekte?

Die Umfrageergebnisse zeigen zudem, dass Investoren nachhaltiges Investieren als Möglichkeit sehen, nicht nur gesellschaftlichen, sozialen und ökologischen Wandel zu ermöglichen, sondern dabei gleichzeitig auch Gewinne zu erzielen.

Auf die Frage, ob nachhaltige Investitionen aufgrund ihrer positiven Wirkung oder ihres Gewinnpotenzials getätigt würden, gaben 38 Prozent der Befragten an, dass ihnen die positive Wirkung wichtiger sei, während 32 Prozent dem Gewinnpotenzial den Vorrang gaben. Die nah beieinander liegenden Werte legen das Fazit nahe, dass sowohl die in Aussicht gestellten Erträge als auch positive gesellschaftliche, soziale und ökologische Veränderungen zu den Hauptargumenten für nachhaltige Investitionen zählen.

Allerdings gibt es zwei Fondsstrategien, in denen Profite für wichtiger oder genauso wichtig wie ihre positive Wirkung erachtet werden:

Investitionen in Corporate-Governance-Fonds werden von Anlegern eher aus Gewinninteresse (37 Prozent) als wegen ihrer positiven Auswirkungen getätigt (30 Prozent)

In Fonds mit Fokus auf Medizintechnik und Biotechnologie wird gleichermaßen wegen ihres positiven Wirkungspotenzials (36 Prozent) und ihrer Rentabilität angelegt (36 Prozent)

Folgenden Fonds messen die Investoren eine besonders positive Wirkung zu

Sozialfonds aus den Bereichen Menschenrechte, Armutsbekämpfung und Fürsorge (positive soziale Wirkung: 46 Prozent, Ertragskraft: 25 Prozent)

Fonds, die in umweltfreundliche Technologien investieren (positive soziale Wirkung: 43 Prozent, Ertragskraft: 31 Prozent)

Fonds, die nicht in Öl-, Gas- oder Kohleunternehmen investieren (positive soziale Wirkung: 37 Prozent, Ertragskraft: 31 Prozent)

Fonds mit Schwerpunkt „Vielfalt“ (positive soziale Wirkung: 34 Prozent, Ertragskraft: 32 Prozent)

Deutschland hat Nachholbedarf

Trotz vieler Bemühungen bei Recycling, erneuerbaren Energien und sozialen Projekten besetzt Deutschland im globalen Nachhaltigkeitsranking von Schroders nur Platz 23 von 30. Das Bewusstsein deutscher Investoren für das Thema „Nachhaltiges Investieren“ wächst jedoch laut der Studie enorm. Von den befragten deutschen Anlegern äußerten 78 Prozent, dass nachhaltiges Investieren für sie wichtiger sei als noch vor fünf Jahren. Ebenso gaben 61 Prozent der befragten deutschen Anleger an, dass sie innerhalb dieses Zeitraums ihre nachhaltigen Investments erhöht haben. Allerdings investieren nur 39 Prozent der Anleger häufig in nachhaltige Fonds anstatt in Strategien, die keine Nachhaltigkeitsfaktoren berücksichtigen.

Achim Küssner, Geschäftsführer Schroder Investment Management GmbH:

„Die Studie zeigt, dass deutsche Investoren ein gesteigertes Interesse an nachhaltigen Investments haben, jedoch besteht im Vergleich zu Investoren aus anderen Ländern noch einiges Aufholpotenzial. Hier müssen wir als Produkt- und Informationsanbieter ansetzen und den Investor mit den richtigen Lösungen und Antworten abholen.“

Jessica Ground, Global Head of Stewardship bei Schroders:

„Dass sich nachhaltige Investments im Aufwind befinden, ist ein großer Ansporn für uns. Natürlich bleiben die Renditeaussichten bei der Anlageentscheidung die wichtigste Überlegung, doch auch das Interesse an Nachhaltigkeit wächst – und ist für einige Überraschungen gut. Investoren erkennen immer stärker einen Zusammenhang zwischen Nachhaltigkeit und Rendite. Sie wollen in Unternehmen investieren, die gesellschaftlichen und ökologischen Wandel erfolgreich meistern und zugleich Gewinne erzielen. Wie die Studie belegt, sind sich die Investoren der Folgen von Diversität und einer starken Corporate Governance für die Erwirtschaftung von Gewinnen bewusst. Gesellschaft und Umwelt verändern sich schneller als jemals zuvor. Die Herausforderungen, vor die uns Klimawandel, Ungleichheit und demografischer Wandel stellen, sind beträchtlich. Unsere Studie zeigt, dass die Investoren dabei eine aktive Rolle einnehmen wollen und die positiven Auswirkungen von Investitionen in umweltfreundliche Technologien und sozialen Wandel zu schätzen wissen.“

Weitere Informationen zur Schroders Global Investor Study finden Sie unter: schroders.de/gis

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