Schroders: Rohstoffe in neuem Licht

Bei einer umfassenden Analyse stellten wir fest, dass Rohstoffe eine der wenigen Anlagenklassen sind, die man mit Fug und Recht unterbewertet nennen kann.

29.09.2016 | 11:06 Uhr

Außerdem bieten sie die Chance, als robuste Inflationsabsicherung zu wirken: Steigt die Inflation, steigen auch die Rohstoffpreise – ein deutlicher Vorteil gegenüber anderen Anlageklassen. Und selbst bei eher trüben wirtschaftlichen Aussichten bieten Rohstoffe und ihre vergleichsweise hohen risikobereinigten Renditen ein erhebliches Potenzial zum Diversifizieren eines Portfolios. Wir bei Schroders sind insgesamt der Meinung, dass spezialisierte Fondsmanager in den ineffizenten Rohstoffmärkten gute Erfolge erzielen können.

Seit dem „Rohstoff-Superzyklus“ Anfang des Jahrtausends haben Rohstoffe eher enttäuscht; selbst nach dem deutlichen Aufschwung von 2016 brach der Rohstoff-Index Bloomberg Commodity (BCOM) nach einem Spitzenwert im Jahr 2011 um rund 50 % ein, da Investoren einen weiten Bogen um die Anlageklasse machten. Doch lohnt sich regelmäßig eine Neubewertung genau dann, wenn die Anlegerstimmung besonders tief im Keller ist – und aus unserer Sicht sollte man bei Rohstoffen drei Aspekte besonders berücksichtigen.

  1. Inflationsabsicherung: Im Gegensatz zu Aktien und Anleihen steigen Renditen von Rohstoffen typischerweise bei zunehmender Inflation und sinken bei abnehmender Inflation. Andere Anlageklassen, die als Inflationsabsicherung gelten, wie Immobilien und inflationsgebundene Anleihen, werden im Gegensatz zu Rohstoffen vergleichsweise teuer gehandelt. Zwar besteht Deflationsdruck, jedoch sind Anzeichen für eine steigende Inflation erkennbar. Die Arbeitsmärkte sind angespannt; und die Kerninflationsrate der letzten zwölf Monate (die Rohstoffpreise nicht berücksichtigt) liegt seit letztem November bei über 2 %. Es wäre unklug, die Gefahren der Inflation zu unterschätzen, insbesondere angesichts der Summen, welche die Zentralbanken ins Finanzsystem pumpen. Ebenfalls sollte man nicht vergessen, dass Regierungen eher zum Ankurbeln der Inflation tendieren. 
  2. Rohstoffe diversifizieren das Aktienrisiko: Dies ist grundsätzlich korrekt, doch da die Wertentwicklung von Rohstoffen auch mit dem Wirtschaftswachstum zusammenhängt, kann man kaum eine wirksame Absicherung vor bestimmten Risiken wie der Konjunkturabkühlung nach der Finanzkrise der Jahre 2008 und 2009 erwarten. Tatsächlich schwankt die Wechselbeziehung zwischen Rohstoffen und Aktien erheblich. Manchmal besteht eine negative Korrelation und beide bewegen sich in entgegengesetzte Richtungen. Im Durchschnitt zeigen sie jedoch eine langsame, aber positive Korrelation und bewegen sich parallel. So lange Rohstoffe nicht vollkommen mit Aktien korrelieren, kann jedoch selbst eine kleine Allokation in einem aktienorientierten Portfolio zu insgesamt weniger Wertschwankung führen. Nimmt man zwischen Aktien und Rohstoffen die historisch vertretbare Korrelation von 0,2 an (vollkommen parallel wäre die Korrelation 1), so würden Rohstoffe bereits bei einer Rendite von 2 % jährlich die risikobereinigten Renditen eines Portfolios verbessern.
  3. Potenzial für attraktivere risikobereinigten Renditen: Bislang haben wir uns dafür ausgesprochen, sich strategisch für für Rohstoffe zu entscheiden – selbst bei verhaltenen Renditen. Die gegenwärtigen Marktbedingungen legen allerdings nahe, dass der Ausblick deutlich attraktiver sein kann. Freilich scheinen Rohstoffe im historischen Vergleich unterbewertet, vor allem im Vergleich mit Aktien. Da einige Rohstoffe auch unterhalb ihrer Produktionskosten gehandelt werden, sind genau solche Rohstoffe tatsächlich unterbewertet.

Das gegenwärtige Umfeld mit niedrigen Preisen und nur sehr wenig Research im Rohstoffbereich könnte für aktive Manager eine ideale Gelegenheit zur Wertsteigerung darstellen.

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