Schroders: USA, Europa, Asien - Wie reagieren die globalen Aktien-Märkte auf Trump?

Wir gehen davon aus, dass die von Trump angekündigte Politik der Steuererleichterungen sowie Infrastrukturund Verteidigungsausgaben das BIP um bis zu 75 Basispunkte erhöhen könnte.

14.11.2016 | 09:48 Uhr

Matt Ward, Fondsmanager US Equities

Die Präsidentschaft Trumps hat unserer Meinung nach zwei weitreichende Konsequenzen:

1. Steigende Staatsausgaben, die Republikaner wie auch Demokraten unterstützen

2. Unsicherheit angesichts unklarer Vorstellungen zur Handelspolitik 

Für Trump dürfte es relativ leicht sein, Änderungen der Steuergesetzgebung durchzusetzen, da der Kongress in der Hand der Republikaner ist. Doch ist auch zu bedenken, dass er für jedes größere Gesetzesvorhaben die Unterstützung sämtlicher Republikaner im Senat benötigen würde. Und eben jener Kongress hat sich in der Vergangenheit immer wieder gegen die Defizitfinanzierung ausgesprochen. Zudem ist es generell problematisch, von Wahlversprechen aufdie tatsächliche Politik zu schließen.

Hinsichtlich des internationalen Handels spüren wir eine beträchtliche Unsicherheit, da Trump hier auch ohne Zustimmung des Kongresses unilateral agieren kann. Das reicht bis hin zum Rückzug aus bestimmten Handelsabkommen wie dem Nordatlantischen Freihandelsabkommen (NAFTA) oder taktischen Manövern wie den angekündigten Strafzöllen gegen China.

Was einzelne Branchen betrifft, haben die Medien zwei Gesichtspunkte angesprochen, die sich in den Marktreaktionen bislang kaum widerspiegeln. Zum einen sind da die Vorteile, die sich durch steigende Staatsausgaben für Industrie und Rüstungskonzerne ergeben. Und zum anderen die negativen Folgen für Gesundheitsdienstleister, Krankenhäuser und Medizingerätehersteller, die durch die Rücknahme der Gesundheitsreform Obamas entstehen würden. Zudem zeichnet sich eine Lockerung der Arzneimittelpreisbindung an, von der vor allem Pharma- und Biotech-Unternehmen profitieren würden.

Ein Mangel an Sicherheit ist für die Märkte immer negativ. Wachstum und Politik werden aber letztendlich über die weitere Marktentwicklung bestimmen. Doch das wird erst geschehen, wenn Trump seine Vorhaben konkretisiert hat und die wichtigsten Ämter unter seinen Gefolgsleuten aufgeteilt sind. Frühestens wird dies am 20. Januar geschehen.

Weiterhin schätzen wir, dass das amerikanische Bruttoinlandsprodukt 2017 gegenüber dem Ausgangswert um zwei Prozent wachsen wird (zzgl. etwaiger von Trump zu setzender Anreize). Hauptursache hierfür wird der Konsum sein, der zwei Drittel der US-Wirtschaft ausmacht.

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