Schroders: Was bedeutet höhere Volatilität für Anleger?

Nach fast zweieinhalb Jahren anhaltend niedriger Volatilität kam es seit Sommer letzten Jahres zu deutlich heftigeren Schwankungen. Zwei Gründe lagen zuletzt in der Verschlechterung des gesamtwirtschaftlichen Ausblicks und der Fundamentaldaten.

02.03.2016 | 09:50 Uhr

Abbildung 1 zeigt die einmonatige implizite Volatilität des S&P 500 Index der letzten zwei Jahre sowie die obere und untere Bandbreite des entsprechenden Spektrums hoher Volatilität. Infolge dieser Verschiebung haben wir bei allen globalen Vermögenswerten überdurchschnittlich hohe Volatilität festgestellt. Auch sehen wir häufiger deutlich stärkere Volatilitätsausschläge.

Vor diesem Hintergrund lohnt es sich, auf einige Größen von Umfeldern mit hoher Volatilität hinzuweisen.

Steigende Ansteckungsgefahr

Zwar gibt es nach wie vor Anzeichen für unterschiedliche Wachstumsaussichten in verschiedenen Regionen, allerdings führt hohe Volatilität gewöhnlich dazu, dass die Märkte in hohem Maße von Gefühlen geleitet werden. Daraus ergeben sich höhere Ansteckungsgefahren als normal von uns erwartet. Abbildung 2 verdeutlicht, wie sich die Volatilität an verschiedenen regionalen Aktienmärkten gegenüber den letzten Jahren angeglichen hat – obwohl die eigentlichen Konjunkturzyklen unterschiedlich ausfallen. Ähnliches haben wir beim aktuellen Ausverkauf beobachtet.

Wichtig sind geeignete Vergleichsgrundlagen

Viele Anleger betrachten bei der Volatilitätsanalyse nur die absolute Volatilität innerhalb eines Marktes undvergleichen diese mit anderen Märkten. Doch dabei lassen sie die Unterschiede zwischen den Märkten selbst außer Acht. Beispielsweise schwankte der S&P 500 Index in der zweiten Januarwoche bereits heftig, der Nikkei 225 hingegen kaum. Daher ist die Attraktivität jedes Volatilitätsmarktes an dessen historischen Daten zu messen.

Aus Spätfolgen ergeben sich manchmal Chancen

Aufgrund der größeren Ansteckungsgefahr bei höherer Volatilität können sich durch das „Lead Lag“-Phänomen Möglichkeiten für günstigere Absicherungsgeschäfte ergeben. Beispielsweise war die Volatilität im S&P 500 Index und im Dax in den ersten zwei Januarwochen sehr hoch. Dagegen schwankte der Nikkei einigermaßen überschaubar. Allerdings erreichte die Volatilität in Japan schnell das Niveau der anderen Märkte. Aus solchen Reaktionen ergeben sich Chancen für Anleger.

Fokus auf häufiger erhobenen Daten

Basierend auf unseren Untersuchungen aus dem Jahr 2013 kamen wir zu dem Schluss, dass häufiger erhobene makroökonomische Daten oder Indikatoren in einem Marktumfeld hoher Volatilität besonders geeignet sind: Einfach, weil sie stimmungsgetriebene Marktbewegungen besser einfangen. Daher schlagen wir vor, bei unseren Optionsstrategien die sich schneller anpassenden Indikatoren im Augenblick stärker zu beachten.

Aktuelle Positionierung

Unsere Analyse legt nahe, dass die derzeitige Marktschwäche auf die schlechte Stimmung unter den Anlegern zurückzuführen ist und nicht den Anfang eines langen Bärenmarkts oder einer Rezession einläutet. Allerdings wissen wir auch, dass bei der Positionierung in Volatilitätsmärkten eine gewisse Nachlässigkeit herrscht: Denn Anleger gehen davon aus, dass die Zentralbanken ihrer Funktion als Stoßdämpfer wieder nachkommen werden, während die Fundamentaldaten weiterhin schlecht ausfallen. Daher stellen wir uns weiterhin vorsichtig auf. Unsere Ausrichtung zielt darauf ab, niedrige implizite Volatilitätsniveaus zu nutzen, um unsere Portfolios um defensive Positionen zu ergänzen.
 
Die hierin geäußerten Ansichten und Meinungen stammen von der Schroders’ Multi-Asset Group und stellen nicht notwendigerweise die in anderen Mitteilungen, Strategien oder Fonds von Schroders ausgedrückten oder aufgeführten Ansichten dar.

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