Schroders Wealth Barometer: Sorge deutscher Privatanleger um Eurokrise steigt
Die Sorge um die Eurokrise ist unter deutschen Privatanlegern deutlich gestiegen, während sie in gesamt Europa gesunken ist.02.07.2012 | 09:33 Uhr
Wie aus dem diesjährigen Schroders European Wealth Index1 des britischen Vermögensverwalters Schroders hervorgeht, bereitet die aktuelle Situation in Europa 48 Prozent aller Investoren aus Deutschland die größte Angst. Das ist ein Anstieg von 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im europäischen Vergleich sind österreichische Anleger am meisten über die Situation in der Eurozone beunruhigt (56 Prozent), deutsche und schwedische Anleger liegen auf Platz zwei. Die Italiener liegen zwar gemeinsam mit den Schweizern mit 44 Prozent an vierter Stelle. Doch mehr als die Eurokrise fürchten die Italiener Steuererhöhungen. Diese Sorge erzielte auf Apenninenhalbinsel einen Wert von 63 Prozent. Auch in Spanien sind mit 47 Prozent höhere Steuern die Hauptfurcht. Dagegen sorgt sich nur jeder fünfte deutsche Anleger (21 Prozent) um höhere Steuern.
Vielmehr fürchten sich die Deutschen (37 Prozent) vor einer Entwertung des Geldes
Abwarten und Tee trinken kommt für die Deutschen als Antwort auf die Situation in Europa zunehmend weniger in Frage: Nur ein Drittel (33 Prozent) denkt, dass Geduld der richtige Weg ist (2011 waren dies noch 47 Prozent). Die konkreten nächsten Schritte der Befragten deutschen Anleger
In dem zweiten Teil der Befragung wurde unter anderem nach dem Sparverhalten der Anleger gefragt. Demnach sparen deutsche Anleger 24 Prozent ihres monatlichen Haushalteinkommens in irgendeiner Weise. 16 Prozent des Haushaltseinkommens legen sie an. Sowohl beim Sparen als auch beim Investieren erzielen die Deutschen den höchsten Wert innerhalb der elf Länder vor Schweden, Spanien und Österreich.
Das angesparte Kapital legen die Deutschen lieber für das Alter als für unerwartete Notfälle zurück. Auf die Frage, wofür sie das angesparte Geld nutzen wollen, gab knapp die Hälfte der Deutschen (47 Prozent) die Altersvorsorge an. Damit liegen die deutschen sechs Prozent über dem Länderdurchschnitt. Rund 40 Prozent – zwei Prozent unter dem Durchschnitt – sprachen sich für einen persönlichen Notfall-Fonds für unerwartete Lebenssituationen aus. In Schweden dagegen befürworteten 54 Prozent einen solchen persönlichen Notfallfonds und in Österreich 47 Prozent. „In sehr herausfordernden und unvorhersehbaren Marktlagen und trotz einer wachsenden Sorge um die Situation in Europa ist es ermutigend, dass Anleger selbst aktiv werden wollen, anstatt nur auf besseres Wetter zu hoffen“, kommentiert Achim Küssner, Geschäftsführer der Schroder Investment Management GmbH. „Die hohe Sparrate der Deutschen ist nicht überraschend. Es ist aber auffällig, dass mehr private Gelder gespart als investiert werden. In einem Niedrigzinsumfeld sollten Anleger jedoch auch überlegen, wie sie höhere Renditen erzielen können. Produkte, die regelmäßiges Einkommen generieren und trotzdem risikoavers investieren, wie zum Beispiel Fonds mit festen Ausschüttungsklassen, eignen sich hierzu besonders“, sagt Achim Küssner abschließend.