Serie zur Investment-Konferenz auf Schloss Elmau

Teil 2: Credit Suisse: Wandelanleihen als Alternative. Bond-Floors begrenzen Verlustrisiken.

21.03.2012 | 11:00 Uhr von «Patrick Daum»

Im zweiten Teil der FundResearch-Serie befasst sich Ralph Geiger mit Wandelanleihen. Er ist seit 2011 als Spezialist für Fixed-Income-Anlagen innerhalb des Credit Suisse Asset Managements tätig. Zuvor leitete er das Fixed-Income-Team bei der Genfer Privatbank Lombard Odier & Cie.

„Wandelanleihen sind festverzinsliche Instrumente mit einem Umtauschrecht in Aktien“, erklärt Geiger. Wie Unternehmensanleihen haben sie eine feste Laufzeit, eine feste Rückzahlung – und zwar zu 100 Prozent, soweit das Unternehmen noch solvent ist – sowie eine feste Verzinsung. Durch ihr asymmetrisches Chancen-Risiko-Profil habe die Wandelanleihe, so Geiger, besonders in dem von extrem niedrigen Zinsen, hohen Ertragsanforderungen und sinkenden Risikobudgets geprägten aktuellen Umfeld, einen besonderen Reiz. Der Investor erhalte durch sie aktienähnliche Gewinnmöglichkeiten bei geringerem Verlustpotential. Im Prinzip stellt eine Wandelanleihe eine Unternehmensanleihe dar, allerdings kann sie in einem bestimmten Verhältnis (Conversion Ratio) in Aktien getauscht werden, in der Regel jederzeit. Sie ist also eine Kombination aus einer Unternehmensanleihe und einer Aktien Call Option.

Das Universum globaler Wandelanleihen hat nach Angaben Geigers ein Gesamtvolumen von 475 Milliarden US-Dollar bei einer Stückzahl von 2280. Das Finanzwesen und die IT-Branche stellten mit jeweils 16 Prozent diejenigen Branchen dar, die die meisten Wandelanleihen ausgegeben haben. Die Telekommunikations- und die Versorgerbranche bildeten mit fünf, bzw. zwei Prozent die Schlusslichter.

Geiger nannte auf der FondsConsult-Konferenz gute Gründe für Investoren, sich in Wandelanleihen zu engagieren. Neben dem asymmetrischen Chance-Risiko-Profil, dem aktienähnlichen Ertragspotential sowie dem durch Bond-Floors begrenzten Verlustrisiko, stellt er die Diversifikation zu anderen Anlageklassen sowie das globale Anlageuniversum in den Vordergrund. Der Bond-Floor sei der entscheidende Vorteil der Wandelanleihe, so Geiger. Denn er schütze die Wandelanleihe vor großen Verlusten, wenn die Aktie stark an Wert verliert. 

Zurzeit lohnt es sich nach Ansicht des Schweizers besonders, in Wandelanleihen zu investieren. In Bezug auf die weitere wirtschaftliche Entwicklung bestehe eine große Unsicherheit wegen der Staatshaushaltkrisen in Europa, den Konjunktur-Daten in den USA und den Inflationssorgen in Asien. Durch diese Unsicherheiten sei ein steigendes Anlegerinteresse bei den Convertibles festzustellen. Zudem befinde sich die Aktiensensitivität von Wandelanleihen auf einem eher tiefen Niveau, wodurch sich Geiger eine gute Abfederung der Verluste im Falle sinkender Kurse, aber auch eine interessante Partizipation an steigenden Aktienkursen – und damit eine gute Ertragsperspektive - verspricht.

Ein historischer Rückblick bestätigt Geigers Aussagen: Bei den großen Aktienmarkteinbrüchen verloren Wandelanleihen weniger an Wert als die Aktien. Der Blick auf die Renditen zeigt, dass globale Wandelanleihen in den vergangenen 15 Jahren einen durchschnittlichen Ertrag von 6,5 Prozent erreichten und damit globale Aktien sowie Staats- und Unternehmensanleihen zumindest in diesem Zeitraum übertrafen. Zudem sei neben der Zinsentwicklung die Veränderung des Credit Spreads ein ausschlaggebender Treiber für die Anleihen.

Wandelanleihen mit höherer Rendite und tieferer Volatilität als Aktien (alles in EUR):

Quelle: Bloomberg, Daten bis 31.12.2011

(PD)

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