SGL Carbon: Chancen für Turnaround durch Segment-Verkauf

Der GS&P Fonds – Family Business hat die SGL Carbon SE neu in sein Portfolio aufgenommen. SGL Carbon ist ein weltweit führender Anbieter von Produkten und Lösungen auf Basis von Kohlenstoff und Graphit.

17.07.2024 | 09:00 Uhr

Mit rund 4.800 Mitarbeitern an 29 Standorten erzielte das Unternehmen im Jahr 2023 einen Umsatz von 1,1 Milliarden Euro. Der Fondsmanager Alexander Lippert sieht angesichts der aktuellen Strategieüberprüfung des Unternehmens ein erhebliches Potenzial für eine positive Neubewertung der Aktie.

Unternehmensprofil und Marktstellung

SGL Carbon ist in vier Geschäftsbereiche gegliedert:

  1. Graphite Solutions (52 % des Umsatzes): Hochmargige Spezialprodukte aus synthetischem Graphit für Anwendungen in der Halbleiter-, LED- und Solarindustrie.
  2. Process Technology (12 % des Umsatzes): Hochmargige Lösungen für die chemische Industrie.
  3. Carbon Fibers (21 % des Umsatzes): Produkte aus Kohlenstofffasern für die Automobil- und Windindustrie, derzeit verlustträchtig.
  4. Composite Solutions (14 % des Umsatzes): Spezialprodukte aus Carbon- und Glasfasern für die Automobilindustrie, darunter Batteriegehäuse für Elektroautos und Blattfedern.

Strategische Neuausrichtung

Die Aufnahme von SGL Carbon in den Fonds erfolgt aufgrund einer strategischen Neuausrichtung der Gesellschaft. Der wichtigste Katalysator für die positive Entwicklung der Aktie ist die im Februar 2024 angekündigte Überprüfung strategischer Optionen für die unprofitable Geschäftseinheit Carbon Fibers. Ursprüngliche Hoffnungen auf eine weite Verbreitung von Kohlenstofffasern im automobilen Massenmarkt haben sich aufgrund hoher Kosten und schlechter Reparatureigenschaften nicht erfüllt. Das Geschäft leidet zudem unter der Energiekrise und operativen Schwierigkeiten im Markt für Windkraftanlagen. Ein erfolgreicher Verkauf dieser Sparte könnte zu einer erheblichen Neubewertung der Aktie führen.

Potenzielle Vorteile eines Verkaufs

Ein Verkauf des Segments Carbon Fibers hätte mehrere positive Auswirkungen:

  • Verbesserung des Produktmixes und Steigerung von Wachstum und Marge.
  • Reduzierung des Risikoprofils des Unternehmens durch den Wegfall potenzieller Einmalaufwendungen.
  • Stopp des Cash Burns und Zuführung von Liquidität in die Bilanz.
  • Reduzierung der Verschuldung, was zu einer Verbesserung der Nettoverschuldungsrelation führen würde.
  • Potenzial für Kapitalausschüttungen und Investitionen in zukünftiges Wachstum.
  • Verbesserung der Wahrnehmung an der Börse und mögliche Anhebung der Analystenkonsens- und Kursziele.
  • Neubewertung der Aktie durch Investoren.

Zusätzliche Wachstumstreiber

Neben dem geplanten Verkauf des Segments Carbon Fibers betreibt SGL Carbon ein 50:50-Joint Venture mit dem italienischen Unternehmen Brembo für keramische Bremsscheiben, ein Geschäftsfeld mit sehr guten Margen und starkem Wachstum. Zudem verfügt SGL Carbon über vorteilhafte Verträge mit renommierten Großkunden wie Wolfspeed im Bereich Graphite Solutions, was stabile Umsätze sichern sollte.

Fazit des Fondsmanagers

Lippert ist zuversichtlich, dass die strategische Neuausrichtung von SGL Carbon, insbesondere der geplante Verkauf des verlustbringenden Segments Carbon Fibers, zu einer deutlichen Verbesserung der Unternehmenskennzahlen und einer positiven Neubewertung der Aktie führen wird.

„Mit der Fokussierung auf hochmargige Geschäftsfelder und stabilen Kundenverträgen sehen wir für SGL Carbon ein erhebliches Potenzial zur Wertsteigerung.“ Alexander Lippert

Fondsstrategie und Umsetzung

Der Fondsmanager setzt stets auf eine langfristig ausgerichtete, qualitative sowie quantitative Analyse der investierten Unternehmen. Durch direkten Dialog und tiefgehende Gespräche mit Unternehmensentscheidern wird das „Skin in the Game“ beurteilt. Dabei stehen das Engagement und die unmittelbare Verantwortung für unternehmerischen Erfolg bei Vorständen und Eigentümern im Vordergrund.

SGL Carbon passt gut in dieses Profil: Der CFO treibt die Transformation konsequent voran. Die drei Kinder von Deutschlands reichster Frau, Susanne Klatten, sind sowohl direkt als auch indirekt über BMW mit ingesamt über 45 % an SGL Carbon beteiligt.


Fonds: GS&P Fonds – Family Business (ISIN: LU0288437980)
Gesellschaft: GS&P S.A.

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