Shareholder Value: Börse – Der Raketenstart und seine Folgen
Was für ein Start ins Jahr. Selbst die kühnsten Optimisten hatten nicht mit einem solchen Raketenstart ins neue Börsenjahr gerechnet.18.01.2023 | 07:25 Uhr
Zum Jahresende 2022 waren die Erwartungen der meisten Marktteilnehmer
noch im Keller. Doch was ist passiert: Zumindest der DAX hat in den
ersten beiden Wochen des Jahres schon eine Performance von über 8
Prozent hingelegt, wie es sie sonst nur in guten Gesamtjahren gibt.
Dabei konnten Aktien wie die von Vonovia, Bayer, BMW und BASF gut
zweistellig zulegen, während sich die Liste der Verlierer an einer Hand
ablesen lassen. Auch in China legten die Kurse nach dem Ende der Null-Covid-Politik überproportional zu, während der Dow Jones und der S&P 500 dieser Entwicklung noch etwas hinterherhinken. Was hat sich seit Jahresbeginn geändert? Zunächst: Der Optimismus ist
aufs Parkett zurückgekehrt. Die Inflation in den USA ist auf dem
Rückzug. Damit bietet sich der US-Notenbank Spielraum für eine weniger
aggressive Zinspolitik. Die Teuerungsrate fiel im Dezember auf 6,5
Prozent, von 7,1 Prozent im November. Es ist bereits der sechste
Rückgang in Folge. Und das ist wohl noch nicht das Ende. Die zuletzt
deutlichen Zinserhöhungen der Notenbank Fed scheinen also zu wirken. Und
in Europa machen den Anlegern derweil die sinkenden Gaspreise Mut. Nun ist aber jedem klar: Die Bäume wachsen auch an der Börse nicht in
den Himmel. Wie geht es weiter? Das wichtigste Thema, das wir gerade
erleben, ist: Gibt es eine Rezession, oder fällt sie entgegen den
Erwartungen sogar aus!? Oder fällt sie nicht so schlimm aus? Mit anderen
Worten: Gibt es ein Soft-Landing? Das ist die große Frage ist, kommen
wir gar nicht so unter die Räder, wie viele dies erwartet hatten. Und
genau dieser Umstand ist es, den der Markt derzeit einpreist. Vor allem
in Europa. Die Hoffnungen ruhen auf den zurückgekommenen Energiepreise –
und hier vor allem beim Gas. Denn der Winter war bisher nicht
sonderlich kalt. Man kann schon sagen, er war extrem warm. Man denke nur
an die 20 Grad an Silvester. Jetzt stellt sich aber die Frage, ist das ein Short Squeeze?
Viele Investoren waren zu Jahresbeginn defensiv positioniert, und
müssen jetzt nachlegen. Auch der sogenannte „Presidential Election
Cycle“, also dass die Börse in der zweiten Hälfte einer Präsidentschaft
besser läuft als in der Ersten, spricht dafür, dass es weiter nach oben
geht. US-Präsident Joe Biden hat seine zweite Hälfte gerade erst
begonnen. Auf der anderen Seite können wir uns aber auch vorstellen, dass bei
einem nicht so starken wirtschaftlichen Abschwung die Notenbanken länger
auf der Bremse stehen, und dass eine negative Überraschung darin liegt,
dass sowohl die Fed als auch die EZB tatsächlich die Zinsen länger oben
halten, als sich das die Anleger wünschen. Bleibt die Frage, ob dies alles vom Markt bereits eingepreist ist?
Ein mögliches Szenario ist es, dass wir die Tiefstkurse schon hinter uns
haben. In dem Fall wären die besten Kaufgelegenheiten von vielen
Investoren verpasst worden. Und genau das ist der Antrieb, warum die
aktuelle Rallye noch etwas weitergehen kann. Jetzt heißtes also abwarten, was die Notenbanken aus dieser
Gemengelage machen. Es bleibt also weiter spannend. Aber eines kann man
definitiv feststellen: Der Ausblick ist heute sehr viel positiver, als
dies noch vor einigen Wochen der Fall war. Zum Schluss noch ein paar Bemerkungen in eigener Sache: Gestern, am 15. Januar, wurde unser Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen 15. Jahre alt. Stolze 6,94 Prozent konnte der offensive Mischfonds
in dieser Zeit pro Jahr zulegen. Das ist etwas, worauf wir stolz sind,
denn in diesen 15 Jahren waren einige zum Teil heftige Krisen zu
meistern. Auf der anderen Seite ist dies auch ein Ansporn und eine
Verpflichtung weiter hart zu arbeiten, um unser gutes Niveau zu halten
und weiter auszubauen.Neue Inflationszahlen aus den USA geben der Börse weiter Auftrieb
Der Optimismus ist an die Märkte zurückgekehrt
Gibt es eine Rezession, oder fällt sie entgegen den Erwartungen sogar aus?
Halten die Notenbanken die Zinsen auf hohem Niveau?
Das Jubiläum: 15. Jahre Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen