Shareholder Value: Das erwarten die Profis im zweiten Halbjahr 2024

Ein sehr starkes erstes Halbjahr an den Börsen liegt hinter uns. Was bringt das gerade begonnene zweite Halbjahr? Auf diese und viele weitere Fragen liefert die aktuelle Juliausgabe der globalen Fondsmanagerumfrage der Bank of America Antworten. Eins ist klar: Die Profis bleiben weiterhin optimistisch – auch wenn es zuletzt an den Börsen etwas nach unten ging.

25.07.2024 | 09:21 Uhr

Und genau deshalb gilt eine wichtige Einschränkung, bezogen auf die aktuellen Ergebnisse: Die Umfrage lief vor dem Attentat auf Donald Trump und den vielen damit verbundenen Unsicherheiten, die auch auf die Kapitalmärkte wirken.


Inhaltsverzeichnis

1. Durch US-Wahlkampf: Unsicherheit an den Börsen nimmt zu

2. Geopolitische Risiken rücken in den Fokus

3. Bis zu drei Zinssenkungen voraus in den USA


So haben die globalen Fondsmanager weiterhin ein positives Bild für die weitere Entwicklung an den Kapitalmärkten – sollte es zu den bislang als sehr wahrscheinlich angesehenen Zinssenkungen in den USA kommen und gleichzeitig das „Soft Landing“ der Konjunktur gelingen.

Doch gerade bei den Zinssenkungen sind jetzt Zweifel aufgekommen – die auch mit Donald Trump zu tun haben. So hat er mit Äußerungen in Richtung der US-Notenbank für Schlagzeilen gesorgt, doch jetzt in der heißen Phase des Wahlkampfs keine Zinssenkungen mehr vorzunehmen.

Durch US-Wahlkampf: Unsicherheit an den Börsen nimmt zu

Daran wird deutlich: Die Bedingungen für die Kapitalmärkte rücken doch stärker in das Blickfeld der Politik als in normalen Marktphasen. Und wie sensibel die Börsen auf die aktuelle politische Diskussion reagieren, zeigte sich durch die Nominierung von JD Vance als Kandidat der Republikaner für das Amt des Vizepräsidenten. Er tritt den großen US-Tech-Unternehmen eher kritisch gegenüber. Als direkte Reaktion auf seine Nominierung sackten die großen Namen der Branche wie beispielsweise Nvidia an nur einem Handelstag um deutlich über sechs Prozent ab.

Doch zurück zur Einschätzung der Fondsmanager: Hier deutet sich, bezogen auf die globalen Wachstumsperspektiven, doch eine leichte Verschlechterung an. So sind die Erwartungen auf Sicht der nächsten 12 Monaten deutlich abgesunken und das so stark wie seit März 2022 nicht mehr. Gleichzeitig bleiben die Fondsmanager zuversichtlich für die weitere Entwicklung in den USA. Das „Soft Landing“ Szenario bleibt mit 68 Prozent ganz klar an der Spitze. Darunter versteht man den leichten wirtschaftlichen Abschwung ohne eine Rezession. Immerhin zwei Drittel der befragten Fondsmanager erwarten keine Rezession auf Sicht der kommenden 12 Monate.

Geopolitische Risiken rücken in den Fokus

Eine Verschiebung gab es bei der Einschätzung der Risiken. In den vergangenen Monaten lag eine wieder steigende Inflation lange Zeit hier auf dem ersten Platz. Nun haben die geopolitischen Risiken den Spitzenplatz übernommen.

Hinzu kommen noch die Einschätzungen zu den Auswirkungen der US-Wahl auf die Märkte. Hier sehen die Fondsmanager die Handelspolitik den größten Einflüssen ausgesetzt.

Stichwort Zinssenkung: Hier bleibt die Einschätzung, bezogen auf die USA, eindeutig. 58 Prozent der befragten Fondsmanager erwarten für September die erste Zinssenkung der US-Notenbank. Noch vor einem Monat lag der Vergleichswert nur bei rund 40 Prozent. Spannend ist auch der deutliche Anstieg bei der Einschätzung, dass es auf Sicht der kommenden 12 Monate keine Zinssenkung geben wird. Der Wert hat sich von 3 Prozent vor einem Monat jetzt immerhin auf knapp 10 Prozent deutlich gesteigert.

Bis zu drei Zinssenkungen voraus in den USA

Und wie viele Zinssenkungen sind zu erwarten? Auch darauf liefert die Umfrage eine klare Antwort. Mit 40 Prozent sind für die meisten Fondsmanager immerhin drei Zinssenkungen in den kommenden 12 Monaten wahrscheinlich. Insgesamt halten 84 Prozent der Befragten zwei der mehr Zinssenkungen für wahrscheinlich.

Interessant ist abschließend noch die Risikoeinschätzung der Fondsmanager bezogen auf die einzelnen Anlageklassen. So hat es jetzt den größten Rückgang bei der Aktienpositionierung seit exakt zwei Jahren gegeben. Hier ist also erkennbar, dass die Profis doch die Aktienpositionen etwas verringern. Gleichzeitig ist aber der Cash-Bestand nur minimal von 4,0 auf 4,1 Prozent angestiegen. Dies ist wiederum ein eher niedriger Wert bei den Fondsmanagern.

Hier liefert also die Umfrage kein klares Bild – aber grundsätzlich zeigt sich: Der zuletzt extrem starke Optimismus, bezogen auf die weitere Entwicklung an den Aktienbörsen, ist etwas zurückgekommen. Vielleicht kein schlechtes Signal bei den vielen Unsicherheiten, die aktuell rund um die Kapitalmärkte existieren. Hier wird sicherlich in den kommenden Wochen der US-Wahlkampf stärker in den Fokus rücken. Und welche Dynamik dieses Ereignis jetzt schon entfaltet, hat die Entwicklung an den Börsen in den vergangenen Tagen schon klar unter Beweis gestellt.

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