Shutdown ist vorbei, Neuverschuldung über einer Billion US$ und DAX eröffnete im Minus

FR-Weekly: Deutsche Aktien beginnen die Woche leichter, der US-Shutdown lässt die Börsen in Asien ungerührt, die USA steuern erneut auf Rekordneuverschuldung zu und die Rallye beim Ölpreis ist wohl wieder vorbei.

28.01.2019 | 10:38 Uhr von «Thomas Gräf»

DAX eröffnet (mal wieder) im Minus

Der DAX eröffnet den Handel am Montag 0,4 Prozent tiefer bei 11.233,16 Punkten. Am Freitag war der deutsche Aktienindex wegen der Aussicht auf weiterhin niedrige Zinsen mit einem Plus von 1,4 Prozent aus dem Handel gegangen.

Der Kompromiss zum Kohleausstieg bis 2038 wird Jobs kosten, meint RWE-Chef Rolf Martin Schmitz; er erwartet einen "signifikanten Stellenabbau". Das lässt den Kurs des Versorgers im schwachen Marktumfeld um 0,6 % sinken.

Bei den Deutschbänkern sorgt die Nachricht, dass die Qatar Investment Authority ihre Beteiligung bei der Bank aufstocken will, für Erleichterung: Der Kurs der Deutschen Bank zieht um 0,7 % an. Wirecard gewinnt 0,6 % und Beiersdorf legt um 0,5 % zu. Auf der Verliererseite finden sich Linde (-1,1 %), Covestro (-1,3 %) und Bayer (-1,4 %).

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Der Shutdown ist vorbei und die Karawane zieht weiter

Nachdem US-Präsident Trump am Samstag den Shutdown (vorübergehend) für beendet erklärt hat, können die Bundesbehörden ihre Dienste wieder aufnehmen. Die Nachricht lässt die Aktienmärkte in Asien weitgehend kalt, die Karawane ist schon längst weiter gezogen.

In Japan legt der Yen gegenüber dem Dollar zu, das sorgt für fallende Aktienkurse in Tokio, der Nikkei fällt um 0,7 %.

In China hat die PBOC weitere 37 Mrd. Yuan bereitgestellt, um die heimischen Unternehmen zu stabilisieren. Hang Seng und Shenzhen gehen nahezu unverändert aus dem Handel.

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US-Neuverschuldung erneut über einer Billion

Am Mittwoch wird die US-Notenbank Fed ihr Quartalsziel für die Versteigerung von Schatzanweisungen bekanntgeben. Marktexperten gehen davon aus, dass in der nächsten Woche drei-, fünf- und 30-jährige Anleihen im Gesamtvolumen von 84 Mrd. US$ versteigert werden – eine Milliarde mehr, als die Summe der dann fälligen Papiere. Die Neuverschuldung für 2019 wird wohl zum zweiten Mal nach 2018 über einer Billion US-Dollar liegen; die gesamte Staatsverschuldung der USA liegt bereits über 16 Billionen US$ bzw. eingerechnet der internen Verschuldung sogar bei 22 Billionen US$.

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Deutschland zieht die EU nach unten

In Deutschland ist der ifo Geschäftsklimaindex im Januar auf 99,1 Punkte gefallen und die Erwartungen haben sich “massiv verschlechtert”, nun befindet sich die deutsche Wirtschaft laut ifo-Chef Clemens Fuest offiziell in einem Abschwung.

Trotzdem hat der Euro gegenüber dem Dollar übers Wochenende um einen Cent zugelegt; die schlechten Nachrichten waren bereits eingepreist. Allerdings scheinen die Pläne der EZB, nun langsam über eine Zinserhöhung nachzudenken, vorerst vom Tisch. Trotzdem erklärte EZB-Ratsmitglied Klaas Knot am Sonntag, das nachlassende Momentum heiße noch lange nicht, dass Europa in eine Rezession abrutsche. Es werde ein paar Quartale mit niedrigerem Wachstum geben, aber die Binnennachfrage sei immer noch intakt.

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Ölpreis-Ralley schon wieder vorbei

Kaum dass sich die Ölpreise von den herben Verlusten am Ende des vergangenen Jahres erholt hatten, scheint die Party auch schon wieder vorbei. Am Montagmorgen verliert Brent 1,6 % auf 60 US$ pro Barrel und WTI fällt sogar um 1,7 % auf  52,8 US$.

Die Bären sorgen sich über eine Abschwächung der globalen Wirtschaft und eine Verschärfung des Handelskonflikts zwischen den USA und China, während die Bullen auf die Produktionskürzungen durch die OPEC und die politischen Tumulte  in Venezuela setzen, die das Angebot verknappen könnten.

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Gold erklimmt 7-Monats-Hoch

Der Spotpreis für eine Unze Gold hat am Morgen 1.302 US$ überschritten. Goldhändler hoffen, dass die Fed am Mittwoch die Zinsen unverändert lassen wird. Niedrigere Zinsen machen Gold gegenüber Fixed Income (ein bisschen) attraktiver. Am Freitag bereits legte der Preis für die Unze um 1,8 Prozent zu und nähert sich nun dem Stand vom Juni 2018.

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