Silber: Der große Profiteur des Solarenergie-Booms

Die Nachfrage nach Silber steigt rasant, insbesondere durch den Aufschwung der Solarenergiebranche. Der Silberpreis und die Notierungen der Silberförderer dürften daher weiter nach oben klettern.

09.08.2024 | 06:15 Uhr

Uran, Silber und Lithium sind große Gewinner der Energiewende. Die Experten von Baker Steel analysieren die Chancen der drei Metalle für Anleger. Im zweiten Teil werden die Aussichten von Silber und Silberförderunternehmen analysiert.


Silber wird häufig auch als der kleine Bruder von Gold bezeichnet, da das gelbe Edelmetall bei Anlegern wesentlich bekannter und beliebter ist. Dabei kommt der kleine Bruder gerade ganz groß raus. Denn Silber erlebt einen beispiellosen Nachfrageschub. Der globale Übergang zur sauberen Energie hat einen Boom in der Solarenergiebranche ausgelöst, der zu einem gewaltigen strukturellen Marktungleichgewicht führen wird. Experten prognostizieren, dass die Solarnachfrage bis 2030 den Silbermarkt maßgeblich beeinflussen wird und dadurch das kumulative Defizit bis 2030 auf 1,6 Milliarden Unzen (Unze = 28,345 Gramm) steigen könnte.

Verantwortlich ist der starke Anstieg der Nachfrage aufgrund der Produktion von Solarzellen, da jedes Panel etwa 20 Gramm Silber benötigt. Im Jahr 2024 wird der Silberbedarf weltweit auf 233 Millionen Tonnen geschätzt, im Vergleich zu 75 Millionen Tonnen vor noch fünf Jahren. Dies verdeutlicht den enormen Wachstumsschub des Solarenergiesektors und die steigende Nachfrage nach Silber. 

Die Entwicklung der Solarenergiekapazität ist beeindruckend. Im Jahr 2004 wurden weltweit nur ein Gigawatt installiert; 2010 dauerte es einen Monat, 2016 nur eine Woche und 2023 wurden an manchen Tagen ein Gigawatt installiert. Für 2024 wird eine installierte Leistung von insgesamt 520 bis 655 Gigawatt global erwartet. Forscher haben festgestellt, dass sich die Kapazität alle drei Jahre verdoppelt. 

Der Erfolg der Solarenergie beruht vor allem darauf, dass diese mit zunehmender Produktion günstiger wird, was die Nachfrage immer weiter steigert. Dieser Effekt, bekannt als „Erfahrungskurve“, zeigt einen kontinuierlichen Kostenrückgang mit zunehmender Produktion. Die Rate liegt derzeit bei über 40 Prozent seit dem Jahr 2000. Nach den anfänglichen Subventionen erlebt der Solarsektor nun ein exponentielles Wachstum, da die Nutzung wirtschaftlich attraktiv wird.

Die Auswirkungen dieser Entwicklung auf den Silbermarkt sind signifikant. Die Solarnachfrage könnte bis 2024 rund 23 Prozent des Silberangebots ausmachen und bis 2030 sogar 29 Prozent. Dieser Nachfragetrend wird durch die steigende Verwendung von Silber in anderen grünen Technologien wie Elektrofahrzeugen und 5G-Netzen zudem noch verstärkt. 

Der Silbermarkt produziert jährlich aktuell etwas über eine Milliarde Unzen. Angesichts des schnellen Ausbaus der Solarenergie könnte das kumulative Defizit bis 2030 zwischen 1,4 und 1,6 Milliarden Unzen betragen. Neben dem Anstieg der Solarnachfrage wird auch eine Zunahme der Verwendung von Silber in anderen Industriebranchen erwartet, was positive Aussichten für den Silberpreis und die Minenbetreiber bietet.

Quellen: IEA, Energy Institute, The Economist, BNEF, Baker Steel interne Schätzungen.

Der physische Silberpreis ist in den letzten Monaten gestiegen, liegt aber immer noch unter seinen Höchstständen in Relation zum Goldpreis. Auch die Kurse der Silberminenwerte haben sich bereits verbessert und haben in den letzten 12 Monaten um 22,3 Prozent zugelegt im Vergleich zu 19,9 Prozent bei anderen Edelmetallaktien (Stand: 30.6.2024).

Und die Vergangenheit hat bewiesen, dass in einem Edelmetall-Bullenmarkt mit Silberinvestments höhere Gewinne als mit Gold erzielt werden können. Das macht klar, dass auch der kleinere Bruder des gelben Edelmetalls bestens für größere Renditen aufgestellt ist.


Hier lesen Sie den ersten Teil der dreiteiligen Serie.

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