Threadneedle: Konjunkturerholung gewinnt an Fahrt

Im folgenden Interview geht Nadia Grant auf einige Fragen ein, die US-Aktienanleger gegenwärtig beschäftigen. Insgesamt, so glaubt sie, sind US-Aktien im Vergleich zu anderen Märkten sehr attraktiv bewertet und werden durch eine wirtschaftliche Erholung auf breiter Basis an Unterstützung gewinnen.

04.03.2015 | 09:26 Uhr

Im vergangenen Jahr war in den USA ein verhältnismäßig starkes Wirtschaftswachstum zu beobachten, während sich die Konjunktur in anderen Ländern abkühlte. Inzwischen haben sich die Ölpreise halbiert und der US-Dollar legt kräftig an Wert zu. Wie nachhaltig ist die Konjunkturerholung in den USA angesichts dieser Entwicklungen und werden diese Auswirkungen auf die Form dieses Wachstums haben?

Unserer Auffassung nach stützt sich die wirtschaftliche Erholung in den USA auf eine breite Grundlage. Für 2015 prognostizieren wir ein BIP-Wachstum von ca. 3 %, wodurch sich ein äußerst günstiges Umfeld für Aktien ergeben sollte. Wir gehen davon aus, dass etwa zwei Drittel dieses Wachstums, d. h. rund zwei Prozentpunkte und damit mehr als die 1,6 Prozentpunkte im Jahr 2014, den Verbrauchern zu verdanken sein werden. Für die Verbraucher in den USA bringt der Einbruch des Ölpreises enorme Vorteile mit sich. Anstatt 3,50 USD, wie vor dem Ölpreisrückgang, zahlen sie pro Gallone Kraftstoff jetzt im Durchschnitt 2,14 USD und in einigen USBundesstaaten nur 1,80 USD. Das eingesparte Geld erhöht die Kaufkraft von Arbeitnehmern mit niedrigerem Einkommen beträchtlich und diese haben eine starke Konsumneigung. Somit wirkt der niedrigere Benzinpreis außerordentlich stimulierend auf die Wirtschaft.

Wir rechnen damit, dass Investitionen rund einen Prozentpunkt zum Gesamtwachstum beitragen. Das ist mehr als im vergangenen Jahr. Angesichts der Schlagzeilen im Gefolge der Schieferöl-Energiewende und der Überzeugung, dass Investitionen in Erdöl und -gas entscheidenden Anteil an der wirtschaftlichen Erholung in den USA haben, überrascht das vielleicht. Viele Anleger fragen, ob der Verfall des Ölpreises die Investitionen und damit auch das Wachstum beeinträchtigt.

Erdöl und -gas mögen das am schnellsten wachsende Investitionssegment sein, aber nur 8 % aller Investitionen haben einen Bezug zur Öl- und Gasbranche. Darüber hinaus gehen wir von einem raschen Anstieg der Investitionen in Betriebsanlagen aus, da sich die Kapazitätsauslastung auf 79 % beläuft und dieses Auslastungsniveau in der Regel Auslöser für eine deutliche Erhöhung der Investitionsaufwendungen ist. Außerdem sind wir der Meinung, dass der Wohnungsbau – ein weiterer wichtiger Investitionsbereich – deutlich anziehen und zweistellige Wachstumsraten erreichen wird. In den ersten Jahren der Wirtschaftserholung in den USA hatte dieser als erhebliche Konjunkturbremse gewirkt.

Unser Optimismus gründet sich auf die zunehmende Hypothekenverfügbarkeit. Die Banken haben ihre Bilanzen bereinigt, zeigen eine wesentlich höhere Bereitschaft zur Kreditvergabe und lockern auch ihre äußerst strengen Kreditrichtlinien. Letztlich sind wir überzeugt, dass der staatliche Wachstumsbeitrag nicht negativ ausfallen wird, wie in den vergangenen Jahren.

Das vollständige Interview im pdf-Dokument

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