Threadneedle: Super Mario erreicht den nächsten Level

Nach einer in den letzten Quartalen unterdurchschnittlichen Entwicklung sieht die Zukunft für die Konjunktur der Eurozone 2015 unseres Erachtens etwas rosiger aus. Der Inlandskonsum hatte bereits 2014 zugenommen.

11.03.2015 | 15:34 Uhr

Dank des massiven Einbruchs der Energiepreise und der anhaltenden Lockerung der finanziellen Bedingungen dürfte dieser Sektor auch weiterhin die Spitzenposition behalten. Zudem hat der Euro an Wert verloren, er ist jetzt 10 % billiger als vor einem Jahr. Dies dürfte ebenfalls für Auftrieb sorgen, angesichts der unsicheren globalen Wirtschaftslage lässt sich das Ausmaß jedoch kaum genau beziffern. Investitionen erwiesen sich 2014 als große Enttäuschung. Ursache waren wahrscheinlich die Sorgen wegen der Ukraine-Krise sowie die zunehmend gefährlichen Inflationsaussichten.

Die jüngste Entscheidung der EZB, ihr Anleihekaufprogramm auf Staatsanleihen auszuweiten und ihre Geldpolitik mit noch mehr Nachdruck zu verfolgen, dürfte das Vertrauen der Wirtschaft in eine glaubwürdige Zentralbank stärken. Die Auswirkungen der sogenannten quantitativen Lockerung lassen sich kaum verlässlich beziffern, werden jedoch zweifellos positiv sein. Sie kommen außerdem zu einem Zeitpunkt, zu dem sich unseres Erachtens, wie bereits oben ausgeführt, andere Kräfte schon in die richtige Richtung entwickeln. Daher erhöhen wir unsere Prognose zum BIP-Wachstum für 2015 auf 1,5 %.

Leider müssen wir bei Europa auch immer die Abwärtsrisiken ansprechen, die, insbesondere in Bezug auf die Politik, nach wie vor erheblich sind. In vielen europäischen Ländern stehen dieses Jahr Parlamentswahlen an, und die Regierungen sehen sich mit einer wachsenden populistischen Anti-EU-Stimmung konfrontiert. Am deutlichsten zeigt sich diese Stimmung natürlich in Griechenland. Die linksgerichtete Syriza-Partei hat dort mit einem Wahlprogramm, das höhere öffentliche Ausgaben versprach, den Sieg errungen und scheint damit nun auf Kollisionskurs mit Europa. Der Ausgang dieser Machtprobe zwischen Griechenland und der EU wird auch Auswirkungen auf die Wahlen in Spanien und Portugal haben, die dieses Jahr anstehen. Das allgemeine Erstarken solcher populistischer Parteien schadet insgesamt den Aussichten auf Strukturreformen und eine einheitliche EU-Politik. Zudem belasten auch die Spannungen mit Russland weiterhin die wirtschaftliche Stimmung und werden Unternehmen bei ihren Investitionsplänen immer noch beeinflussen.

Kurz gesagt: Die politischen Risiken könnten die sich abzeichnende positive Dynamik zunichtemachen. Wir hoffen jedoch, dass die Erwartungen für die Wirtschaft der Eurozone bereits so niedrig sind, dass wir am Ende doch noch positiv überrascht werden könnten.

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