Top-Performer 2012: Corporate-Bond-Fonds

Trotz Rallye bieten Corporate Bonds noch attraktive Investments. FundReserach zeigt Europas Top-Performer 2012.

15.01.2013 | 07:45 Uhr von «Patrick Daum»

„Die Wertentwicklung von Anleihen aus dem Jahr 2012 lässt sich 2013 nicht wiederholen“, prognostiziert Bob Jolly, Head of Global Macro bei Schroders. Seiner Ansicht nach werden die Märkte in diesem Jahr zwischen Euphorie und Elend schwanken: „Euphorie, wenn Wachstum oder Politik für positive Überraschungen sorgen, und Elend, wenn entweder die politischen Reformbemühungen kollektiv eingestellt werden oder die wirtschaftliche Dynamik vorübergehend nachlässt.“

Auch das Renten-Team bei Loomis, Sayles & Company rechnet für 2013 mit einem schwierigen Marktumfeld. Ein schwaches Wachstum der Weltwirtschaft sowie niedrige Zinssätze machten es Investoren schwer, attraktive Renditen zu erzielen. „Die interessantesten Chancen bieten sich aus unserer Sicht bei Unternehmensanleihen sowie Anleihen aus den Schwellenländern“, sagt Matthew Eagan, Portfolio Manager bei Loomis Sayles. „Die Unternehmensanleihen haben zwar bereits eine Rallye hinter sich, aber im Hinblick auf ihren absoluten Ertrag gibt es in diesem Bereich immer noch attraktive Investments.“ Bob Jolly von Schroders ist weniger optimistisch: „Die Renditebestände der Unternehmensanleihen sind nach der kräftigen Rallye 2012 auf Niveaus gesunken, die passiven Anlegern zwar positive Realrenditen bescheren, aber ohne Aussicht auf einen merklichen Kaufkraftgewinn.“

Durch die Politik der EZB im vergangenen Jahr seien die Ausfallrisiken der Eurozone reduziert worden, so Loomis-Sayles-Experte Eagan. Durch ihre Offenen-Markt-Aktivitäten habe sie ein systematisches Zusammenschmelzen des Bankensystems verhindert. „Solange es konjunkturellen Gegenwind in Europa gibt, bleibt die Lage für Renteninvestoren schwierig“, räumt der Portfolio-Manager ein. „Dennoch sehen wir auch im neuen Jahr in der Eurozone Chancen, die wir beherzt wahrnehmen möchten.“

2012 durchschnittlich 12,12 Prozent Wachstum für europäische Corporate Bonds

Der europäische Index für Unternehmensanleihen mit Investmentgrade, ML EMU Corporate, verzeichnete 2012 ein Plus von 12,24 Prozent. Der Durchschnitt der FINANZEN FundAnalyzer (FVBS)-Kategorie „Rentenfonds EUR/Unternehmen“ kam auf einen Wertzuwachs von 12,12 Prozent. In dieser Kategorie konnten insbesondere drei Fonds hervorstechen.

Der Euro Corporate Bond A (ISIN: LU0132601682) von Morgan Stanley ist der drittstärkste Performer der „Rentenfonds EUR/Unternehmen“. Die Fondsmanager Richard Ford und Leon Greyer erreichten mit ihrem 1,5-Milliarden-Euro-Fonds ein Plus von 19,93 Prozent. Der Fonds wurde im September 2001 aufgelegt und kommt über den Zeitraum der vergangenen drei Jahre auf eine kumulierte Wertentwicklung von glatt zwanzig Prozent. Die Total Expense Ratio (TER) beträgt 1,08 Prozent. Mit einer Volatilität von 6,69 Prozent über drei Jahre liegt der Fonds am risikoreicheren Ende der Peergroup. Die Sharpe Ratio von 0,77 Prozent bringt ihn ins untere Viertel. Diese Werte erklären die schlechte €uro-FondsNote 4, die der Fonds trotz des guten Jahres 2012 trägt. Auf Länderebene sind Frankreich (15,90 Prozent) und Großbritannien (13,03 Prozent) am stärksten gewichtet (Stand: 31. Oktober 2012). Interessant ist, dass die europäischen Schuldenstaaten ebenfalls weit vorne im Portfolio rangieren: Italien liegt mit 11,47 Prozent auf Rang drei und Spanien mit 7,04 Prozent auf Rang fünf. Deutsche Unternehmen folgen mit 5,82 Prozent erst an siebter Stelle. In der Sektorallokation macht das Finanzwesen mit 50,1 Prozent mehr als die Hälfte des Portfolios aus. Auf Unternehmen nicht-zyklischer Konsumgüter entfallen 9,3 Prozent, auf Versorger 9,1 Prozent.

Platz zwei geht an den Euro Corporate Bond Fund A (ISIN: LU0243957825) von Invesco. Der Fonds wurde im März 2006 aufgelegt und trägt die €uro-FondsNote 3. Mit einem Gesamtvolumen von 3,31 Milliarden Euro ist er der größte der hier verglichenen Fonds. Die Fondsmanager Paul Causer und Paul Read steigerten den Wert ihres Produkts 2012 um 20,34 Prozent. Für die vergangenen drei Jahre steht ein kumuliertes Plus von 26,14 Prozent. Die TER ist mit 1,28 Prozent die teuerste der drei Top-Euro-Rentenfonds. Die Volatilität beträgt für den Dreijahreszeitraum 8,53 Prozent. Damit gehört der Fonds zu den fünf risikoreichsten seiner Peergroup. Die Sharpe Ratio von 0,81 ist zwar stärker als die des Morgan Stanley Fonds. Innerhalb der Peergroup müssen sich Causer und Read bei dieser Kennzahl aber mit der unteren Hälfte begnügen. Die beiden Fondsmanager allokieren Europas Peripheriestaaten noch stärker als Ford und Greyer: Spanische Unternehmensbonds machen 12,57 Prozent des Portfolios aus – Rang drei (Stand: 30. November 2012). Italien kommt mit 11,12 Prozent auf den sechsten Rang vor Deutschland (11,00 Prozent). Am stärksten sind Frankreich (13,36 Prozent) und die USA (13,17 Prozent) vertreten. Auf Sektorebene machen Banken fast die Hälfte des Portfolios aus (49,90 Prozent). Versorger kommen auf 12,88 Prozent und Versicherungen auf 9,33 Prozent.

Bester Euro-Corporate-Bond-Fonds 2012 ist der R Euro Credit C (ISIN: FR0007008750) von Rothschild. Das Fondsmanagement-Team kommt auf ein Plus von 22,61 Prozent. Der Fonds ist rund 165 Millionen Euro groß und wurde im Februar 1997 aufgelegt. Mit einer Gesamtgebühr von 0,74 Prozent ist der Fonds vergleichsweise günstig. In den vergangenen drei Jahren stieg sein Wert kumuliert um 20,97 Prozent. Die Volatilität von 5,21 Prozent in diesem Zeitraum ist durchschnittlich. Die Sharpe Ratio von 1,15 bringt den Fonds ins obere Viertel der Peergroup. Auch hier zeigt sich in der Länderallokation, dass Unternehmensanleihen aus den Krisenländern durchaus gewinnbringend sind: Zwar ist Frankreich mit 22,9 Prozent am stärksten vertreten (Stand: 30. November 2012). Doch dahinter folgt die Peripherie: Spanien (17,2 Prozent), Italien (14,2 Prozent) Portugal (10,8 Prozent) und Irland (7,5 Prozent). Auf Deutschland entfallen lediglich 3,9 Prozent. Wie bei den anderen beiden Fonds sind auch beim Rothschild-Produkt Finanztitel am stärksten vertreten. Sie machen 52,2 Prozent des Portfolios aus.

Euro-Corporate-Bonds 2012: Verluste nur in April und Mai

Quelle: FINANZEN FundAnalyzer (FVBS)

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