UBS-Experte: „Inflation zieht 2015 wieder an“

Beim €uro-Roundtable in München gab Dirk Effenberger, Anlagestratege bei UBS, einen Ausblick auf die Entwicklung der Finanzmärkte und Geldpolitik im kommenden Jahr.

02.12.2014 | 06:45 Uhr von «Patrick Daum»

Beim €uro-Roundtable von €uro Advisor Services in München stand das kommende Jahr im Mittelpunkt. Die Experten von fünf Fondsgesellschaften diskutierten über die „Trends 2015“. Dirk Effenberger, Leiter Marktrisiken im Chief Investment Office der UBS, geht davon aus, dass die Inflation in der Eurozone im kommenden Jahr auf 0,7 Prozent steigen wird. Im Interview spricht er zudem über die Entwicklung des Euroraums, die Herausforderungen der Zentralbanken und warum er 2015 in erster Linie auf Aktien setzt aber auch bestimmte Anleihen im Auge hat.

FundResearch: Es war in diesem Jahr auffällig, dass sich viele Volkswirte mit ihren Ausblicken geirrt haben. Nahezu alles verlief anders als vorhergesagt. Wie konnte das passieren?

Dirk Effenberger: Ist das so? Das Wirtschaftswachstum war sicher etwas schwächer als erwartet. Grundsätzlich aber konnten in 2014 die großen Ökonomien wie erwartet ihren Wachstumspfad und damit die Erholung von der großen Finanzkrise 2008 fortsetzen. Auch die von den meisten Ökonomen aufgestellte Hypothese, dass das Wachstumspotenzial generell niedriger ausfällt als vor der Krise, hat sich als gangbar erwiesen.

FundResearch: Geht die Aktien-Hausse 2015 weiter?

Dirk Effenberger: DAX-Anleger haben von einer Hausse in diesem Jahr wenig mitbekommen. Der deutsche Aktienindex ist in etwa dort, wo er zu Jahresbeginn stand. Aber ja, auf globaler Ebene haben die Aktienmärkte zumindest in den großen Märkten haussiert. Das sollte, wenn auch mit einigen Unterbrechungen, ebenfalls 2015 möglich sein. Bei null Prozent Zinsen fehlt es an alternativen liquiden Anlagemöglichkeiten. Der US-Aktienmarkt dürfte aber auch 2015 besser abschneiden als die europäischen Märkte. Sowohl die Gewinnaussichten der Unternehmen als auch die ökonomische Wachstumsdynamik ist dort wesentlich ausgeprägter. Mit 2,5 bis drei Prozent erwarten wir in den USA für 2015 die höchste BIP-Wachstumsrate seit der Finanzkrise.

FundResearch: Die Krise im Euroraum ist nach wie vor nicht ausgestanden. Wird es 2015 besser?

Dirk Effenberger: Richtig, die Krise ist keinesfalls ausgestanden. Bei den Peripherieländeranleihen ist es in letzter Zeit verdächtig ruhig geworden. Nicht nur der Renditeabstand zu deutschen Bundesanleihen, auch das Niveau der Umlaufrenditen ist äußerst gering. Portugal und Spanien konnten sich in den letzten 50 Jahren nie zu günstigeren Nominalzinsen refinanzieren als im aktuellen Umfeld. Es gibt also durchaus das Potenzial von Rückschlägen, sollte die Wirtschaft nicht anziehen und die EZB nicht in der Lage sein, eine Deflation zu verhindern. Dann würde eine anhaltende Fiskalkrise auf eine konjunkturelle Krise stoßen. Das ist kein angenehmer „Cocktail“ für die Märkte. Aus makroökonomischer Sicht gibt es allerdings durchaus Anzeichen der Hoffnung. Vor allem die Abwertung des Euro dürfte sich in den nächsten Monaten positiv bemerkbar machen. Wir rechnen damit, dass die Wirtschaft in der Eurozone in 2015 um etwa 1,2 Prozent wächst.


Dirk Effenberger, Anlagestratege bei UBS.

FundResearch: Die Inflation im Euroraum ist derzeit sehr niedrig. Ist eine Deflation im kommenden Jahr wahrscheinlich? Und wenn ja, hat das negative Auswirkungen?

Dirk Effenberger: Als Risikoszenario sollten es Anleger in jedem Fall mitberücksichtigen. Für wahrscheinlich halte ich es aber nicht. Grundsätzlich spricht einiges für eine anziehende Inflation: der schwächelnde Euro, ein wahrscheinliches Ende der Talfahrt des Ölpreises und eine leicht anziehende Konjunktur dürften auch die Inflationszahlen ansteigen lassen. UBS erwartet für die Eurozone einen Anstieg der Inflation auf 0,7 Prozent im nächsten Jahr, ausgehend von etwa 0,5 Prozent in 2014.

FundResearch: Die EZB hat 2014 den Leitzins bis auf 0,05 Prozent gesenkt. Weniger geht kaum. Wird sie 2015 beim Anleihenkauf richtig Gas geben und Liquidität in den Markt schieben?

Dirk Effenberger: Nun, Mario Draghi hat implizit eine Zielmarke für die Bilanzsumme ausgegeben. Das gab es bisher noch nicht. Die EZB wird sich daran messen lassen müssen. Der Aufkauf von Pfandbriefen und ABS wird allerdings nicht ausreichen, die angestrebte Ausweitung der Bilanz um eine Billion Euro zu erreichen. Dazu müssen dann Unternehmens- und eventuell gar Staatsanleihen herhalten. Auch wenn man sich letzteres in Deutschland nicht so recht vorstellen mag, sollte man sich zumindest schon einmal mit dem Gedanken „anfreunden“.

FundResearch: Was wird die Fed im kommenden Jahr machen?

Dirk Effenberger: Die Fed wird aller Voraussicht nach die Zinsen in der zweiten Jahreshälfte anheben. Das wäre die erste Zinserhöhung seit 2004. Nicht nur das: Es wäre die Abkehr von der expansivsten geldpolitischen Phase der Nachkriegsgeschichte. Allerdings wird es von der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung abhängen, ob es zu diesem „historischen“ Ereignis kommt. Janet Yellen agiert sehr vorsichtig und wird eine zu frühe Zinserhöhung tunlichst vermeiden.

FundResearch: Wo bzw. wie sollten Anleger 2015 ihr Geld investieren?

Dirk Effenberger: Aktien halte ich nach wie vor für die beste Anlage 2015. Staatsanleihen und hochwertige Unternehmensanleihen werfen kaum noch eine nennenswerte Rendite ab und gehören einzig aus Diversifikationsgründen in ein Portfolio. Einzig hochverzinsliche Anleihen dürfte noch eine Zeitlang vom günstigen ökonomischen Umfeld profitieren. Rohstoffe könnten zwar ein besseres Jahr als in 2014 sehen. Allerdings halte ich diese aufgrund der hohen Preisschwankungen unter Risikogesichtspunkten für wenig attraktiv. Bleiben noch alternative Anlageformen und Immobilien als valide Alternative. Die sehr verschiedenen Lösungen bei alternativen Anlagen erlauben es Investoren,ein Portfolio zu diversifizieren und attraktive risikoadjustierte Renditen zu erzielen, was in einemUmfeld mit tieferen Zinsen durchaus attraktiv ist.

 

UBS bietet Anlegern mit dem UBS (L) BS Convert Global (ISIN: LU0203937692) ein Produkt an, mit dem sie sowohl auf der Aktien- als auch auf der Anleihenseite Rendite machen können. Der 2,5 Milliarden Euro große Wandelanleihen-Fonds hat seine Qualität in der Vergangenheit unter Beweis gestellt und trägt die €uro-FondsNote 1. Seine Peergroup performt er regelmäßig aus. Im laufenden Jahr erreichen die Fondsmanager Ulrich Sperl und Alain Eckman per Ende Oktober ein Plus von 5,8 Prozent. Im Zeitraum der vergangenen fünf Jahre steigerte sich der Wert des Fonds um 46,8 Prozent. Die Sharpe Ratio beträgt gute 0,82. Sperl und Eckman legen den Schwerpunkt auf Anleihen, die mit „BBB“ bewertet sind. Sie machen 43,6 Prozent des Portfolios aus. Auf Länderebene sind die USA mit 45,2 Prozent am stärksten gewichtet. Europa folgt mit 25,7 Prozent. „Wandelanleihen kombinieren das Kurspotenzial von Aktien mit den defensiven Merkmalen von Anleihen“, erläutern die Fondsmanager. „Die Investoren profitieren bei steigenden Aktienmärkten automatisch von einem Teil der Kursgewinne und genießen bei rückläufigen Aktienkursen einen gewissen Schutz.“ Fremdwährungen werden größtenteils gegenüber der Referenzwährung abgesichert.

UBS Convert Global: Stärkere Gewinne und geringere Verluste als die Peergroup

Quelle: FINANZEN FundAnalyzer (FVBS)

(PD)

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